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MEDIEN/167: Studenten machen Medien - druckfrisch, elektronisch, crossmedial (M - ver.di)


M - Menschen Machen Medien Nr. 5/2012
Medienpolitische ver.di-Zeitschrift

Studenten machen Medien: druckfrisch, elektronisch, crossmedial
Mit mephisto auf Sendung, mit dem heuler online

Von Susanne Stracke-Neumann



Wie ticken Studenten heute? Welche Themen diskutieren künftige Akademiker mit ihren Kommilitonen, wie sind ihre Musikinteressen, welche Clubs sind die Renner...? Die Antworten finden sich in über 150 deutschsprachigen Studentenzeitungen, mehr als 50 Studentenradios und über 30 Campus-TVs. Auf eigenen Websites bieten sie Online-Nachrichten und ihre Printmedien als PDF an, locken mit Podcasts zum Hören und Schauen, nutzen YouTube, Facebook und Twitter für ihre Botschaften. Dabei ist die Vielfalt der Studentenmedien groß, nicht nur im Erscheinungsbild, sondern auch in ihren Konstruktionen als Verein oder mit Anbindung an Studierendenräte, an Studiengänge, Lokalsender oder auch Landesmedienanstalten.


Wenn der ICE von Berlin nach München nicht mehr rast, weil er sich durch das Tal der Saale schlängeln muss, läuft er bald in der Station "Jena Paradies" ein. Und wie im Paradies können sich auch die Studierenden in Jena fühlen, denn in den beiden Hochschulen, der Friedrich-Schiller-Universität und der Ernst-Abbe-Fachhochschule mit insgesamt 25.000 Studierenden, haben sich die Studierendenräte zusammengeschlossen. Sie finanzieren nicht nur die Zeitschrift Akrützel, sondern auch ein Campusradio, das 120.000 Hörer über den Offenen Kanal mit wochentäglich fünf Stunden Sendezeit erreichen kann, und das Campus TV, das im Regionalfernsehen Jena TV alle drei Wochen eine Sendung hat sowie auf YouTube und Facebook agiert.

Die Jenaer Studentenräte legen Wert auf Qualität, denn sowohl die Chefredakteurin der Zeitschrift, Maria Hoffmann, wie auch der Leiter des Radios, Tobias Krone, machen ihren Job nicht nur nebenbei. Für zwei Semester beim Studentenrat angestellt mit einem Verdienst in BAföG-Höhe und von der Uni freigestellt, können sie sich ganz der Redaktionsleitung widmen. Ihren Studienfächern werden sie sich erst im nächsten Wintersemester wieder zuwenden. Für Krone und seine 30köpfige Radioredaktion gibt es ein eigenes Studio in der Fachhochschule.

Für das Campus TV hat das Jenaer Paradies dann in diesem Sommersemester nicht mehr ganz gereicht. Deshalb teilen sich zwei junge Frauen die Chefredaktion, um die Arbeit neben dem Studium zu schaffen. Nina Gawol, ein Teil der weiblichen Doppelspitze, betont, dass Campus TV an keinen Studiengang angedockt ist, sondern offen für alle Studierenden der Stadt. Allerdings können sich die Studenten der Kommunikationswissenschaften die Mitarbeit als Praktikum anrechnen lassen.


Lokalsender auch für Studis

Auch an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifwald werden die Studenten multimedial mit Neuigkeiten versorgt. Webmoritz.de, Moritz Magazin, "Moritz TV" und "radio 98eins" kämpfen um die Aufmerksamkeit der Studis. Dabei hat "radio 98eins" in seinen "Hinweisen von Medium zu Medium" nicht nur dezidierte Vorstellungen, wie sein Name zu schreiben ist, sondern unterstreicht: "radio 98eins versteht sich als Lokalsender, nicht als Studentenradio."

Ein Klassiker unter den Uniradios: Leipzigs "mephisto 97.6". Seit Mai 1995 auf Sendung und von jeher eng mit dem Studiengang Journalistik verzahnt, ist "mephisto" dennoch für alle Studenten und für die Einwohner der Region offen. Seit der Umstellung auf Bachelor und Master gibt es keinen grundständigen Journalistik-Studiengang in Leipzig mehr, sondern nur noch zwei Master-Angebote. Eines davon ist der "Master Hörfunk". Der Politikstudent Fabian Biastoch kam über Lokalsportberichte in Online-Medien zum Sender. Olympia spielt für ihn als freien Mitarbeiter in den nächsten Wochen natürlich eine große Rolle, denn "mephisto" wird senden, wie es den Leipziger Sportlern an der Themse ergeht. Eigentlich war Print- und Onlinejournalismus sein Traum. Aber jetzt ist er vom Radio begeistert, weil "man alles von der Pike auf lernt und ausprobieren kann". Es imponiert ihm, dass unter den aktuell zehn Volontären beim MDR so viele "ehemalige mephistos" sind. Und sie sind nicht nur dort zu finden, sondern auch in anderen Rundfunksendern.


Praxispartner MDR

Immer wieder gehen neue Studentenradios an den Start, mit ganz verschiedenen Zielgruppen. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist im Oktober 2010 ein berufsbegleitender Masterstudiengang Online-Radio gestartet. Dabei arbeitet die Uni mit den Hochschulen Magdeburg-Stendal, Merseburg und Burg Giebichenstein/Hochschule für Kunst und Design Halle zusammen. Praxispartner ist der MDR. Der Masterstudiengang ist als universitäre Weiterbildung allerdings nicht umsonst zu haben: 1.750 Euro werden pro Semester fällig.

In Hannover sendet "Campus News International" einmal im Monat auf "Leinehertz 106einhalb". Es ist ein Projekt des Zentrums für Fremdsprachen der Fachhochschule, wendet sich an deutsche und ausländische Studenten, immer rund um das Thema "Sprachen und Kulturen". Dafür hat "Campus News" im Dezember 2011 den Integrationspreis des Oberbürgermeisters erhalten.

Zwei neue Radiosendungen von Studierenden sind in diesem Frühjahr in Berlin bei "88vier", der UKW-Frequenz für nicht-kommerzielle Radioprojekte, auf Sendung gegangen: "Couch FM" im Programmteil von ALEX und die "KulturWelle" bei Pi-Radio. Die "KulturWelle" startete Mitte April und sendet nun alle vier Wochen mittwochs von 21.30 bis 22.30 Uhr. Dabei hat die Sendung einen thematischen Schwerpunkt, der das Thema einer Lehrveranstaltung aufgreift, so dass die Radiobeiträge auch für das Studium der Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität gewertet werden können. Ökonomie - oft als Gegenpart zur Kultur verstanden - hieß das Thema der Mai-Sendung. Die Studierenden spürten mit ihren Mikrofonen dennoch der Kultur in Einkaufszentren nach. Die "KulturWelle" hat schon einen zweijährigen Vorlauf " als Vorlesungspodcast", wie Sebastian Schwesinger berichtet, der das Praxisseminar und die Sendung leitet. Diese Erfahrung ist den Beiträgen und der Moderation anzumerken.


Förderung für Ausbildungsradio

Zum "Abchillen auf der Couch" will mit seiner relaxten Musikauswahl das neue Campusradio der Medienwissenschaften an der Humboldt-Uni einladen. Durch einen Aufruf der Medienanstalt Berlin-Brandenburg MABB ist "Couch FM" entstanden. Im Mai 2009 kündigte die MABB an, Ausbildungsradios zu fördern und ihnen im neuen Medieninnovationszentrum MIZ in Potsdam-Babelsberg die Technik zur Verfügung und erfahrene Radiomacher zur Seite zu stellen. Das Campus-Radio der HU stehe Studenten aller Fachrichtungen offen, wie der publizistisch Verantwortliche, Professor Wolfgang Mühl-Benninghaus betont. Es ist in die Berufsqualifizierende Zusatzausbildung eingebunden. Praktische Kenntnisse werden in Workshops vermittelt. Dabei, so Mühl-Benninghaus, sollen sich die Studierenden in ihren Aufgaben abwechseln, jeder soll einmal Verantwortung übernehmen. Den Chef vom Dienst wählen die Studierenden selbst. Seit dem 11. Mai kann der erste Jahrgang im Campus-Radio jeden Freitag zwischen 17 und 18 Uhr zeigen, was er gelernt hat. Bis zum Herbst ist die Sendung noch nicht live, aber die Radioneulinge müssen trotzdem so arbeiten. Die Versprecher werden nicht rausgeschnitten. Nach einem Jahr Vorbereitung endlich "on Air" regiert erst mal die Nervosität, wenn die Moderatorinnen die Rubrik USO, die Suche nach dem "unbekannten Stadtobjekt" ankündigen.

Der zweite Jahrgang für das Campus-Radio hat gerade mit seiner Ausbildung begonnen. Es können sich aber jederzeit neue Initiativen anderer Hochschulen in Berlin und Brandenburg melden, unterstreicht Steffen Meyer, der Projektmanager am MIZ. Dabei müsse noch kein fertiges Konzept vorliegen, es könne auch gemeinsam entwickelt werden. Langfristig hofft Meyer, dass diese und künftige Ausbildungsredaktionen zum Kern eines neuen Berlin-Brandenburgischen Campus-Radios zusammenwachsen. Seit 1996 hatte schon mal ein UniRadio Berlin-Brandenburg gesendet, wurde aber von der MABB 2009/10 eingestellt, als von den ursprünglich 13 Hochschulen nur noch drei im Trägerverein übrig waren.


Campus Wave

Zu Campus Wave" gehören die "Campus Crew Passau", "GöHört" aus Göttingen, "Unimono" aus Halle, der "Studentenfunk Regensburg", Welle 20" von der Zeppelin-Uni Friedrichshafen, "UR Würzburg", das Campusradio Jena und auch die Berliner "KulturWelle".

Auf einer Zugfahrt entwickelten Benjamin Hartwich, Passauer Medienstudent, und Martin Winter, Münchner Informatiker, eine Idee ganz eigener Art. Sie wollten die Möglichkeiten der Uniradios erweitern und entwarfen die Podcast-Plattform "Campus Wave". "Ich mache selbst seit drei Jahren bei einem Uniradio mit", begründet Hartwich den Plan. "Aber was ich leider nie so wirklich mitbekommen hatte, war die Arbeit anderer Campus-Radios". Auch in Berlin ist "Campus Wave" einmal im Monat zu hören. Die Gründer hatten bei ALEX nachgefragt, da sie den "Hauptstadtfaktor" ihrer Podcast-Site stärken wollten. "Wir sind offen auch für Formate aus anderen Regionen", begründete Jenny Zeidler von ALEX die Aufnahme von "Campus Wave". Doch Hartwich ist enttäuscht über die geringe Resonanz der Campusradios für seine Podcast-Idee: "Wir haben unzählige Mails an Uniradios und Presse geschrieben. Immer wieder haben wir unsere Konzepte etwas abgeändert. Aber nach fast zwei Jahren Arbeit kann ich eigentlich nur sagen: Wir sind so gut wie gescheitert, denn die meisten haben keine Ambitionen mitzumachen."

Wie Campus TV in Jena arbeiten auch andere studentische Fernsehmacher mit kommerziellen Lokalsendern zusammen, beispielsweise Campus TV Bayreuth mit dem Oberfrankenfernsehen. Medienanstalten unterstützen mit den von ihnen geförderten Bürgermedien studentischen Rundfunk, beispielsweise die Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg und die Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen.


HD Campus TV

Außerhalb der Landesredaktion in Freiburg berichten die Studierenden aus Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Kehl, Offenburg, Freiburg, Furtwangen, Ludwigsburg, Stuttgart, Calw, Tübingen und Reutlingen für HD Campus TV.

HD Campus TV, das Unifernsehen in Baden-Württemberg, läuft täglich 24 Stunden frei zugänglich im digitalen Kabel BW. Studentische Redaktionen produzieren Beiträge aller Genre rund um den Campus und das Studium für eigene Sendungen und ein Landesmagazin. Für die moderierte Sendung hat die Landesredaktion in Freiburg den Hut auf. Die Hochschulen stellen den Redaktionen Räume und Ausrüstung zur Verfügung und betreuen sie personell.

In Nordrhein-Westfalen sind es inzwischen 15 Lehr- und Lernredaktionen, die seit Juli 2009 im landesweiten Lehr- und Lernsender "nrwision" ihre Beiträge einspeisen. (Aufstellung "Bürger- und Ausbildungsmedien in Deutschland 2010/11", herausgegeben von den Landesmedienanstalten www.tlm.de/tlm/buergerrundfunk/alm_bam2011.pdf)

Programmveranstalter von "nrwision" ist die Technische Universität Dortmund, die mit ihrer Journalistenausbildung lange Erfahrung mit studentischem Fernsehen hat. Bereits im Mai 1998 startete dort das halbstündige Magazin "do1 - universelles Stadtfernsehen". Jetzt koordinieren die Journalistik-Studenten die angelieferten Beiträge aus den Lernredaktionen an Universitäten, Fachhochschulen und Berufskollegs wie in Marl, Bielefeld oder Recklinghausen. Der ZDF-Journalist und Dortmunder Professor Michael Steinbrecher, selbst ein Absolvent des Dortmunder Studiengangs, leitet den Sender.

Im Studio-Talk "Die Macher" stellen sich die verschiedenen Lernredaktionen und Bürgergruppen vor, die Beiträge für "nrwision" liefern. Da "nrwision" allen eine Plattform bietet, "die sich mit redaktionellen Beiträgen beteiligen wollen", kann es schon mal zum Streit kommen über Themen, Inhalte, Handwerk. Deshalb hat "nrwision" einen eigenen Mediator, den emeritierten Dortmunder Medienwissenschaftsprofessor Ulrich Pätzold.


Heidelberger Ruprecht und "Doppelkeks"

Über 150 Studentenzeitungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch Besonderheiten wie die Zeitung des Germanistischen Instituts der ungarischen Universität Szeged, listet die Studentenzeitung der Heidelberger Ruperto-Carolina-Universität Ruprecht auf. Einst als Schlagloch gegründet, lehnt sich Ruprecht seit 1991 mit ihrem Titel an den Uninamen an. Drei kostenlose, durch Werbung finanzierte Ausgaben werden pro Semester in einer Auflage von 10.000 Exemplaren produziert. Die Verbundenheit der ehemaligen Redakteure zu ihrem Ruprecht ist groß: 2002 gründeten sie den Verein "Doppelkeks", um das journalistische Handwerkszeug an ihre Nachfolger weiterzugeben. "Lesen können wir schon, schreiben lernen wir jetzt auch", berichtete Ruprecht im Januar 2002 selbstironisch. Aus dem Heidelberger "Doppelkeks" ist inzwischen ein Verein zur Förderung des Studentischen Medien-Nachwuchses "im Rhein-Neckar-Gebiet und darüber hinaus" gewachsen.


Preis für die Besten

"ProCampus-Presse" heißt eine andere Initiative zur Unterstützung von studentischen Zeitungen unter Federführung des Verlages Rommerskirchen in Rolandseck am Rhein. Sie vergibt seit 2004/2005 jährlich Preise für die besten Studentenzeitungen und bezieht auch die Online-Auftritte mit ein. Ruprecht hat ihn übrigens auch schon gewonnen, den "ProCampus-Presse Award". Zu der Initiative gehören inzwischen 113 deutschsprachige Studentenzeitungen von Kiel bis Bozen und von Trier bis Wien. Am Wettbewerb nehmen aber jeweils nur rund ein Drittel der Redaktionen teil. Katharina Skibowski, frühere Chefredakteurin von Insight und aktuell Mitglied der Geschäftsführung des Verlags Rommerskirchen, ist seit Wettbewerbsbeginn als Jurorin im Einsatz, glaubt, "dass sich einige einfach noch keine Chancen ausrechnen, unter die Ersten zu kommen." Allerdings haben 2011 deutlich mehr Medizinstudenten ihre Zeitschriften eingereicht. "Die haben wohl Mut bekommen, weil 2010 Appendix aus Freiburg, von Medizinern gemacht, den ersten Platz belegt hatte."

Dass es die Jury nicht leicht hat, versteht, wer sich die Gewinner dieses Jahres anschaut, den Ottfried aus Bamberg, den heuler aus Rostock, dazu noch mit einem Sonderpreis für die Gestaltung Eigenart von der Universität der Künste in Berlin. "Die Qualität hat sich deutlich gebessert", so Skibowski. "Am Anfang gab es Einsendungen, deren Machart der einer Schülerzeitung aus den 80ern entsprach, mittlerweile sind die meisten Zeitschriften handwerklich sauber gemacht."

Der heuler, vergangenes Jahr schon Dritter des Wettbewerbs, hat mit zwei Chefredakteurinnen für Print und Online die aktuelle Quotendebatte der Medienbranche schon überwunden. Seine Stärken sind laut Jury die Themenvielfalt und das klare Layout. Inhaltlich arbeiten die beiden Redaktionen zusammen, finanziell sind sie strikt getrennt. Während das Heft, das zweimal pro Semester erscheint, von der Studierendenschaft finanziert wird, muss sich die erst vor einem Jahr gegründete Redaktion von heuler Online mit Anträgen und Anzeigen über Wasser halten. Die vier größten Themenblöcke, die der heuler seit 1995 bearbeitet, sind Universität, (Studenten)Leben, Politik und Kultur, erläutert Printchefin Gesa Römer. "Wichtig ist bei den Themen immer ein studentischer Bezug - beim Heft allerdings noch mehr als online." In der Printausgabe, erklärt sie, berichtet die Redaktion nur dann über Olympia, wenn ein Rostocker Student dort antritt oder arbeitet.

Rund 60 Studierende schreiben und fotografieren für den heuler, im verantwortlichen Kreis sind sie zu sechst. Für den Ottfried engagieren sich etwa 30 Leute. Die Redaktion ist als unabhängiger Verein aufgestellt. Ottfried hat eine Herausgeberin, die beiden Chefredakteure werden für jede Ausgabe neu gewählt. Herausgeberin Hannah Illing betont: "Als unabhängige Zeitschrift finanzieren wir uns komplett über Anzeigen, werden also nicht von der Unileitung oder Studierendenvertretung gesponsert." An der preisgekrönten Ausgabe des Ottfried lobte die Jury vor allem die "frechen, kritischen Beiträge" und die "mutigen Interviews, die vor Ort Themen setzen". Auch der Ottfried war schon auf vorderen Plätzen im Pro-Campus-Presse Award dabei. Im Editorial der ersten Ausgabe nach dem Preis, der natürlich auf der Titelseite des Printhefts prangt, zeigen sich die beiden Chefredakteure kokett: Es sei doch alles so langweilig, fischen sie nach Komplimenten der Leser.


ver.di ist mit dabei

Der in Bremen gemachte Campusreporter.de gehört zu den reinen Online Produkten auf dem Markt der Studentenmedien. Er wendet sich bundesweit an Studierende. Campus-web.de berichtet für Studis in Bonn und Köln. Hier ist nach der ver.di-Gründung eine ungewöhnliche, aber sehr erfolgreiche Kooperation entstanden: Der dju-Ortsverein Bonn unterstützt die Online-Publikation. Das - auch finanzielle - Engagement bei Campus-Web.de ist zur tragenden Säule der lokalen Nachwuchsarbeit geworden. Die dju-Mitglieder schulen die jungen Leute in journalistischen Stilarten, besprechen in Redaktionssitzungen die Texte, sind Ansprechpartner bei presserechtlichen Fragen.


Öffentlichkeitsarbeit

Doch nicht überall, wo Campus draufsteht, ist nur studentisches Engagement drin. An den Universitäten Mannheim und Heidelberg sowie der Hochschule Mannheim wird Campus TV als "Instrument der Öffentlichkeitsarbeit" betrachtet und im Rhein-Neckar-Fernsehen gesendet. Dabei berichtet die Sendung mit dem Untertitel "Das Hochschul- und Forschungsmagazin aus der Europäischen Metropolregion" auch aus Forschungseinrichtungen wie den Max-Planck-Instituten.

Die Hochschule Niederrhein präsentiert sich seit 2011 ebenfalls mit einem Campus TV beim regionalen Fernsehsender CityVision in Mönchengladbach und Krefeld. "Mit Campus TV möchten wir die zahlreichen Facetten unserer Hochschule in bewegten Bildern darstellen", erklärte der Präsident der Hochschule zum Start der jeweils 15minütigen Sendung, die einmal im Monat produziert wird. Die Redaktion der Sendung liegt in den Händen einer Wissenschaftsjournalistin, die technische Umsetzung leistet der regionale Sender. Ähnlich sieht es an der Technischen Hochschule Wildau aus: Die Chefredakteurin aller Sendungen, die beim lokalen Sender KW TV laufen, also auch von Campus TV, ist in Personalunion die Geschäftsführerin des Lokalsenders. Ihre Arbeit beschreibt sie in einem Video: "Ich bin sozusagen die Schnittstelle zum Hochschulmarketing."

Und dann gibt es auch noch "campustv-b2b", das ganz andere Fernsehen auf dem Campus. Seine Bildschirme hängen in den Mensen und bringen digitale Speisekarten, Infotainment und Veranstaltungsinfos an die hungrigen Hochschüler.

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Quelle:
M - Menschen Machen Medien Nr. 5/2012, S. 12-15
Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, 61. Jahrgang
Herausgeber:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Fachbereich 8 (Medien, Kunst, Industrie)
Bundesvorstand: Frank Bsirske/Frank Werneke
Redaktion: Karin Wenk
Anschrift: verdi.Bundesverwaltung, Redaktion M
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030 / 69 56 23 26, Fax: 030 / 69 56 36 76
E-Mail: karin.wenk@verdi.de
Internet: http://mmm.verdi.de
 
"M - Menschen Machen Medien" erscheint acht Mal im Jahr.

Jahresabonnement: 36,- Euro einschließlich Versandkosten


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. August 2012