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ENGLISCH/921: The way to man's heart (51) Scotch Woodcock (SB)


T H E    W A Y    T O    M A N 'S    H E A R T ...


51. Keine "Alte Schnepfe", aber besser ein kleiner Fisch als gar nichts auf dem Tisch



English food - Das kann man doch nicht essen!

In einem sind sich Briten und Deutsche einig: "The way to a man's heart is through his stomach" oder "Liebe geht durch den Magen". Der tiefere Sinn läßt sich unbedingt auch auf den Kulturtransfer, beziehungsweise auf die englische Sprache, übertragen, weshalb an dieser Stelle denn auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und neben dem Erwerb kulinarischer Sprachkompetenz mit dem alten Vorurteil aufgeräumt werden soll, die Engländer könnten nicht schmackhaft kochen.

Da der Appetit bekanntlich beim Essen kommt, reichen wir hierfür von Zeit zu Zeit kleine Erfrischungen, die sich auch in deutschen Küchen leicht nachkochen lassen und die eine oder andere Facette der angelsächsischen Kultur ins Licht rücken. So wie bei der heutigen Schnepfe, die eigentlich eine Meeresfrucht ist ...

Today: Scotch Woodcock

Wer bei dem folgenden Gericht also eine schottische Wildspezialität erwartet, wird gleich zweimal enttäuscht werden. An dieser sehr zu empfehlenden Köstlichkeit ist absolut nichts "Schottisches". Übersetzt heißt Scotch Woodcock nämlich "Schottische Waldschnepfe", doch sind in diesem Gericht ebensowenig Waldschnepfen enthalten, wie das Rezept, das von den britischen Besatzern zu Zeiten Königin Viktorias und Edward VII in Schottland eingeführt wurde, schottischen Ursprungs ist. Wir haben es vielmehr mit einer jener aus britischer Arroganz geborenen Gemeinheiten gegenüber ihren nordischen Inselbrüdern zu tun, die den Schotten neben vielen anderen verachtenswerten Eigenschaften vor allem namenlosen Geiz nachsagen (aber das gilt auch im umgekehrten Fall). Und so wie ein "falscher Hase" schließlich auch keine Hasenkeule, sondern Kohl enthält, sind in dem preiswerten schottischen Waldschnepfenimbiß garantiert andere Köstlichkeiten enthalten. Fisch bleibt Fisch.

Trotz der eindeutigen Diskreminierung soll sich das Gericht als solches als letzter Gang einer Mahlzeit vor 200 Jahren auch in Schottland großer Beliebtheit erfreut haben, was allein für die Schotten und ihr Vergnügen an gutem Essen spricht.

Auch heutzutage eignet es sich als pikante Vorspeise oder auch als Snack, wie man in einem Rezeptbuch nachlesen kann:

SCOTCH WOODCOCK

... A savoury dish popular in Victorian and Edwardian Scotland. Traditionally served at the end of a meal, it would make a good starter or light snack nowadays.

Ingredients:

- 4 slices of bread (4 Scheiben Brot)

- butter (Butter)

- 10 anchovies (Anchovis)

- 4 egg yolk, well beaten (4 Eigelb, gut geschlagen)

- 1/4 l cream (1/4 l Sahne)

Serves 4
(ergibt 4 Portionen)

Preparation:

Toast the bread and butter it well on both sides. Take the anchovies, washed and chopped fine, and put them between the slices of toast. Heat the four beaten egg yolks and cream in a small pan until the mixture thickens, but do not bring it to the boil. Then pour the mixture over the toast and serve it as hot as possible.

Alles verstanden?

Hier noch einmal die Zubereitung auf deutsch:

Das Brot toasten und auf beiden Seiten großzügig mit Butter bestreichen. Die Anchovis abspülen, klein schneiden und dann zwischen die Toastscheiben legen. Die vier Eigelb verquirlen und mit der Sahne in einem kleinen Topf so lange erhitzen, bis das Gemisch dick wird. Es darf jedoch nicht kochen. Die Ei-Sahne-Soße über den Toast gießen und anschließend so heiß wie möglich servieren (und natürlich essen).

Guten Appetit


22. Oktober 2013