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BUCHTIP/1188: Die Greifvögel der Welt (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 10/2009

Die Greifvögel der Welt
Von J. Ferguson-Lees & D. Christie

320 Seiten, 2230 Abb., Hardcover, 16 x 24 cm.
Kosmos, Stuttgart, 2009.
ISBN 978-3-440-11509-1. EUR 34,90.


Die Greifvögel der Welt heißt ein "neues" Greifvogelbuch von den bekannten Autoren James Ferguson-Lees und David Christie, das nach Erscheinen der englischsprachigen Version bereits 2006 nun ins Deutsche übersetzt wurde. Insgesamt werden 338 Arten auf 118 Farbtafeln gezeigt. Diese wurden von vier verschiedenen Künstlern erstellt und gehören wohl zu den mittelmäßig guten auf dem Büchermarkt. Einige der Illustrationen lassen erhebliche Details missen (man vergleiche nur einmal Schrei- und Schelladler mit den Darstellungen im "Svensson") oder wirken sehr schematisch (z. B. Fischadler). Gegenüber den Farbtafeln sind Verbreitungskarten abgebildet und die Artkennzeichen beschrieben. Ein etwa 50 Seiten umfassender, einführender Textteil enthält neben Angaben beispielsweise zur aktuellen Systematik, Morphologie und Greifvogelzug auch eine kurze Abhandlung über Deutsche Greifvogelnamen, welche die beiden bekannten Ornithologen und Übersetzer des gesamten Textes Volker und Jochen Dierschke verfassten.

Das Buch ist eine verkürzte Ausgabe des fast 1000 Seiten starken Handbuches "Raptors of the World", welches 2001 erschien, bislang allerdings - und dabei wird es wohl bleiben - nur in englischer Sprache. Das Mutterwerk enthält neben den Farbtafeln einen sehr umfangreichen Textteil, in dem zusätzlich zu den Kennzeichen gegenüber den Farbtafeln (wie in der Kurzversion), Verbreitung, Verhalten, Brutbiologie und Populationsgröße beschrieben werden.

Neu in der Kurzversion ist eine aktualisierte Systematik. Inzwischen erhielten einige Formen Artstatus, sodass 25 Arten mehr behandelt wurden. Die Zusammenstellung der Arten auf den einzelnen Tafeln variiert gegenüber dem Handbuch.

Was aber ist der Sinn des Werkes? Als Bestimmungsbuch wird man es nur dorthin mit auf Reisen nehmen, wo es noch keine gute Bestimmungsliteratur gibt. Beispielsweise für die westliche Paläarktis, Nordamerika und selbst einige Teile Afrikas gibt es Bestimmungsbücher mit besseren Zeichnungen und umfassenderen textlichen Informationen. Um Hintergrundinformation über beobachtete Arten zu bekommen, taugt das Buch nicht, da hätte der Verlag besser das 2001 erschienene Werk übersetzen lassen sollen. Um an die aktuelle Systematik zu gelangen, bedient man sich kostengünstiger des Internets. Es bleiben wohl in erster Linie die Sammler von Greifvogelliteratur, die eine aktuelle Zusammenstellung der artenreichen Vogelgruppe in den Händen halten und sich nicht so gern mit englischsprachiger Literatur auseinander setzen wollen.   (tb)


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 10/2009
56. Jahrgang, Oktober 2009, S. 398
mit freundlicher Genehmigung des AULA-Verlags
AULA-Verlag GmbH, Industriepark 3, 56291 Wiebelsheim
Tel.: 06766/903 141; Fax: 06766/903 320
E-Mail: falke@aula-verlag.de
Internet: www.falke-journal.de

Erscheinungsweise: monatlich
Einzelhelftpreis: 4,80 Euro
Das Jahresabonnement für 12 Hefte ist im In-
und Ausland für 49,- Euro zzgl. Porto erhältlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2009