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FILM/699: Fantoche 2013 · Fantoche und Frankreich - eine fruchtbare Mischung (Fantoche)


Fantoche - 11. Internationales Festival für Animationsfilm Baden/Schweiz, 3. - 8. September 2013
Medienmitteilung vom 29. August 2013

Fantoche und Frankreich: eine fruchtbare Mischung



Nach Tschechien im Vorjahr richtet sich der Fantoche-Fokus 2013 auf Frankreich und seine Animationsfilmkunst. Mit Émile Cohl, dem unser Festival seinen Namen verdankt, hatte Frankreich seinen Pionier das Animationsfilms: Der 1908 in Paris uraufgeführte Film "Fantasmagorie" gilt als der erste Film, der ausschliesslich mit animierten Bildern auskam. Cohl hatte für den zwei Minuten langen Film 700 Zeichnungen angefertigt. Dieser Schatz aus dem Archiv ist auch am diesjährigen Festival zu sehen.

Auch heute blüht die französische Trickfilmszene. Die Fantoche-Kuratorin Jayne Pilling hat aus dem zeitgenössischen Fundus französischer Animationsfilmkunst eine vielseitige Auswahl an Kurzfilmen getroffen, welche unter der Reihe "Depuis 2000 ..." eine Bestandesaufnahme in Sachen Thematik, Technik und Stil seit 2000 repräsentiert. Gezeigt werden internationale Preisträger, aber auch verblüffende Studentendebüts, klassische Story- und Gagfilme wie auch Experimentelles.

Zu Gast ist auch die Filmschule La Poudrière. Frankreich fördert nicht nur die Animationsfilmkunst, sondern auch die Ausbildung seit den 1950-er Jahren mit staatlichen Mitteln. Und La Poudrière hat sich seit ihrer Eröffnung 1999 als erstklassige Hochschule für Animation etabliert, die herausragende Künstler hervorbringt. Schul-Direktorin Annik Teninge präsentiert Filme von ehemaligen Studenten der Poudrière.

Im Kunstraum Baden ist die Ausstellung "Hôtel" von Benjamin Nuel zu sehen. Der Crossmedia-Künstler hat ein Projekt zwischen Animation, alternativem Gamedesign und bildender Kunst geschaffen: In einem prachtvollen Park langweilen sich bis unter die Zähne bewaffnete Krieger, die nichts zu kämpfen haben, aber den digitalen Bruchstellen und Fehlern hoffnungslos ausgeliefert sind.

Abgerundet wird der Fokus Frankreich mit diversen separaten Programmmen wie "Pioniere und Erfinder", die Studiopräsentation "Autour de Minuit" oder die französische Beteilligung an den Game Talks: "Do you speak Indie?". Die einmalige Residency für Animationsfilmemacher "Abbaye de Fontevraud" wird mit einem Vortrag und einem Filmprogramm von dessen Leiter Xavier Kawa-Topor vorgestellt und Kurator Christian Janicot stellt "Le Laboratoire d'Images 2" vor, ein Animationsfilm-App, dass aus einer Zusammenarbeit von unterschiedlichsten Animationsfilm-Fachleuten und -Studierenden entstanden ist.

Und natürlich stehen wieder diverse Langfilme aus Frankreich am Start:

Le Jour des Corneilles - Jean-Christophe Dessaint, FR 2012
Mit seinem verletzten Vater im Schlepptau wagt sich ein Waldjunge erstmals aus dem Schutz der Bäume und trifft in einer Kleinstadt auf andere Menschen. Nach dem ersten Kulturschock sieht sich der verwilderte Bengel mit seiner wahren Herkunft konfrontiert. Ein ungewöhnlich reichhaltiger Märchen-Film, von Naturmystik und dem Charme der französischen Provinz getragen.

Ma Maman est en Amérique, elle a rencontré Buffalo Bill - Marc Boréal, Thibaut Chatel, FR 2013
Beim Schuleintritt läuft für Jean alles schief. Nach und nach aber kann er sich im unzimperlichen Kampf der Kinder um Zugehörigkeit und Ausschluss seinen Platz sicherstellen. Auch ausserhalb der Schule ist es für ihn Zeit, die Welt seiner Vorstellungen gegen die Realität einzutauschen.

Aya de Yopougon - Marguerite Abouet, Clément Oubrerie, FR 2013
Abouet und Oubrerie erzählen die Geschichte der cleveren, unabhängigen Aya, die mit ihrer Familie im ärmlichen Yopougon an der Elfenbeinküste lebt. Während ihre Freundinnen sich einen wohlhabenden Mann angeln wollen, möchte Aya nicht in die typische Frauenrolle gezwängt werden, sondern Medizin studieren.


Historische Langfilme mit Kultstatus

Le Roman du Renards - Ladislav & Irène Starevitch, FR 1941
Einziger Langfilm des virtuosen Stop-Motion-Pioniers Starevitch. Der clevere und listige Fuchs aus der folkloristischen Legende legende nutzt gern die amurösen Intrigen und Machtspielchen der tierischen Höflinge aus. Nun muss er vor Gericht erscheinen. Witzig, fantasievoll, mit einer bemerkenswert detailreichen Palette an Gesichtsausdruck und Mienenspiel - mit einem heldenhaften Schlachten- Showdown, der eine wahre Meisterleistung ist.

La planète sauvage - René Laloux, FR/CSSR 1973
Eine Kult-Science-Fiction-Allegorie aus den 70er Jahren mit soziopolitischen Zwischentönen. Die sexualisierte Bildsprache ist ein Fest für Freudiander...

L'Ange - Patrick Bokanowski, FR 1982
Das legendäre Avantgarde-Werk des Zelluloid-Alchemisten entzieht sich in seiner Kombination aus experimentellen Elementen, Fotografie, Animation und Malerei jeglicher Einodnung.

L'enfant invisible - André Lindon, FR 1984
Dieser hochgradig aufrüttelnde und zauberhafte 2D-Film ist vielmehr ein Film über das Kindsein als ein Film für Kinder. Eine seltene Gelegenheit, einen preisgekrönten Film zu sehen.

FANTOCHE 2013
11. Internationales Festival für Animationsfilm
Baden/Schweiz
3. - 8. September 2013
www.fantoche.ch

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Quelle:
Medienmitteilung vom 24. Juni 2013
Herausgeber:
Fantoche - Internationales Festival für Animationsfilm Baden/Schweiz
Bruggerstrasse 37
Postfach
5401 Baden
Schweiz
Telefon: +41 56 290 14 46 (Mo-Mi, Fr)
Telefax: +41 56 290 14 45
Internet: www.fantoche.ch
E-Mail: mail@fantoche.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2013