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ENGLISCH/910: Everyday's English (1) Things you don't learn at school (SB)


E N G L I S C H  wie es nicht
im Buch steht und nicht in der Schule gelehrt wird...


Everyday's English (1) Things you just don't learn at school

As a matter of fact ...



Um sich im wilden Westen, auf der anderen Seite des Atlantik oder auch nur in "wild, wild Britain" auf offener Straße durchzusetzen, nach dem Weg zu fragen, Anmachen witzig zu parieren oder möglicherweise schlagfertige Paraden der Einheimischen auf die eigenen Fragen überhaupt zu verstehen, reichen gewöhnlich die Fertigkeiten, die der Englischunterricht vermittelt, nicht aus. Einige notwendige Ergänzungen zu diesen Unterlassungssünden, die allerdings auf den verschiedenen Sprachebenen sensibel eingesetzt werden sollten (anders gesagt: Nicht alles wäre bei einem Vorstellungsgespräch angebracht) möchten wir an dieser Stelle in sinnvollen Zusammenstellungen vermitteln, so daß ein Leser dieser Rubrik möglichst bei jeder Gesprächsgelegenheit den richtigen Einstieg findet und im Kreise von "Native Speakern" nicht zur Lachnummer werden muß.


Widerspruch ist zwecklos

Eine der häufigsten Situationen, in der man sich in einem Gespräch wiederfindet, ist der Widerspruch. Mindestens ein Drittel der im umgangssprachlichen Dialog verwendeten Sätze beginnt mit "aber", "ja, aber" oder auch "nein" und das in allen Sprachen der Welt.

Im Englischunterricht lernt man gewöhnlich "I don't agree" (dem stimme ich nicht zu). Ein nur wenig in der englischen Gesprächspraxis Bewanderter wird sich hingegen schnell zu einem "you are wrong" hinreißen lassen, eine Entgleisung, die coole Briten als Verlust der eigenen Beherrschung verstehen. Zumindest im formellen Englisch bevorzugt man einen Umgang, der "a little less in your face", also weniger direkt sein soll, und den wir als freundliches Widersprechen "polite disagreement" klassifizieren würden.

Die Skala des Widerspruchs reicht allerdings von der entgegenkommenderen "zögernden Zustimmung" (reluctantly agreeing) bis zu jenem gesellschaftlich noch akzeptablen Punkt der Diskussion, bei dem man der eigenen Argumentation etwas mehr Gewicht verleiht (making your points sound stronger).

Von da an beginnt der gezielt eingesetzte Kontrollverlust, das tatsächliche Verlieren der eigenen Beherrschung, steigerbar bis zum gegenseitigen Beschimpfen und Bedrohen, aus dem gewöhnlich keine produktive Fortsetzung des Dialogs oder eine konstruktive Konsequenz oder Einigung folgen kann, die aber durchaus in einem handfesten Streitgespräch vorkommen können, auch wenn man es aus naheliegenden Gründen nie soweit kommen lassen sollte.

Natürlich versteht man den beleidigenden Anwurf auch, ohne die Worte im einzelnen übersetzen zu müssen. Allein der Tonfall reicht oft, um aus einem höflichen Widerspruch eine sarkastische Bemerkung zu machen. Doch um für das tägliche Gerangel im Alltagsdschungel gerüstet zu sein, sollte man auch einen Teil jener Begrifflichkeiten kennen, mit denen man möglicherweise im Streit parieren muß.

Versteht sich von selbst, daß wir nicht für die Vollständigkeit der möglichen Bemerkungen, Slangwörter und Idioms garantieren können. Englisch ist eine lebendige Sprache und gerade auf der Straße im "Everyday's English" werden täglich neue Begriffe geprägt. So if you don't understand everything you hear, take what you know and "Christ, use your imagination!!!"


Reluctantly agreeing - Zustimmung mit Vorbehalt
Scheinbare Zustimmung mit verdecktem Widerspruch

You might just have a point there...

I must admit ...

I must confess ...

It's makes a (great) difference...
(das macht etwas (viel) aus... das ändert die Sache)

gefolgt oder auch nicht gefolgt von dem ausgesprochen oder unausgesprochenem "but" ...


Politely disagreeing - Höflicher Widerspruch
Auch dies geht garantiert nicht ohne das unvermeidliche "but", wenn der obligate Widerspruch nicht schon im Satzanfang enhalten ist:

Certainly, there's no doubt about that, but ...

I see what you mean, but...

Well that's true, but ...

With all due respect ...

I'm afraid I don't remember exactly what he said but I don't think it was ...

But surely ...

Don't you find that ...

You have to weigh up the pros and cons ...

That's a moot point... (das ist eine fragliche Angelegenheit)

Forgive me, but ...

I beg your pardon, but ...

If you don't mind my saying so

That's a matter of opinion

Well, you do have a point there, but...


Emphasising one's own viewpoint - Vorbehalte mit Argumenten stützen

Yes, that's a very interesting point, but in reality/in my own view...

It's worth noting that ...

It's essential to realize that ...

Don't forget that ...

We must remember that ...

Let me just make this point ...

Believe you me ...

When it comes to the crunch you'll see who was right... (wenn es darauf ankommt, wird man sehen wer recht hatte)

I'll make no bones about it... (Ich werde aus meinem Herzen keine Mördergrube machen)

There are simply no two ways about it...

I, personally ...

What I mean to say is ...

As a matter of fact, I believe ...


Nun, bis hierhin bleiben die gesellschaftlichen Formen noch gewahrt. Wer sich in der höflich-distanzierten Diskussion allerdings im eigenen Engagement immer noch nicht verstanden sieht, und den eigenen Standpunkt dennoch unbedingt durchsetzen will, gerät nun auf die Gradwanderung zwischen scharfer Argumentation und Unhöflichkeit. Das beginnt damit, daß möglicherweise eine laufende Argumentation oder ein angehender Streit durchbrochen werden muß, um sich Gehör zu verschaffen:

Interrupting - Einwurf
in der Reihenfolge wachsender Unhöflichkeit und Ungeduld geordnet:

Hang on! (Nun warte mal/nun warten Sie mal...)

Just a moment! (Einen Augenblick bitte...)

Hold your horses! (Zügeln Sie mal bitte ihr Temperament...)

Not so fast! (Nicht so schnell...)

Wait a minute! (Moment mal!)

Hang on a sec! (Nun warten Sie mal 'ne Sekunde)

How could you say that? (Wie können Sie das behaupten?)

How could you possibly say that? (Wie können Sie das nur sagen?)

Puh, hier liegt definitiv schon der Vorwurf in der Luft und die schon nicht mehr als sachliches Gespräch zu bezeichnende Diskussion gleitet allmählich in den Bereich des Streites und des beleidigenden Widerspruchs ab:


Disagreeing less politely - Der weniger höfliche Widerspruch
Diese Form klingt noch freundlich ist aber für britische Verhältnisse schon äußerst unhöflich.

I'm not so sure about that...

You don't really believe that, do you? (Das glauben Sie doch wohl selber nicht)

To put it mildly... (Gelinde gesagt...)

It's just not on... (So geht/läuft das (aber gar) nicht...)

Stop pussyfooting about... (Hör'n Sie mal auf, wie die Katze um den heißen Brei herumzuschleichen/Kommen Sie mal zur Sache...)

Presumably you mean... (Vermutlich meinst du/meinen Sie...)

Falls an diesem Punkt keine Schlichtung und gütliche Einigung erwirkt werden kann, ist man in einer äußerst unangenehmen Lage. Die Ebene der Höflichkeit ist nun völlig ausgeschöpft, und wir geraten in jenen Bereich, den ein vernünftiger "Non-native speaker" (Nichtmuttersprachler) tunlichst vermeiden sollte, da im beleidigenden, scheinbar unbeherrschten Aufschäumen sowie im wohlplazierten Äußern von Beschimpfungen und Drohungen Einheimische schlicht die besseren Karten haben, während man selbst sehr leicht aus der Fassung und in die Situation gerät, sprichwörtlich "Geschirr zu zerschlagen".


Losing one's temper - Die Beherrschung verlieren bis zur Drohung

Auch in dieser Stufe des Streits wird oftmals das Gegenteil von dem geäußert, was man tatsächlich meint und auch verstanden werden soll. Beschwichtigende Vorschläge wie "Ruhig Blut" zu bewahren, werden ad hoc als Ironie aufgefaßt und so wäre es von einem "native speaker" auch gemeint. In der Steigerung und Zuspitzung der immer weniger sachlichen Diskussion kommt es schließlich zum unvermeidlichen Ausstoßen von ebenso wüsten wie hilflosen Drohungen:

Let me finish... (Lassen Sie mich dem ein Ende machen)

Alright, alright, keep your hair on... (Ruhig Blut!)

Not if I can help it! (Nicht, wenn ich es verhindern kann!)

That does it! (Das reicht jetzt!)

Stop butting in! (Misch dich nicht ständig ein...)

Don't you 'darling' me! (Nach dem hilflosen Versuch des Widersachers, einen mit vermeintlichen Koseworten wie einem "Darling" zu beruhigen)

Don't you "Oh John" me! (Nach dem gleichfalls hilflosen Versuch, mit einem "Oh... vermeintlich mitleidige Nachsicht walten zu lassen)

What you are saying is a load of balls! (Das ist totaler Quatsch!)

That's rich coming from you... (Das sagt gerade der Richtige...)

Watch yourself! (Paß bloß auf!)

You need your head examined... (Du solltest mal das Gehirn untersuchen lassen)

That's just pathetic! (Das ist einfach nur blöd!)

You must be joking! (Du machst wohl Witze!)

What a load of rubbish! (Was für ein Mist/Quatsch!)

Are you mad? (Bist Du noch ganz richtig im Kopf?)

You haven't a clue (Gar nichts weißt Du)

Like hell you will! (Den Teufel werden Sie)

Belt up! (Halt die Klappe/Schnauze!)

Shut it! (Halt die Klappe/Schnauze!)

Shut your face! (Halt die Klappe/Schnauze!)

Up yours (Du kannst mich mal)

I'm going to thump you one in a minute if you don't shut up! (Es knallt in einer Minute, wenn du nicht ...)

Do you want a knuckle sandwich? (Willst' die Schnauze poliert haben?)

Ehe es hier noch zu echten Handgreiflichkeiten kommt oder sich der eine oder andere Leser persönlich gemeint und gemaßregelt fühlen sollte, beenden wir den Streit mit einem recht freundlichen "Get stuffed!" (einer jener ausdrucksstarken Bemerkungen, mit der man sein Gegenüber einfach nur "zur Hölle" schickt).

Davon mehr beim nächsten Mal...
Bis dahin

Cheerio and Happy arguing!


Erstveröffentlichung 2006
Überarbeitete Fassung vom 14. Februar 2012