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UNIVERSITÄT/049: Universität Leipzig fördert innovative Lehrideen (idw)


Universität Leipzig - 21.05.2012

Universität Leipzig fördert innovative Lehrideen



An der Universität Leipzig sind acht innovative Lehrprojekte mit einer Förderung durch die LaborUniversität ausgezeichnet worden. Sie sind aus einem universitätsweiten Wettbewerb hervorgegangen, an dem sich dreizehn Fakultäten mit insgesamt 50 Anträgen beteiligt haben. "Ab Oktober 2012 werden sie für ein Jahr finanziell mit dem Ziel unterstützt, nachhaltig in das Curriculum verankert zu werden und als Inspiration auch für andere Lehrende sichtbar zu werden", sagt Prof. Dr. Claus Altmayer, Prorektor für Bildung und Internationales der Universität Leipzig.

Die LaborUniversität ist Teil des gesamtuniversitären Projekts "StiL - Studieren in Leipzig" zur Verbesserung der Qualität in Lehre und Studium an der Universität Leipzig, das für den Zeitraum 2011 bis 2016 mit Geldern in Höhe von zirka1 4 Millionen Euro aus dem Qualitätspakt Lehre von Bund und Ländern unterstützt wird. Es bietet der Universität die Chance, ihre Reformpolitik mit dem Ziel, bestehende Probleme und Herausforderungen des Bologna-Prozesses zu bewältigen, stärker voranzutreiben. Die Universität Leipzig hat dementsprechend Maßnahmen aufgelegt, um ihre Studierenden sowohl im Hinblick auf wissenschaftliche Qualifikationen als auch im Hinblick auf die Anforderungen des internationalen Arbeitsmarktes zu unterstützen und zu fördern.

Mit der Einrichtung der LaborUniversität im Oktober 2011 hat die Universität Leipzig ihren Reformimpuls im Hinblick auf die Verbesserung der Lehre institutionalisiert und eine Infrastruktur geschaffen, die eine Unterstützung Lehrender bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Lehrprojekte ermöglicht. "Die finanzielle und didaktische Unterstützung zielt darauf ab, neue Lehrkonzepte zu etablieren und aktuelle Befunde aus der Hochschuldidaktik in die Lehre einzuspeisen, so zum Beispiel den Einsatz neuer Medien und die Möglichkeit eines forschenden oder auch anwendungsorientierten Lernens", erläutert Altmayer.

Eine erste Gruppe von fünf Lehrprojekten wird bereits seit Oktober 2011 durch die LaborUniversität gefördert. "Mit Freude habe wir feststellen können, dass bei der zweiten Ausschreibungsrunde 50 Anträge mit innovativen und interessanten Projektideen eingereicht wurden. Dies zeigt, dass eines der Hauptziele der LaborUniversität, einen kreativen Prozess der Ideengenerierung anzustoßen, schon erreicht worden ist", stellt der Prorektor fest.

Bei der Auswahl der Projekte durch den "Ausschuss zur Sicherung der Qualität in Lehre und Studium" (QSA) der Universität Leipzig wurde insbesondere auf die Kriterien Innovationsgehalt, Studierenden- und Kompetenzorientierung, Durchführbarkeit, Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit geachtet. Der Ausschuss hat aus dem großen inhaltlichen Spektrum der eingereichten Anträge die folgenden exzellenten Lehrvorhaben für die zweite Projektkohorte der LaborUniversität benannt:


"Young Researcher"
(Prof. Dr. Andrea Kern - Institut für Philosophie)

Das Modul verfolgt den Ansatz des forschenden Lernens und gibt fortgeschrittenen Studierenden im Fach Philosophie die Möglichkeit der intensiven Beschäftigung mit einem aktuellen philosophischen Forschungsthema. Das Projekt beinhaltet neben einem grundlegenden Forschungsseminar und einem ergänzenden Lektürekurs auch eine Schreibwerkstatt sowie einen Graduierten-Workshop mit einem zeitgenössischen Philosophen, mit dessen Texten sich zuvor intensiv auseinandergesetzt wurde. Seinen Abschluss findet das Modul mit der Veröffentlichung der im Rahmen des Moduls entstandenen englischsprachigen Aufsätze der Studierenden.


"Predigen lernen - Homiletisches Seminar im theologischen-kulturwissenschaftlichen Dialog"
(Prof. Dr. Alexander Deeg - Institut für Praktische Theologie)

Auch dieses Vorhaben unterstützt ein forschendes Lernen. Es richtet sich an Studierende, die sich auf ihre spätere Rolle als Pfarrer im Rahmen ihres Theologiestudiums vorbereiten. Die Studierenden verfassen dabei nicht nur eigene Predigten und halten diese in Leipziger Gemeinden, sondern erforschen auch die Rezeption einer Predigt im interdisziplinären Dialog von Theologie, Sprach- und Theaterwissenschaft.


"Expertise-Übung: Anwendungen in der Sozialpsychologie" (Prof. Dr. Immo Fritsche - Institut für Psychologie)

Im Rahmen des Projektes wird der Theorie-Praxis-Transfer im Studium gestärkt und ein problemorientiertes Lernen ermöglicht. Die Studierenden wenden wissenschaftliche Modelle und Befunde problembezogen auf aktuelle Themen aus Gesellschaft und Politik an. Auf Basis des Dialogs mit den Akteuren eines gesellschaftlichen Problemfeldes und unter Verwendung aktueller Forschungsliteratur erstellen die Studierenden sozialpsychologische Expertisen, die anschließend den Akteuren zugänglich gemacht werden.

Die drei Projekte "Teaching America", "Pädagogik und Demokratie" und "ESDF - Einsatz von Smartboards" leisten einen wertvollen Beitrag, das Lehramtsstudium innerhalb des Profils der Universität Leipzig substantiell aufzuwerten und in seiner Qualität nachhaltig zu verbessern.


"Teaching America: E-Teaching, E-Learning, Best Practices"
(Prof. Dr. Crister Garrett - Institut für Amerikanistik)

Das Lehrprojekt verfolgt das Ziel der Entwicklung eines Moduls zur Profilbildung der Lehramtsausbildung Englisch an Gymnasien. Masterstudierende der Universität Leipzig entwickeln im Rahmen dieser Veranstaltung Unterrichtseinheiten mit Amerikabezug für den Einsatz an sächsischen Gymnasien. Die erarbeiteten E-Learning- beziehungsweise E -Teaching-Inhalte werden im Anschluss für Lehrer in Sachsen über ein speziell dafür konzeptioniertes Online-Portal angeboten.


"Pädagogik und Demokratie: Demokratieförderung für angehende Lehrkräfte, Pädagoginnen und im Bildungswesen Tätige"
(Prof. Dr. Barbara Drinck - Institut für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie)

Das Projekt stellt Lehramtsstudierende als zukünftige Mitgestalter von demokratischer Schulkultur und deren entsprechende Handlungskompetenzen in den Mittelpunkt. Das Ziel besteht darin, die Studierenden für demokratische Prozesse an Schulen und im Unterricht zu sensibilisieren, das eigene Demokratieverständnis zu reflektieren sowie Handlungs- und Reflexionsstrategien für den späteren Berufsalltag aufzubauen.


"ESDF - Der Einsatz von SmartBoards im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht"
(Prof. Dr. Norbert Schlüter - Institut für Anglistik)

Das Vorhaben vermittelt die Handhabung dieses innovativen und zunehmend verbreiteten Lehrmediums mit dem Ziel, alle Lehramtsstudierenden der Philologischen Fakultät an den kompetenten technischen und didaktischen Umgang mit den elektronischen Tafeln heranzuführen, um SmartBoards bei der späteren Lehrtätigkeit im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht optimal einsetzen zu können.


"Qualitätsverbesserung der Lehre durch zeitnahe Rückkopplung"
(Prof. Dr. Rainer Verch -.Institut für Theoretische Physik)

Mit dem soll die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden und die Begleitung des Lernprozesses auch bei Großgruppen gestärkt werden. Dies wird zum einen durch regelmäßige Fragen an das Auditorium während einer Lehrveranstaltung ermöglicht, die mit WLAN-basierten Tools anonym beantwortet werden können. Zum anderen sind Onlinebefragungen während des Semesters geplant, um ein fortlaufendes Feedback zu den Lehrveranstaltungen zu erhalten. Die Studierenden erhalten zudem Zugang zu prüfungsrelevanten Fragen mit einer automatisierten Auswertung der Ergebnisse.


"700 auf einen Streich? - Quantität UND Qualität im Jurastudium"
(Prof. Dr. Hendrik Schneider - Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht)

Auch dieses Projekt stellt sich der Herausforderung von großen Studierendenzahlen. So ist das Studienfach Jura mit über 700 Neuimmatrikulationen pro Jahr stark nachgefragt. Das Projekt stellt eine Alternative zu den sonst üblichen Massenveranstaltungen dar. Ziel ist es, den direkten Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden zu stärken und ein neues Seminarformat zu etablieren, um das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten zu fördern. Studierende erstellen statt einer abschließenden Seminararbeit regelmäßig kleinere Paper, zu denen sie eine zeitnahe Bewertung erhalten. Der Lernprozess wird dadurch stärker begleitet, und es kann eine intensive Diskussion im Seminar stattfinden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution232

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Leipzig, Susann Huster, 21.05.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2012