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FUNDGRUBE/105: Der kleinste Comic der Welt und anderes (SB)


Vermischte Fundstücke und Kuriositäten aus der Welt der Comics


Fingernagelgroß - der kleinste Comic der Welt

Ja, Sie haben richtig gelesen. "Amöben mögen", der wohl kleinste Comic der Welt, hat gerade mal Fingernagelgröße - eines kleinen Fingers, wohlgemerkt. Der Fünfteiler von Nina Dietrich war - lesbar und dazu auch noch in Farbe - der heimliche Renner auf dem Hamburger Comicfestival '97. Eine Voraussetzung gab es allerdings: Man mußte ihn überhaupt erst einmal entdecken. Vertrieben wurde "Amöben mögen" in der kompletten Ausgabe aus naheliegenden Gründen auf einem Objektträger.


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"marsupial" + "Pilou-Pilou" + "ami" = Marsupilami!

Die merkwürdige mathematische Gleichung aus der Titelzeile zeigt, aus welchen Worten André Franquin den Namen seines Wundertieres zusammensetzte, das am 31.1.1952 erstmals in der Geschichte "Spirou et les Héritiers" - ("Eine aufregende Erbschaft") in Erscheinung trat. Als dritte Aufgabe, die Fantasio lösen mußte, um eine Erbschaft antreten zu können, mußte er im Dschungel Palumbiens nach einem exotischen Tier suchen, das zuvor nur sein Onkel zu Gesicht bekommen hatte. Als Spirou und Fantasio schließlich auf das ebenso intelligente wie verspielte Marsupilami stießen, wurde es mit seiner überschäumendem Vitalität sofort ein absoluter Publikumsliebling.

Der Name entstand aus einer Verbindung der Wörter "marsupial", dem lateinischen Wort für "Beuteltier", mit dem Franquin die Gattung des Tieres klassifizieren wollte, "Pilou-Pilou" als Hommage an den Zeichner der Serie "Popeye", E. C. Segar, dessen Figur "Jeep" (im französischen Sprachraum "Pilou-Pilou") eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Marsupilami hat, und "ami" (französisch: "Freund"), das die freundliche Seite der Figur unterstreichen sollte.

Übrigens gab ein Brüsseler Straßenbahnschaffner den entscheidenden Anstoß zur Entstehung der Figur. Die Zeichner Will, Morris und Franquin fuhren regelmäßig mit der Straßenbahn nach Brüssel in ihr Zeichenstudio. Während der langen Fahrt erfanden sie verrückte Geschichten, unter anderem die, daß der Schaffner, mit dem sie immer fuhren, und der ein wahres Ausbund an Betriebsamkeit war, eigentlich einen dritten Arm bräuchte, um all seine Aufgaben zu erledigen. Sie stellten sich dabei einen langen, beweglichen Schwanz mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vor - die Grundidee des Marsupilami war geboren.


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Künstler über Comics ...

"Ich bedauere in meinem Leben nur,
daß ich nie einen Comic Strip gezeichnet habe."

Pablo Picasso

"Der Großteil der modernen Kunst wird in
100 Jahren vergessen sein - aber Micky Maus
wird es immer noch geben."

Andy Warhol


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Wie Donald zur Welt kam ...

Über die Umstände von Donalds "Geburt" gibt es verschiedene Legenden. In den Comics ist meist die Rede davon, daß Oma Duck ein Findelei fand, "adoptierte" und den kleinen Donald, der daraus entschlüpfte, großzog.

Die offizielle Version: Bevor Donald Gestalt annahm (er existierte zu diesem Zeitpunkt nur als vage Idee), wurde seine Stimme entdeckt. Man schrieb das Jahr 1933. Der Tierstimmenimitator Clarence Nash sprach eines Tages bei Disney vor und gab neben zahlreichen Tierstimmen u.a. auch eine in quäkender Ziegenstimme vorgetragene Rezitation des Gedichts "Mary Had A Little Lamb" zum Besten. Walt Disney wußte sofort: "Das ist unsere sprechende Ente".

Eine etwas phantastischere Version kommt direkt aus den Disney-Studios und wurde in einer Ausgabe der "Disneynews" veröffentlicht: Hiernach kam Donald in einer stürmischen Nacht im März, genauer gesagt an einem Freitag, den 13., zur Welt. In einer Schlammblase soll er durch ein Fenster des Studios geflogen sein und eine Autorensitzung mit seinem Gequake unterbrochen haben. "Überliefert" sind auch seine ersten Worte; "Was wollt ihr von mir?"

3. August 2007