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NACHRUF/002: Fritz Mierau ist gestorben (Edition Nautilus)


Edition Nautilus - 30. April 2018

Fritz Mierau ist gestorben


Am 29. April ist Fritz Mierau, Franz-Jung-Biograph und Mitherausgeber der Franz-Jung-Werkausgabe, Slawist, Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Essayist, im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Fritz Mierau wurde 1934 in Breslau geboren. Seit er als Kind aus dem Lager der Roten Armee in Sachsen Kohlen stahl, war er mit »dem Russischen« verbunden. Sein abenteuerlicher Lebensweg führte ihn zu den Überlebenden der russischen Avantgarde, in die Lektoratsstuben der Verlage in Ost und West, in die Geheimarchive der Sicherheitsbehörden. Er übersetzte Werke von Sergej Tretjakow, Wladimir Majakowski, Ossip Mandelstam, Anna Achmatowa u.v.a. und brachte damit eine lebendig gebliebene und provokante Literatur nach Deutschland. Gemeinsam mit seiner Frau Sieglinde Mierau war er Mitherausgeber der Franz-Jung-Werkausgabe, die 1997, nach 16 Jahren und 14 Bänden, fertiggestellt wurde. Kurz darauf erschien mit »Das Verschwinden von Franz Jung« seine Biographie über eine der schillerndsten Figuren der deutschen Literaturgeschichte. Im Jahr 2002 veröffentlichte er seine eigene Autobiographie: »Mein russisches Jahrhundert«. Weitere Titel in der Edition Nautilus: »Almanach für Einzelgänger« (herausgegeben von Fritz und Sieglinde Mierau, 2001) und »Kauderwelsch des Lebens. Prosa der russischen Moderne« (als Herausgeber, 2003).

Für seine Verdienste wurde Mierau 1988 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR, 1991 mit dem Literaturpreis zur deutsch-sowjetischen Verständigung, 1992 mit der Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung Weimar, 1996 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 1999 mit dem Karl-Otten-Preis des Deutschen Literaturarchivs Marbach ausgezeichnet.

Er lebte bis zu seinem Tod, weiter forschend und geistig aktiv, gemeinsam mit seiner Frau Sieglinde Mierau in Berlin.

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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2018

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