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FILMKRITIK/004: Harry Potter und der Orden des Phönix (SB)


Kritischer Vergleich zwischen der Verfilmung von "Harry Potter und der Orden des Phönix" und ihrer literarischen Vorlage, oder:


Wie eine stimmungsvolle Geschichte in einen oberflächlichen Schnelldurchlauf gepreßt wurde und dabei ihr inhaltliches Volumen verlor.



Im Grunde war ich selbst nie ein "Harry Potter" Fan, da es mir nicht gelang, auch nur drei Seiten des ersten Buches zu lesen. Insofern ist es schon eigenartig, nun das geschriebene Wort der Autorin Joanne K. Rowling gegen eine schlecht gelungene filmische Umsetzung verteidigen zu müssen. Erst durch die Verfilmungen kam ich nämlich überhaupt in Kontakt mit der Geschichte des Zauberers und Waisenkindes Harry Potter. Als Schüler der mittlerweile berühmten Schule für Zauberei und Hexerei namens Hogwarts erlebte dieser zunächst sowohl im Buch als auch im Film einfach ausgesprochen bunte, spannend aufgemachte Abenteuer. Es genügte mir vollauf, nur die Filme anzuschauen, welche jedes Jahr im Herbst oder zu Weihnachten ein paar gemütliche Stunden im Kino garantierten. Was im Buch anfangs kindisch und geradezu nervtötend auf mich wirkte, war als moderner Märchenfilm ganz unterhaltsam.

Als ich schließlich auf die Hörbuchreihe von "Harry Potter" stieß, ging es mir ursprünglich nur darum, die Wartezeit auf den zweiten Teil einer anderen Hörbuchreihe zu verkürzen. Es war also eine Art Verzweiflungstat, sich noch einmal näher mit der schreiend bunten, quietschigen Kindergeschichte zu beschäftigen. Freunde, welche die Bücher tatsächlich gelesen hatten, versicherten mir immer wieder, daß mehr in der Erzählung stecke, als man am Anfang denkt. Tatsächlich bekam ich durch das Hören der Bücher einen ganz neuen Eindruck von der Geschichte, deren Charaktere zunehmend lebendiger und wesentlich genauer beschrieben wurden, als ich es erwartete hatte. Parallel dazu waren auch die Filme mit jedem Teil düsterer und komplexer, ja geradezu unheimlich geworden. Bis zum vierten Teil ("Harry Potter und der Feuerkelch"), in dem in Hogwarts das "Trimagische Turnier" ausgefochten wird, war es für die Macher der Filme auch gut möglich, einen roten Faden durch jeden Abschnitt der Geschichte zu ziehen. Jede Menge Action und ein relativ klar strukturierter Ablauf der Ereignisse bestimmten bis hierhin das Leben von Harry Potter.

Am Ende jedes Films gab es immer eine Art Endgegner zu bezwingen, wodurch alles, was geschah, einen festen Rahmen bekam. Die Charaktere in Harrys Umfeld konnten getrost etwas eindimensional dargestellt werden, ihre Lebensgeschichte spielte zunächst scheinbar ebenso eine untergeordnete Rolle wie der wahre Hintergrund für den Konflikt zwischen Harry Potter und Lord Voldemort. Doch mit dem Ende des vierten Teils hörte "Harry Potter" auf, nur eine Internats- und Kindergeschichte zu sein.

Die Ereignisse wurden durch dem Tod eines Mitschülers von Harry während des Trimagischen Turniers dramatischer und führten den Leser oder Zuhörer tiefer in die hintergründigen Motive der beteiligten Personen hinein. Leute wie "Fudge", der Minister für Zauberei oder Lucius Malfoy offenbarten ihr wahres Gesicht, als Harry behauptete, Lord Voldemort sei wiederauferstanden. Die Auseinandersetzung mit dem "dunklen Lord" bekam nun eine politische Dimension, welche die Zauberergesellschaft in zwei Lager spaltete. Da Voldemort gemeinhin als besiegt gegolten hatte, wurde er von den meisten Zauberern und Hexen, inklusive dem Zaubereiministerium, für tot gehalten.

Als Harry nun behauptet, Voldemort sei wieder auf der Bildfläche erschienen und greife in körperlicher Gestalt nach neuer Macht, wird er daher vom Ministerium offiziell als Lügner abgestempelt. Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts, ist einer der wenigen, die Harry Glauben schenken und reaktiviert daraufhin den "Orden des Phönix". Der Orden ist eine Geheimgesellschaft von Zauberern und Hexen, die in der Vergangenheit schon einmal gegen Voldemort und dessen Verbündete, die sogenannten "Todesser" gekämpft hat.

Ich mache diesen Abstecher in die Geschichte im wesentlichen, um kurz anzudeuten, wie vielschichtig die Handlungsstränge und Hintergründe in der Geschichte von "Harry Potter" ab dem vierten Teil wirklich werden. Jeder Leser weiß, daß sich viele Details im Umfeld von Harry Potter, die in den Filmen nicht erwähnt werden, im "Orden des Phönix" allmählich zu einem aufschlußreichen Gesamtbild vereinen. Es ist daher sicher für viele von ihnen absehbar gewesen, daß gerade die Verfilmung des fünften Buches hinsichtlich der Verarbeitung der vielen notwendigen Hintergrundinformationen schwierig werden würde.

Dabei kommt erschwerend hinzu, daß sehr viele Informationen, die für das Verständnis der gesamten Geschichte unumgänglich sind, im Buch häufig durch Dialoge zwischen Harry und seinen Mitstreitern transportiert werden. Diese Dialoge brauchen Zeit und Raum, doch der fünfte Film setzt im wesentlichen auf Action und Animation. Gerade die gesprächslastigen, atmosphärischen Momente, in denen keine direkte Handlung stattfindet, sind es jedoch, die meiner Meinung nach den ganzen Reiz dieses "Harry Potter" Bandes ausmachen. Auch für den Handlungsverlauf spielt die spezielle Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen eine wichtige Rolle. So wird im Buch viel Wert darauf gelegt, deutlich zu machen, daß Harry sich mehr und mehr von seinen Freunden isoliert fühlt. Scheinbar grundlos muß er seine Sommerferien wieder bei den Dursleys verbringen, während in der Zwischenzeit der "Orden des Phönix" wiederbelebt und dessen Hauptquartier in das Haus seines Paten Sirius Black verlegt wird. Harrys Wut darüber, von so wichtigen Vorgängen ausgeschlossen worden zu sein, steigert sich noch dadurch, daß sein enger Vertrauter, Dumbledore, ihn plötzlich vollkommen ignoriert. Er fühlt sich zurückgewiesen und mißverstanden, was ihn auch davon abhält, irgendwem von der zunehmenden Präsenz des dunklen Lords in seinen Gefühlen und Träumen zu erzählen. Die düstere Stimmung in Sirius Haus am Grimmauldplatz Nr. 12 kündigt bereits an, wie sehr sich Harrys Welt inzwischen verändert hat. Nichts ist mehr so, wie früher und diesen Umbruch spürt man als Leser oder Hörer der Geschichte überdeutlich. Es ist vorwiegend Harrys Haltlosigkeit in dieser Situation, die den Manipulationen Voldemorts Tür und Tor öffnet.

Aus meiner Perspektive machen diese Manipulationen zusammen mit der emotionalen Isolation des jungen Zauberers den roten Faden der Geschichte aus. Doch eben dieser rote Faden existiert als solcher im Film nicht. Harry wird so hektisch von einem Ort zum anderen verfrachtet, daß der gefühlsmäßige Gehalt der einzelnen Aufenthalte völlig auf der Strecke bleibt. So wird die Handlung schnellstmöglich wieder nach Hogwarts verlegt, wo die Betonung auf der Auseinandersetzung zwischen den Schülern und der vom Ministerium als Kontrollorgan eingesetzten Lehrerin Dolores Umbridge liegt. Doch selbst in dieser Angelegenheit hat die oberflächliche und gleichmütige Darstellung der Geschehnisse kaum etwas mit der Situation zu tun, die im Buch beschrieben wird.

In der literarischen Vorlage erzeugen die Maßnahmen von Umbridge von Anfang an eine beklemmende Stimmung, denn Hogwarts wird sehr schnell von einer recht liberalen Schule in eine von Angst und Mißtrauen dominierte Einrichtung verwandelt. Der Film spart hier mit genau den Einzelheiten, die Kurs und Funktion von Dolores Umbridges Handlungen eigentlich am deutlichsten machen. Die Tatsache, daß sie das Quidditch spielen zunächst total untersagt, um es später nur mit spezieller Genehmigung wieder zu erlauben, nimmt den Schülern in Hogwarts einen großen Teil ihrer Lebensfreude. Außerdem sind sie damit zeitweise einer wichtigen Möglichkeit beraubt, sich mit ihren Häusern oder ihrer Mannschaft zu identifizieren. Dies ist eine klassische Maßnahme zur politischen Unterdrückung einer Gesellschaft und verfolgt den Zweck, alle Identifikationsmöglichkeiten, die vom herrschenden politischen System unabhängig sind, auszuschalten. Umbridge nutzt die Gelegenheit insbesondere, um Harry aufgrund eines kleinen Zwischenfalls nicht nur seine Position als Sucher und Star der Quidditchmannschaft zu nehmen, sie erteilt ihm auch gleich lebenslanges Spielverbot. Es mag vielleicht nebensächlich erscheinen, doch für mich gehört auch dies zum roten Kern der Geschichte, da es ein wesentlicher Schritt ist, um Harry weiter in die Isolation zu treiben und ihn seiner Glaubwürdigkeit zu berauben. In jedem Harry Potter Band zuvor war das Quidditch immer auch eine Art Stimmungsbarometer für die allgemeine Befindlichkeit aller Beteiligten, Austragungsort vieler Konflikte und ein Spiegel von Harrys jeweiliger Lebenssituation. Dies gilt auch für "Der Orden des Phönix", weshalb die Entscheidung, ein so zentrales Element der Geschichte im Film plötzlich wegzulassen, für mich nicht nachvollziehbar ist.

Die Macher des Films haben weiterhin entschieden, daß von Umbridges Folter nicht nur Harry betroffen sein soll, sondern in einer Art Massenbehandlung auch viele andere Schüler mit einer blutzapfenden Feder schreiben müssen. Dabei besteht auch in diesem Fall die eigentliche Wirkung der Folter in der gezielten Isolation und Unterdrückung von Harry. Im Buch ist sein eigentliches Problem weniger die Folter selbst, sondern vielmehr, daß er auch hierüber zunächst mit niemandem sprechen kann. Das ganze ist eine Art Machtkampf, bei dem der Wille Harrys gegen den von Umbridge steht. Durch die "Massenfolterungsszene" im Film wird dieser Umstand banalisiert und ins Lächerliche gezogen. Ein weiterer Verlust an Atmosphäre ist die Folge. In dieser Weise wurde die Geschichte für den Film noch häufig geändert und gekürzt, um nahezu zwanghaft einen simplen Handlungsstrang beizubehalten, der außer einer gewissen Übersichtlichkeit nichts mehr zu bieten hat. So fehlen einige dramatische, spannungsgeladene Momente wie die überstürtzte Abreise von Harry und den Weasleys aus Hogwarts, bei der sie mittels eines Portschlüssels direkt aus Dumbledores Büro entschwinden, nachdem Arthur Weasley von einer Riesenschlange angegriffen wurde. Natürlich kann man diese Szene einfach weglassen, ebenso wie den anschließenden Besuch im St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen. Dennoch entstehen für den Zuschauer durchaus irgendwann logische Lücken, aufgrund derer es unter anderem schwerfällt, zu verstehen, warum Harry plötzlich Okklumentikstunden bei Snape nehmen soll, da der Einfluß Voldemorts auf Harrys Geist im Film nur am Rande behandelt wird. Die Aufarbeitung des Vorfalls mit der Schlange, in deren Geist Harry sich versetzt fühlte, als Arthur Weasley angegriffen wurde, findet im Buch zu großen Teilen über Weihnachten im St.-Mungo- Hospital und am Grimmauldplatz statt. Im Film erscheint der Ortswechsel als Nebensache, die Okklumentikstunden kommen unerwartet und werden so verkürzt dargestellt, daß man als Zuschauer deren Wichtigkeit letzten Endes nicht ermessen kann.

Was vermutlich zur Stringenz der Handlung beitragen sollte, endet in einem chronologischen und inhaltlichen Chaos. Leider ist die Verfilmung nicht einmal in diesem Punkt konsequent, denn es werden auch einige Teile der Geschichte in die Handlung eingestreut, die man ohne weitere Erklärung kaum versteht.

Zum Beispiel erscheint Hagrid's Mission, die Riesen für den Phönixorden zu gewinnen, ohne echten Zusammenhang als eine Art Anekdote mitten im Film. Dabei fehlt die Reisegeschichte dazu ebenso wie eine Erklärung zur Natur der Riesen, woraus der Zuschauer ablesen kann, auf welcher Seite diese im Konflikt mit Voldemort wohl stehen werden. Im Grunde hätte man sich diese Exkursion sparen können, denn sie trägt nur weiter zum unlogischen Strickmuster des Filmes bei.

Chronologie und Inhalt der Geschichte wurden in dieser Verfilmung auf eine so ungünstige Art neu gestaltet, daß kaum etwas von der eigentlichen Erzählung übrig bleibt. Die Beispiele dafür sind so zahlreich, daß ich an dieser Stelle nur noch einige erwähnen möchte.

Im Film wird beispielsweise die scheinbar unerklärliche Ignoranz, welche Harry vom Beginn der Geschichte an durch Dumbledore erfährt, nur angedeutet und kaum mit dem emotionalen Zustand Harrys verknüpft. Im Buch hingegen wird die mangelnde Kommunikation zwischen Harry und Dumbledore eindeutig als ein Hauptgrund für den tragischen Verlauf der weiteren Ereignisse identifiziert.

Schließlich geht Potter den Manipulationen Voldemorts nur deswegen so auf den Leim, weil er von Dumbledore keine Hilfe einfordern kann und sich weigert, bei Snape gründlich Okklumentik zu lernen. Ohne diese Problematik hätte Harry wohl kaum so unbedacht im Alleingang das Zaubereiministerium gestürmt. Es wäre wahrscheinlich nicht auf so unbedachte Weise zu dem Kampf zwischen Voldemort, den Todessern und den Mitgliedern des Phönixordens gekommen, bei dem Sirius Black sein Leben läßt. Dieses Drama bildet meiner Meinung nach den Kern der ganzen Geschichte, es zeichnet sich im Verlauf der Erzählung immer deutlicher ab und eskaliert schließlich in Wut, Chaos und Verzweiflung. Was den Leser emotional wirklich berührt, bleibt dem Zuschauer des Filmes vorenthalten. Dabei ist "Harry Potter und der Orden des Phönix" meiner Meinung nach gerade der Teil dieser Buchreihe, dessen Hauptstärke in der Vertiefung der emotionalen Welt der Charaktere liegt.

Leider entgeht dem Zuschauer auch der Großteil diverser witziger Szenen, über die der Leser oder Hörer sich oft kaputtlachen kann. Eine ausgesprochen amüsante Szene, in der Ron sich damit abquält, mitten im verbotenen Wald auf einen für ihn unsichtbaren Testral aufzusteigen, läßt der Film komplett aus. Obwohl es ein Leichtes gewesen wäre an dieser Stelle, mit Hilfe der Tricktechnik eine gelungene Situationskomik herzustellen, verzichten die Filmemacher darauf.

Nicht einmal den komisch-dramatischen Abgang von Fred und George aus Hogwarts wußte man in der Verfilmung angemessen auszunutzen. Statt dessen wurden auch bei dieser Szene nur routiniert die nötigsten Effekte abgespult, welche sich nicht mit denen im Buch decken. Es scheint fast so, als sollte der Zuschauer krampfhaft von jeder emotionalen Regung abgehalten werden. Es gibt nichts zum Lachen, nichts zum Gruseln oder zum Erschrecken, ja nicht einmal Grund zu Trauer oder Mitleid.

Alles in allem kann ich nur sagen, daß die Macher dieser Verfilmung nach meiner Auffassung das Thema gründlich verfehlt haben. Die Enttäuschung beim Ansehen des Films ist umso größer, wenn man die literarische Vorlage kennt. Jedenfalls wäre der Geschichte viel mehr damit gedient gewesen, wenn man sie in zwei Teilen, dafür aber buchstabengetreuer umgesetzt hätte.

Bedauerlicherweise fällt bei allen inhaltlichen und atmosphärischen Versäumnissen die schlechte Besetzung zentraler Rollen noch mehr ins Gewicht. Jeder mag die beteiligten Personen zwar anders vor sich sehen, doch in meiner Vorstellung sähe beispielsweise Dolores Umbridge nach der Beschreibung im Buch ganz anders aus als im Film.

Sie sollte laut Buch aussehen wie "eine große, blasse Kröte", "war recht untersetzt und hatte ein großes, wabbeliges Gesicht, so wenig Hals wie Onkel Vernon und einen sehr breiten, schlaffen Mund". Gekoppelt mit der Stimme, welche der Sprecher im Hörbuch Umbridge verleiht, entstand bei mir daraus das Bild einer älteren, ziemlich massiven Person mit grauem Haar und einer einschüchternden Präsenz. Das Gesicht trägt laut Beschreibung ausgeprägt abstoßende Züge und verleihen Umbridge am ehesten das Äußere einer alten, bösartigen Hexe.

Im Film ist dabei eine vollkommen nichtssagende Person im pinkfarbenen Kostüm herausgekommen, die neben anderen Lehrern wie Snape oder Professor McGonagall regelrecht verblaßt. Man nimmt der Schauspielerin mit ihrem glatten Gesicht die intrigante, machtbesessene und folternde Großinquisitorin keinen Moment lang ab.

Ebenso verhält es sich mit der Besetzung des Dumbledore, der es gleichermaßen an Ausstrahlung und Attributen der Persönlichkeit aus den Büchern fehlt. Der reizvolle Widersinn in der Person des Dumbledores liegt gerade darin, daß er in sich ein nahezu fragiles, zartes Äußeres sowie eine ausgesprochen höfliche Ausdrucksweise mit einem eisenharten Willen und großer zauberischer Macht vereint. Er ist einerseits weise und klug, andererseits jedoch auch menschlich und nachgiebig gegenüber seinen Emotionen. Diese Eigenschaften erfordern von einem Schauspieler, welcher den Dumbledore verkörpern soll, neben einem entsprechenden Äußeren auch eine ausgeprägte Mimik und ein subtiles Spiel. Leider weist die Besetzung des Dumbledore in diesem Film keine der beschriebenen Voraussetzungen auf. Vielmehr wird der Schulleiter von Hogwarts hier von einer plump wirkenden Person verkörpert, dessen Mimik mich an einen stumpfsinnigen alten Mann erinnert, der zuviel trinkt, weshalb seine Tränensäcke groß und seine Augen ausdruckslos erscheinen.

Gerade seit ich diesen Teil der "Harry Potter" Reihe gehört habe, kann ich mir die Erzählung auch gut als Theaterstück auf einer Bühne vorstellen, bei dem die Glaubwürdigkeit des Stückes wesentlich von der Ausdruckskraft zentraler Charaktere abhängen würde. Eine der wenigen Personen, welche nach diesen Kriterien für mich ihre Rolle sehr gut ausfüllen, ist "Helena Bonham Carter", die als Verkörperung der Bellatrix Lestrange überzeugt.

Abschließend bleibt mir also nur zu hoffen, daß tatsächlich einmal jemand den Mut hat, "Harry Potter" wenigstens teilweise mit guten Schauspielern auf eine echte Bühne zu bringen.

Bis dahin lautet meine Empfehlung an alle Harry Potter Fans und solche, die es werden wollen, auf keinen Fall darauf zu verzichten, auch die Bücher zu lesen oder wenigstens den Hörbüchern zu lauschen. Ich verspreche dabei jedenfalls gute Unterhaltung.


*


Harry Potter und der Orden des Phönix
GB/USA 2007
142 Min.
Regie: David Yates
Buch: Michael Goldenberg
Kamera: Slawomir Idziak
Musik: Nicholas Hooper
Darsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint,
Emma Watson, Helena Bonham Carter,
Robbie Coltrane, Ralph Fiennes,
Michael Gambon, Imelda Staunton, Robert Hardy


29. Juli 2007