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AKTION/1246: Urgent Action - USA (Texas), Hinrichtung


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-311/2012-1, AI-Index: AMR 51/090/2012, Datum: 25. Oktober 2012 - we

USA (Texas)
Hinrichtung

Weitere Informationen zu UA-311/2012 (AMR 51/088/2012, 15. Oktober 2012).



Herr BOBBY HINES, 40 Jahre

Der 40-jährige Bobby Hines ist am 24. Oktober in Texas hingerichtet worden. Er war für einen Mord zum Tode verurteilt worden, den er im Alter von 19 Jahren begangen hat.

1991 wurde der damals 19-jährige Bobby Hines schuldig befunden, Michelle Haupt während eines Einbruchs getötet zu haben. Während der Anhörung zur Strafzumessung, die drei Tage dauerte, erhielten die Geschworenen einige Informationen zu seiner Kindheit, die von schweren Misshandlungen, Armut und Vernachlässigung geprägt war. Die Verteidigung legte jedoch keine fachlichen Gutachten vor, inwieweit sich seine Kindheitserfahrungen auf sein Verhalten auswirkten. Eine Expertin, der den Fall nach der Verhandlung auswertete, kam zu dem Ergebnis, dass es "zahlreiche und vielschichtige" Strafmilderungsgründe gab, u.a. das Alter zur Tatzeit, seinen geringen Intellekt, seine gestörte Anpassungsfähigkeit sowie ein "komplexes Trauma", das auf Missbrauch, Ablehnung, Armut und Vernachlässigung gründet. Sie erklärte außerdem, dass den Geschworenen durch das Versagen der Verteidigung fachliche Gutachten vorzulegen, "entscheidende Strafmilderungsgründe vorenthalten wurden, die einen Einfluss auf ihre Entscheidung bezüglich der Hinrichtung von Bobby Hines hätte haben könnten".

Am 15. Oktober 2012 lehnte das zuständige Berufungsgericht in Texas einen Hinrichtungsaufschub für Bobby Hines ab. Auch ein Rechtsmittel, das er eingelegt hatte, wies das Gericht zurück. Er hatte darin eine weitere Anhörung beantragt, weil er während seines Verfahrens keine angemessene Rechtsvertretung erhalten hatte. Der Begnadigungsausschuss von Texas lehnte eine Begnadigung ab und auch Gouverneur Rick Perry machte von der seinem Recht, die Hinrichtung zu verhindern, keinen Gebrauch.

Bevor Bobby Hines hingerichtet wurde, bat er die Familie von Michelle Haupt um Vergebung. Er sagte: "Ich weiß, dass ich euch allen einen ganz besonderen Menschen weggenommen habe. Ich weiß, dass das nicht richtig war, es war falsch. Ich wünschte ich könnte sie zurückholen, aber ich weiß, dass das nicht geht. Ich wünschte ich könnte etwas tun."

Bobby Hines wurde eine tödliche Dosis Pentobarbital verabreicht. Er wurde am 24. Oktober um 18.28 Uhr für Tod erklärt.

Der Vater von Michelle Haupt war während der Hinrichtung anwesend. Danach wurde er in den Medien wie folgt zitiert: "Bobby Hines hat den höchsten Preis gezahlt, ein Leben für ein Leben und dass ist gut so. Schlecht ist nur, dass es 21 Jahre gedauert und viele Steuergelder gekostet hat und alles was er jetzt getan hat, ist schlafenzugehen. Er musste nicht leiden, wie meine Tochter. Er hat so etwas wie eine endgültige Schlaftablette bekommen."

Die Hinrichtung von Bobby Hines war die 33., die dieses Jahr in den USA, und die 11., die in Texas vollzogen wurde. Seit der Wiederaufnahme von Hinrichtungen in den USA im Jahre 1977 wurden dort 1.310 Todesurteile vollstreckt. 488 Menschen wurden seitdem in Texas hingerichtet - 249 davon während der Regierungszeit von Rick Perry. Es sind keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Danke an alle, die Appelle geschrieben haben.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-311/2012-1, AI-Index: AMR 51/090/2012, Datum: 25. Oktober 2012 - we
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Oktober 2012