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ANTIQUARIAT/136: "Pinky und Brain" von Mike de Carlo, Bobby JG Weiss und anderen (SB)


Mike de Carlo, Bobby JG Weiss und andere


Pinky und Brain

Sonderband 1



"Hey Brain, was wollen wir denn heute abend machen?"

"Das gleiche, was wir jeden Abend machen, Pinky. Wir versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen!"


Mit dem ersten "Pinky und Brain"-Sonderband präsentierte der Dino Verlag im jahr 2000 die Abenteuer der beiden agilen Labormäuse aus den ersten vier Heften ihrer monatlichen Serie, die seinerzeit mit der Nummer 17 eingestellt wurde. Zusätzlich enthält dieses Album eine in Deutschland bis dahin unveröffentlichte Geschichte. "Die neue Weltunordnung" ist die erste "Pinky und Brain"-Story überhaupt und wurde 1995 in der US-Comic-Reihe "Animaniacs" veröffentlicht:

"Heute Abend veranstalten die Vereinten Nationen einen Wohltätigkeitsball, bei dem alle Staatsoberhäupter der Welt anwesend sein werden. Das bringt mich auf eine Idee, Pinky ... und du weißt, was passiert, wenn ich eine Idee habe."

Natürlich weiß Pinky, was es bedeutet, wenn Brain eine Idee hat - er will mal wieder die Weltherrschaft an sich reißen. Für den UNO-Wohltätigkeitsball hat er einen genialen Plan ausgeheckt: Mit seinem speziellen Lachgas, das, wenn es durch einen guten Witz aktiviert wurde, die Eigenschaft hat, bei einer Temperatur von exakt 35 °C Menschen einzufrieren, will Brain die Staatsoberhäupter außer Gefecht setzen, Wachsabgüsse von ihnen herstellen und diese mit einem aus seiner DNA kreierten Computerchip versehen. Damit, erklärt die Labormaus ihrem etwas beschränkten Partner weiter, stünden die Weltführer unter seiner Kontrolle.

Am unauffälligsten, spinnt Brain seinen Plan weiter aus, könnte man sich als Rockband auf den Ball einschleichen. Gesagt, getan, Pinky und Brain besorgen sich also die entsprechende Ausrüstung - der Leser ahnt schon böses, denn auf dem Wachs-Paket steht "Warnung! Nicht in Verbindung mit Lachgas benutzen" - und begeben sich als Rock-Sänger ausstaffiert zur UNO. Nachdem es keine Schwierigkeiten bereitete, die eigentlich für dieses Konzert angeheuerte Rockgruppe von der Bühne zu vergraulen, gibt es erste Probleme mit dem Witz, der die Massen zum Lachen animieren soll - es tut sich nichts. Erst Pinky bringt mit einer ungewollten Slapstick-Einlage doch noch den entscheidenden Lacher zustande.

Das Ende soll hier nicht verraten werden - nur soviel: da es bei dieser Geschichte um den ersten einer ganzen Reihe von Welteroberungs-Plänen handelt, kann er ja nicht funktioniert haben ...

Die Serie "Pinky und Brain", die gerne mit Anspielungen an historische Ereignisse und bekannte Zeitgenossen spielt, ist durchaus niveauvoll, was man ihr wegen der actionbetonten Handlung und der reißerischen Aufmachung nicht unbedingt auf den ersten Blick ansieht. Mit einer Nominierung für den begehrten "Max-und-Moritz-Preis" wurde dem auf dem Comic-Salon Erlangen 2000 Rechnung getragen.

Da die Stories sich inhaltlich auf mehreren Ebenen abspielen und auch vom grafischen Aufbau her ziemlich komplex gestaltet sind, ist "Pinky und Brain" eher für etwas ältere Kinder geeignet, die schon über eine gewisse Comic-Leseerfahrung verfügen.

24. November 2009


"Pinky und Brain" Sonderband 1
von Mike de Carlo, Bobby JG Weiss und anderen
Dino Verlag, Stuttgart, August 2000
164 Seiten, farbig, mit "hypnotischem" Spezialcover
damaliger Preis DM 16,90