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MELDUNG/021: Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien verliehen (Uni Augsburg)


Pressemitteilung der Universität Augsburg vom 2. Juni 2011

Ausgezeichnetes über die Kulturgeschichte der Hybridität und zur Funktion des Humors

Der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2011 geht an den Bremer Kulturwissenschaftler Kien Nghi Ha / Förderpreisträgerin ist die Frankfurter Soziologin Darja Klingenberg / Preisverleihung am 7. Juni 2011 im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses / Begleitprogramm am 6. und am 8. Juni an der Universität


Augsburg/KPP - Der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2011 geht an den Bremer Kulturwissenschaftler Dr. Kien Nghi Ha. Als die beste von diesmal 16 Bewerbungen ausgezeichnet und mit 5000 Euro honoriert wird seine Dissertationsschrift "In the Mix. Postkoloniale Streifzüge durch die Kulturgeschichte der Hybridität", mit der er an der Universität Bremen promoviert hat. Der mit 1.500 Euro dotierte Förderpreis geht an die von Darja Klingenberg an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt vorgelegte Magisterarbeit "Humor in der Migration. Phänomene der Grenzüberschreitung", die sich am Beispiel russisch-jüdischer Migrantinnen und Migranten mit der "Funktion und Bedeutung humoristischer Narrative in Alltagskommunikation von Migrantinnen und Migranten" auseinandersetzt. Der im Jahr 1998 begründete Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien wird am 7. Juni 2011 um 19.00 Uhr im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses zum dreizehnten Mal verliehen - eingebettet in zwei Begleitveranstaltungen am 6. und am 8. Juni, von denen sich die eine speziell an Studierende, die andere insbesondere an die zahlreichen russischsprachigen Migrantinnen und Migranten in der Nachbarschaft des Augsburger Universitätscampus richtet.


Der Hauptpreisträger: Dr. Kien Hghi Ha

Dr. Kien Nghi Ha, 1972 in Hanoi geboren, ist bereits durch eine Reihe von Publikationen hervorgetreten, die ihn als einen der intellektuell reflektiertesten sowie theoretisch versiertesten Nachwuchswissenschaftler im Bereich "Postcolonial Studies" proflilieren. In seiner Dissertation liefert Ha erstmalig eine umfassende Analyse der Kulturgeschichte dieses Begriffs "Hybridität". Ausgehend von einer Kritik der deutschsprachigen Rezeption und aus einer postkolonialen Perspektive heraus arbeitet Kien Nghi Ha die unterschiedlichen historischen Phasen und gesellschaftlichen Kontexte von der europäischen Antike über die koloniale Moderne bis zur Gegenwart auf. Gestützt auf eine breite Materiallage kann er zeigen, dass Hybridität als gesellschaftsdefinierende Frage der sozio-kulturellen Grenzüberschreitung und 'Rassenvermischung' stets mit ambivalenten Formen der Rassifizierung, Hierarchisierung und Verwertung verbunden ist." (Mehr zur Arbeit in den Auszügen aus der Begründung des Jury-Vorsitzenden im Anhang)

Kien Nghi Ha wurde 1972 in Hanoi geboren. Seine chinesisch-vietnamesische Familie gehörte zu den "Boat-People", die im Anschluss an den Vietnamkrieg 1979 über Hong Kong nach Deutschland flohen. Ha wurde in Berlin eingeschult, dort hat er 1991 auch sein Abitur abgelegt. Seit 1988 ist er deutscher Staatsbürger. Sein Studium der Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin (1991 bis 1998) schloss er mit einer Diplomarbeit zum Thema " Kulturelle Identitäten von MigrantInnen und die Multikulturalismus-Debatte " ab. Parallel zum Politologie-Studium studierte er in den Jahren 1994 bis 1996 Vietnamistik an der Humboldt Universität zu Berlin. Seine Doktorarbeit, die jetzt mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien ausgezeichnet wird, schrieb er bei Prof. Sabine Broeck am Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien der Universität Bremen. Ko-Betreuerin war Prof. Dr. Sara Lennox von der University of Massachusetts. Seit dem 1. April 2011 vertritt Dr. Ha eine Professur am Seminar für Sinologie und Koreanistik des Asien-Orient-Institut der Universität Tübingen.


Die Förderpreisträgerin: Darja Klingenberg

Ihre mit dem Förderpreis des diesjährigen Augsburger Wissenschaftspreises für Interkulturelle Studien bedachte Magisterarbeit "Humor in der Migration. Phänomene der Grenzüberschreitung" hat Darja Klingenberg auf der Grundlage lebensnaher Studien zu humoristischen Selbstaussagen jüdisch-russischer Migrantinnen und Migranten erarbeitet, von denen aus sie Schlüsse auf die Funktion und Bedeutung solch humoristischer Narrative in der Alltagskommunikation dieser Gruppe zieht. (Mehr zur Arbeit in den Auszügen aus der Begründung des Jury-Vorsitzenden im Anhang)

Darja Klingenberg wurde 1981 in Tadschikistan in der ehemaligen UdSSR geboren. Ihre schulische Ausbildung absolvierte sie am Goethe-Gymnasium in Weimar und am Gutenberg-Gymnasium in Mainz, wo sie 2001 in Mainz, um anschließend zunächst in Mainz, dann an der Freien Universität Berlin und - nach einem Auslandssemester an der University of Glasgow schließlich ab 2004 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main die Fächer Neuere Deutsche Literatur, Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft zu studieren. In Klingenbergs Studienzeit, die sie im Juli 2009 mit dem Magister Artium in Frankfurt abschloss fallen nicht nur ein Auslandssemester an der University of Glasgow und ein im Zusammenhang mit ihrer Magisterarbeit stehender Forschungsaufenthalt am Center for Independent Social Research (CISR) in Sankt Petersburg, sondern auch zahlreiche Tätigkeiten als Tutorin, Praktikanitin und studentische Hilfskraft. Seit September 2010 ist Klingenberg wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kultur und Kommunikation bei Prof. Dr. Kira Kosnick am Institut für Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität.


Feierliche Preisverleihung am 7. Juni im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses

Darja Klingenberg und Dr. Kien Nghi Ha werden ihre Auszeichnungen am 7. Juni 2011 bei einem Festakt im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses entgegennehmen. Nach Grußworten von Repräsentanten der Stadt und der Universität Augsburg sowie des Forums Interkulturelles Leben und Lernen e.V. und nach der Würdigung des Preisträgers und der Preisträgerin durch den Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Eckhardt Nagel steht im Mittelpunkt des Programms eine Podiumsdiskussion zum Thema "Kulturelle Hybridität als neues Leitbild für die deutsche Gesellschaft?". An dem von Angela Bachmair, Kultur-Redakteurin der Augsburger Allgemeinen", moderierten Podium werden neben dem Preisträger und der Preisträgerin beteiligt sein: Philippa Ebéné (Werkstatt der Kulturen, Berlin), und Hans-Joachim Ruile (Interkulturelle Akademie Augsburg) sowie der Jury-Vorsitzende Nagel. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Klezmer-Gruppe "Feygele". Im Anschluss an den Festakt sind alle Gäste von der Stadt und der Stadtsparkasse Augsburg zu einem Empfang im Oberen Fletz des Rathauses eingeladen.


Intensiv zur Sache: Vortrags und Diskussionsveranstaltung mit dem Hauptpreisträger am 6. Juni

Speziell - aber nicht nur - für interessierte Augsburger Student/inn/en und Wissenschaftler/innen hat Prof. Dr. Susanne Popp, Inhaberin des Augsburger Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte und Angehörige der Wissenschaftspreis-Jury, den Hauptpreisträger Dr. Kien Hghi Ha für den 6. Juni bereits zu einer öffentlichen Abendveranstaltung eingeladen: In Vortrag und Diskussion soll dieser Abend Gelegenheit zu einer intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit Has Analysen zur Kulturgeschichte der Hybridität bieten. Beginn ist um 19.15 Uhr im Hörsaal 2001 der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg, Universitätsstraße 24, 86159 Augsburg.


Humor: zunächst wissenschaftlich, dann ganz praktisch und insgesamt speziell für die zahlreiche russischsprachige Campus-Nachbarschaft

Speziell - aber nicht nur - die zahlreichen russisch-sprachigen Mirgrantinnen und Migranten, die im Augsburger Universitätsviertel leben, sind am 8. Juni zu einem russisch-deutschen Abend beim Nachbarn Universität eingeladen. Zunächst wird die Förderpreisträgerin Darja Klingenberg mit dem Publikum über das Thema ihrer Studie sprechen. Im Anschluss wird die Bühne dem Trio Nadeschda Lazko, Nikolai Bogdanov und Wanja Belaga und seinem russisch-deutschen Kabarett-Spektakel "Nadeschda lernt deutsch" gehören. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im HS II des Großen Hörsaalzentrums, Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg. Der Eintritt frei.


Weitere Informationen zur Preisverleihung am 7. und zum russisch-deutschen Abend am 8. Juni 2011:
http://idw-online.de/de/attachmentdata9439.pdf


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Anhang I: Zur Studie des Hauptpreisträgers Dr. Hien Hghi Ha (aus der Begründung des Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Eckhardt Nagel)

"Mit der Auszeichnung der Dissertation "In the Mix. Postkoloniale Streifzüge durch die Kulturgeschichte der Hybridität" hat nach längerer Zeit wieder eine theoretische Arbeit den FILL-Preis der Stadt Augsburg erhalten. Die Arbeit zieht eine Verbindung zwischen Kolonialexotismus und der derzeitigen Hybridisierungslust, wie sie beispielweise beim Eurovision Song Contest inszeniert wird. Die positive Anerkennung von Unterschiedlichkeit und Vermischung entspricht zwar dem derzeitigen Zeitgeist. Sie bedeutet aber nicht unbedingt, dass Machtverhältnisse aufgehoben werden, oft verschieben sie sich lediglich, wie die jüngsten Debatten um Rassismus und Islamismus zeigen. Trägt der Hybriditätsdiskurs also dazu bei "softe" Fragen oberflächlich zu behandeln, "harte" Interessenskonflikte aber nicht zur Sprache zur bringen? fragt der Preisträger. Sichert sich unsere Gesellschaft also die Vorteile der komplex zusammengesetzten Kulturen, verwehrt aber materielle Zugänge und politische Entscheidungsmacht? Der Begriff der Hybridität findet neuerdings häufiger Verwendung, so z. B. in dem Wort "Hybridmotor". Ein Hybridmotor hat zwei verschiedene Kraftquellen: einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor und verknüpft so die Vorteile der beiden Antriebsmöglichkeiten. In den populären Vorstellungen handelt es sich bei der Hybridität also zumeist um die Kombination von zwei oder mehreren verschiedenen Formen, die durch ihre schlichte Vermischung etwas Neues ergeben. Der von dem Literaturtheoretiker Homi Bhaba in den 1990er Jahren geprägte Begriff Hybridität meint allerdings die Schaffungen eines "dritten Raumes", in welchem neue Positionen entstehen können. Dies geschieht aber nur dann, wenn andere Positionen auch gesellschaftlich zugelassen werden, wenn man sich gegenseitig in Frage stellen kann, wenn ein zwischen den Kulturen bestehender Raum von beiden Seiten durchquert und zur Verhandlung genutzt werden kann. Der Begriff der Hybridität wird auch im Zusammenhang mit Kolonialisierung diskutiert. Selbst wenn die deutsche Kolonialzeit vergleichsweise kurz währte, hat sie Spuren hinterlassen und das als "rassische Reinheit " diskutierte Thema wurde auch nach 1945 in vielen Wissenschaften nur unzulänglich aufgearbeitet. Die Dissertation von Ha verweist auf dieses Ausblenden des deutschen Kolonialzusammenhanges und der Vorstellung von "Rassenvermischung" und versucht die historischen Rahmenbedingungen des eurozentrischen Hybriditäts- und Rassendiskurses insbesondere für den deutschen Kontext abzustecken."


Anhang II: Zur Studie der Förderpreisträgerin Darja Klingenberg (aus derBegründung des Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Eckhardt Nagel)

"Zu häufig bleibt durch Scherz vermittelte Kommunikation unbeachtet, obwohl sie durchaus Zugang zu Deutungsmustern und Selbstbildern auch von Migranten ermöglicht. Als Soziologin untersuchte Klingenberg das Komische in alltäglichen sozialen Interaktionen, wie und worüber in Alltagsgesprächen im Büro oder auf Partys gescherzt wird. Russisch-jüdische Migranten erzählen Anekdoten, um ihre oft marginale Position auf dem deutschen Arbeitsmarkt ironisch aufzuwerten. Humoristisches Sprechen ermöglicht dabei, widersprüchliche Deutungen prekärer Situationen so zu artikulieren, ohne den sonst so strengen Regeln des ernsthaften Sprechens verpflichtet zu sein. Humor entfaltet seine Wirkung häufig entlang unklarer oder subtiler Widersprüche innerhalb von bestimmten kulturellen, sozialen und auch historisch geprägten Zusammenhängen. In der Alltagskommunikation beruht er auf einem spielerischen Umgang mit Sprache und einem gewissen Überschreiten von Tabugrenzen. Die Sprechenden können durch humoristisches Erzählen rassistische Erfahrungen und kränkende Bemerkungen entschärfen, sie als dumm oder absurd markieren und so lächerlich machen. Sie verlassen damit eine Opferhaltung und positionieren sich als den Rassisten überlegen. In den Bajkas erzählen russisch-jüdische Migranten komische, tragische oder befremdliche Episoden aus den täglichen Leben und treiben durch sie Widersprüche auf die Spitze. Probleme wie Statusverlust oder Verständigungsschwierigkeiten werden in der Anekdote bearbeitet. Auf diese Weise verhandeln russisch-jüdische Migranten die eigene soziale Position und schaffen sich positive Identifikationsfiguren."


Anhang III: Der Preis und die Jury

Der 1998 von Helmut und Marianne Hartmann gestiftete Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien wird seither jährlich von der Universität Augsburg gemeinsam mit der Stadt Augsburg und dem Augsburger "Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FILL) e. V." verliehen mit dem Anliegen, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Auseinandersetzung mit dem Thema "Interkulturelle Wirklichkeit in Deutschlandö zu motivieren. Über die Preisträger 2011 hat unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Eckhard Nagel, Mitglied des Deutschen Ethikrats sowie Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen und Leiter des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreut, eine neunköpfige Jury entschieden. Ihr gehörten an: Peter Grab, Bürgermeister und Kulturreferent der Stadt Augsburg, Regionalbischof Michael Grabow als Vertreter der evangelischen Kirche, die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden (Universität Augsburg), der Vorstandsmitglied von FILL e. V., Rechtsanwalt Dr. Werner Leinfelder, Prälat Dr. Bertram Meier als Vertreter der katholischen Kirche, die Historikerin Prof. Dr. Susanne Popp (Universität Augsburg), der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Dr. Christoph Weller (Universität Augsburg) sowie der Philosoph Prof. Dr. Walther Christoph Zimmerli (Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus).


Anhang IV: Ausschreibung des "Augsburger Wissenschaftspreises für Interkulturelle Studien" 2012 Das Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FILL) e.V. ist ein Zusammenschluss von Repräsentanten aus Kultur, Politik, Verwaltung und Wirtschaft mit ausländischen Vereinen und mit Vertretern der sozialen, interkulturellen und konfessionellen Praxis in Augsburg. FILL verfolgt das Ziel, die multikulturelle Wirklichkeit aufzugreifen und für ein besseres Miteinander der aus verschiedenen Kulturen stammenden Menschen in Stadt und Region zu arbeiten. Der Verein arbeitet mit städtischen und staatlichen Behörden sowie mit allen Organisationen zusammen, die sich um die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Gleichstellung und Eingliederung fremder Menschen bemühen. FILL will in diesem Zusammenhang koordinieren, vernetzen und dazu anregen, kulturelle Gemeinsamkeiten und auch kulturelle Differenzen positiv aufzugreifen, um das Verständnis für die Vielfalt der bei uns lebenden Menschen und ihrer Kulturen zu fördern und damit Vorurteile, Missverständnisse und Ängste abzubauen. In der Absicht, auch die Wissenschaft stärker in diese Bemühungen einzubinden und Anreize für thematisch einschlägige Forschungsvorhaben zu geben, schreibt FILL in Zusammenarbeit mit der Universität und der Stadt Augsburg alljährlich einen Hauptpreis (Dissertationen, Habilitationen) und einen Förderpreis (Magister-, Staatsexamens-, Diplom- und Masterarbeiten) für wissenschaftliche Studien aller Fachrichtungen aus, die einen substantiellen Beitrag zum Generalthema "Interkulturelle Wirklichkeit in Deutschland: Fragen und Antworten auf dem Weg zur offenen Gesellschaft" zu leisten vermögen. Eingereicht werden können wissenschaftliche Arbeiten, die nicht früher als zwei Jahre vor dem jeweils aktuellen Bewerbungsschluss an einer deutschen Universität abgeschlossen und vorgelegt wurden. Bewerbungen sind mit zwei Exemplaren der Studie, einer ca. fünfseitigen Zusammenfassung der Studie, den beiden Gutachten der betreuenden Professor(inn)en und einem Lebenslauf über die jeweilige Universitätsleitung an das Präsidium der Universität Augsburg, Universitätsstraße 2, 86159 Augsburg, zu richten. Über die Vergabe des Preises, der im Frühjahr 2012 verliehen wird, entscheidet eine Jury, die sich aus Wissenschaftler(inne)n der Universität Augsburg und anderer Universitäten sowie aus Repräsentant(inn)en von FILL und der Stadt Augsburg zusammensetzt. Der Hauptpreis ist mit 5.000, der Förderpreis mit 1.500 Euro dotiert. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2012.


Anhang V: Die bisherige Trägerinnen und Träger des "Augsburger Wissenschaftspreises für Interkulturelle Studien"

1998: Alfredo Märker, "Zuwanderung in der Bundesrepublik: Universalistische und partikularistische Gerechtigkeitsaspekte", Diplomarbeit, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

1999: Dr. Encarnacíon Gutiérrez Rodríguez, "Jongleurinnen und Seiltänzerinnen - Dekonstruktive Analyse von Biographien im Spannungsfeld von Ethnisierung und Vergeschlechtlichung: Selbstverständnisse, Handlungsstrategien und Verortungsperspektiven weiblicher intellektueller im Kontext der Arbeitsmigration", Dissertation, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M.

2000: Dr. Yasemin Karakasoglu-Aydin, "Religiöse Orientierungen und Erziehungsvorstellungen. Eine empirische Untersuchung an türkischen Lehramts- und Pädagogik-Studentinnen im Ruhrgebiet", Dissertation, Universität-GH Essen

2001: Prof.Dr. Christine Langenfeld, "Integration und kulturelle Identität zugewanderter Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland - eine Untersuchung am Beispiel des allgemeinbildenden Schulwesens", Habilitation, Georg-August-Universität Göttingen

2002: Dr. Gaby Straßburger, "Heiratsverhalten und Partnerwahl im Einwanderungskontext: Eheschließungen der zweiten Migrantengeneration türkischer Herkunft", Dissertation, Universität Osnabrück

2003: Dr. Azra Pourgholam-Ernst, "Das Gesundheitserleben von Frauen aus verschiedenen Kulturen. Frauen und Gesundheit: Eine empirische Untersuchung zum Gesundheitserleben ausländischer Frauen in Deutschland aus salutogenetischer Sicht", Dissertation, Universität Dortmund

2004: P. Dr. Jörg Alt SJ, "Leben in der Schattenwelt. Problemkomplex illegale Migration. Neue Erkenntnisse zur Lebenssituation Illegaler' aus München und anderen Orten Deutschlands", Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin

2005: Dr. Ute Koch, "Die Herstellung und Reproduktion sozialer Grenzen: Roma in einer westdeutschen Großstadt", Dissertation, Universität Osnabrück

2006: PD Dr. Ulrike Bechmann, "Abraham - Beschwörungsformel oder Präzisierungsquelle? Bibeltheologische und religionswissenschaftliche Untersuchungen zum Abraham-Paradigma im interreligiösen Dialog", Habilitation, Universität Bayreuth

2007: Dr. Louis Henri Seukwa, "Kompetenz als Habitus der Überlebenskunst - Zum Verhältnis von Kompetenz und Migration im Spiegel von Flüchtlingsbiographien", Dissertation, Universität Hamburg / Förderpreis: Anne Weibert, "Mediale Integration ethnischer Minderheiten - Vergleich von Lokalberichterstattung über Türken in Deutschland und Hispanics in den USA", Diplomarbeit, Universität Dortmund

2008: Dr. Liliana Ruth Feierstein, "Von Schwelle zu Schwelle: Randgänge(r). Eine Lektüre der Gestualität gegenüber den 'Anderen' aus dem Blickwinkel des jüdischen Denkens", Dissertation, Heinrich Heine Universität Düsseldorf / Förderpreis: Stefan Wellgraf, "Migration und Medien. Wie Fernsehen, Radio und Print auf die Anderen blicken", Diplomarbeit, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder.

2009: Dr. Marc Olivier Thielen, "Wo anders leben? Migration, Männlichkeit und Sexualität in biographischen Erzählungen iranischer Männer in Deutschlandö, Dissertation, Johann-Wolfgang-Goethe Universität zu Frankfurt am Main / Förderpreis: Olga Krahn, Lokale Identitäten und Gemeinschaft. Beteiligung von Spätaussiedelern an "Soziale Stadt Programmen - dargestellt am Piusviertel in Ingolstadtö, Diplomarbeit, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt.

2010: Dr. Riem Spielhaus, "Wer ist hier Muslim?", Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin / Förderpreis: Christian Issmer, "Der Einfluss von Metaperceptions auf Kontakterfahrungen und Einstellungen im Intergruppenkontext", Diplomarbeit, Philipps-Universität Marburg.


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Quelle:
Pressemitteilung 107-11 vom 2. Juni 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2011