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FRAGEN/005: Film- und Medienfestival und Filmbüro Baden-Württemberg verstärken Partnerschaft (itfs)


19. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart - Festival of Animated Film, 8. bis 13. Mai 2012
Pressemeldung vom 2. Mai 2012

Interview zum Thema Verstärkte Partnerschaft zwischen Film- und Medienfestival gGmbH und Filmbüro Baden-Württemberg e. V.



Gesprächspartner:

Dittmar Lumpp, Kaufmännischer Geschäftsführer der Film- und Medienfestival GmbH

Ulrich Wegenast, Künstlerischer Geschäftsführer der Film- und Medienfestival GmbH

Oliver Mahn, Erster Vorstand Filmbüro Baden-Württemberg e. V., Festivalleiter des 9. Indischen Filmfestivals Stuttgart (18. - 22. Juli 2012, Metropol) und der 18. Filmschau Baden-Württemberg (28. November bis 2. Dezember 2012, Metropol).

Die Fragen stellte Hans-Peter Jahn, Pressesprecher des Filmbüros Baden-Württemberg e.V.

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Die verstärkte Partnerschaft zwischen dem Internationalen Trickfilmfestival und dem Filmbüro Baden-Württemberg wird erstmals am 10. Mai für die breite Öffentlichkeit sichtbar. Ein an das Indische Filmfestival Stuttgart anknüpfendes Highlight wird dann nämlich auf der großen LED-Leinwand beim Open Air Kino des ITFS zu sehen sein: Shah Rukh Khan in Anubhav Sinhas Science-Fiction-Action "RA.One" mit aufwändigen Visual Effects. Wie kam es zu dieser verstärkten Partnerschaft? Was versprechen sich beide Seiten von einer verstärkten Partnerschaft?

Dittmar Lumpp: Ausgangspunkt für die Film- und Medienfestival gGmbH (FMF) ist die seit Jahren gewachsene Zusammenarbeit mit Oliver Mahn, von daher ist es inzwischen erfreulicherweise selbstverständlich, sich frühzeitig über das Kommende zu unterhalten. Die FMF hat seit einiger Zeit die Animationsszene Indiens im Fokus, ein spannendes Thema das wir Schritt für Schritt auch beim ITFS präsentieren wollen. Statt sich aber nun in Stuttgart beim Thema Indien ins Gehege zu kommen, haben wir das von Anfang an miteinander besprochen und planen seitdem den verstärkten Austausch.

Ulrich Wegenast: Seit Jahren haben wir immer wieder interessante Einreichungen aus Indien - insbesondere im Studentenbereich, doch haben wir bisher Indien eher als Dienstleister wahrgenommen. Durch die Partnerschaft mit dem Indischen Filmfestival Stuttgart profitieren wir durch deren hervorragendes Netzwerk. Wir erhoffen uns durch die Zusammenarbeit eine verstärkte Wahrnehmung in Indien. Neben China ist Indien eines der aufstrebenden Länder auch im Animationsfilm. Das Trickfilm-Festival kann wiederum die Expertise im Bereich Animation und hervorragendes internationales Netzwerk einbringen. Ich denke beide Festival machen damit gemeinsam ein wichtigen Schritt in einer zunehmend globalen Festivallandschaft.

Oliver Mahn: Im Vordergrund stehen natürlich immer die Inhalte, unsere Kooperation soll aber auch zeigen, dass wir uns hier gemeinsam für Film und den Medienstandort stark machen. Die Festivals lenken nicht nur die Aufmerksamkeit der Filmschaffenden aus den verschiedenen Regionen und Ländern auf Stuttgart, sondern sind auch Marketing für den Standort. Indische Animationsfilme auf dem ITFS zu präsentieren ist daher für alle ein großer Vorteil, die Filmemacher haben das richtige Umfeld und hier eine Brücke zu schlagen zeigt ja nur, dass trotz verschiedener Veranstalter ein gemeinsames Ziel da ist.

Wie schlägt sich diese verstärkte Partnerschaft im weiteren Programm des Internationalen Trickfilmfestivals nieder? (z. B. Animation, Kurzfilm etc)

Ulrich Wegenast: Wir sind jetzt erst am Anfang der Partnerschaft und wollen einen ersten Schritt mit Shah Rukh Khans Film "Ra.One" machen. In dem vom malaysischen Kurator Hassan Muthalib kuratierten Programm zum Silhouettenfilm "Journeying with Shadows" zeigen wir den erst vor kurzem hergestellten Kurzfilm "The Kolkata Literary Meet Anthem" von Arko Sen. Nächstes Jahr wollen wir Indien als Animationsland durch Schulpräsentationen und Kurzfilmprogramme ausbauen. Besonders interessant sind auch die wirtschaftlichen Aspekte im indischen Animationsfilm. Ich kann mir gut vorstellen, einige indische Produktionsfirmen und Investoren für Koproduktionen zum Trickfilm-Festival und zu unserer Businessplattform Animation Production Day zu locken.

Oliver Mahn: Es gilt, die hoch kapitalisierte indische Filmindustrie als Auftraggeber im Animations- und Visual Effects Bereich nach Stuttgart zu holen. Das Interesse ist groß, das konnte ich im Januar bei unserem Besuch in Mumbai schon feststellen. Wir haben für die hiesigen Leistungen nicht erst in diesem Jahr durch die Oscarverleihung gute Verkaufsargumente an die Hand bekommen: "Wo Hollywood drauf steht, ist Stuttgart drin".

Gibt es im Gegenzug auch erste Ergebnisse dieser verstärkten Partnerschaft im Programm des 9. Indischen Filmfestivals Stuttgart vom 18. bis 22. Juli 2012 im Metropol Kino?

Oliver Mahn: Angedacht war einen Auszug aus dem Animationsprogramm im Juli zu zeigen. Darüber hinaus finde ich es wichtig, die Gäste über das ITFS zu informieren und auch auf unserem Festival Standort, Animation Cluster etc. vorzustellen.

Existieren schon Ideen dieser verstärkten Partnerschaft im Rahmen der diesjährigen 18. Filmschau Baden-Württemberg?

Ulrich Wegenast: Wir planen ein kuratiertes Trickfilm-Programm bei der Filmschau Baden-Württemberg im Dezember und wollen gemeinsam ein eigenes Animationsfenster bei der Filmschau aufbauen. Gerade eine Kombination aus regionalen und internationalen Trickfilmen könnte für die Produzenten vor Ort interessant sein.

Oliver Mahn: Diese Kooperation freut mich ganz besonders - der internationale Animationsfilm hat seine große Präsentation auf dem ITFT, die Filmschau Baden- Württemberg muss aber auch zeigen, was hier im Bundesland im Animationsbereich produziert wird - und wer könnte das besser als das Uli und sein Team. Und auch hier gilt wieder zu zeigen, dass sich die beiden Festivals ergänzen und das jeweilige Know-How zu nutzen ist sinnvoll.

Profitieren beide Seiten - Film- und Medienfestival gGmbH und Filmbüro Baden- Württemberg e. V. - vom jeweiligen Know-How, den Kontakten etc.? Und ist auf längere Sicht eine noch engere Kooperation geplant?

Dittmar Lumpp: Zunächst muss man sich immer wieder klar machen, dass die beiden genannten Organisationen über viele Jahre ein eigenes Profil und auf ihrem jeweiligen Gebiet ein eigenes Know How erarbeitet haben. Die FMF ist sicher spezialisiert beim Thema Animation und digitale Medien, wie das Filmbüro das Thema Indien, sprich den Szenischen Film Indiens in all seinen Facetten exzellent kennt und dafür den richtigen Präsentationsrahmen in Stuttgart schafft. Ausgehend von diesem Standpunkt können wir entspannt und ohne Abgrenzungsbedürfnisse miteinander arbeiten.

Oliver Mahn: Das sehe ich genau so. Im regen und konstruktiven Austausch stehen wir schon lange, jetzt fangen wir an Nägel mit Köpfen zu machen, wer weiß, was da noch alles kommt. Die jeweiligen Profile wird das nicht verwässern, im Gegenteil, denn wie gesagt, wir profitieren voneinander.

Oft wird über einen Konkurrenzkampf unter Kulturschaffenden geklagt, über Überschneidungen in ihren Aufgabenbereichen. Wie ist das Verhältnis zwischen Festival GmbH und Filmbüro?

Dittmar Lumpp: Wir sehen Oliver Mahn und das Filmbüro als geschätzte Kollegen, die wie die FMF im Film und Medienbereich ein wichtiges und sehr qualitätsvolles Festival in Stuttgart anbietet. Wir werden beide von öffentlichen Trägern grundfinanziert. Abgesehen davon sehen wir thematisch keine Überschneidungen oder gar Konkurrenzen. Im Gegenteil, wir sehen ja gerade was gemeinsame Vorhaben bewegen können. Wir haben ja auch schon bisher gelegentlich gemeinsame medienpolitische Forderungen, wie z. B. bei dem dringend notwendigen neuen Kommunalen Kino in Stuttgart, aufgestellt. Sicherlich werben wir im gleichen wirtschaftlichen Umfeld und bei den gleichen Firmen um finanzielle Unterstützung für unsere Vorhaben, aber auch bei diesem Thema achten wir strikt darauf, dass bestehende Kontakte respektiert und geschützt werden. So haben wir bei aller Freude über das neue Engagement von Lapp Kabel beim Internationalen Trickfilm Festival, von Anfang an darauf geachtet, dass damit nicht eine Reduktion des Engagements beim Indischen Filmfestival verbunden ist.

Oliver Mahn: Man kann überall Konkurrenz wittern, man kann sich aber auch auf die Gemeinsamkeiten besinnen - und das ist der bessere Weg. Gerade das Engagement von Lapp Kabel beim ITFS hat gezeigt, dass uns der gemeinsame Sponsor eher verbindet als trennt, und darüber freut sich auch die Firma Lapp, die dadurch eine noch größere Präsenz erhält. Zwischen FMF und Filmbüro läuft schon lange ganz viel auf dem kurzen Dienstweg, und wir tauschen uns auch aus und beraten uns gelegentlich gegenseitig. Ich sehe da eher eine gemeinsame Aufgabe, die heißt, für den Medienstandort zu werben und zu vermitteln, dass die Festivals die glitzernde Spitze des Eisbergs sind, unter der sich eine ernsthafte Filmindustrie entwickelt, die der Region und dem Land Arbeitsplätze schafft und viele weitere Vorteile bringt.

Filmbüro Baden-Württemberg e.V.
Friedrichstraße 23a, 70174 Stuttgart
Telefax: +49 (0)711 - 22 10 69
Telefon: +49 (0)711 - 22 10 67

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Quelle:
Pressemeldung vom 2. Mai 2012
Herausgeber:
Film- und Medienfestival gGmbH
Stephanstr. 33
D-70173 Stuttgart
Tel: +49-(0)711-92546-0
Fax: +49-(0)711-92546-150
Internet: http://www.festival-gmbh.de, www.itfs.de
E-Mail: kontakt@festival-gmbh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2012