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AKTION/1381: Urgent Action - Hinrichtung im Jemen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-035/2013-1, AI-Index: MDE 31/005/2013, Datum: 14. Februar 2013 - cw

Jemen
Hingerichtet

Weitere Informationen zu UA-035/2013 (MDE 31/003/2013, 11. Februar 2013)



Herr AHMED SALEH ABDULLAH AL-MA'OURI

Ahmed Saleh Abdullah al-Ma'ouri ist am 13. Februar im Jemen hingerichtet worden.

Ahmed Saleh Abdullah al-Ma'ouri wurde am 13. Februar durch Erschießen hingerichtet. Amnesty International telefonierte mit ihm, kurz bevor er zur Hinrichtung in den Gefängnishof geführt wurde. Er befand sich bis zu seiner Hinrichtung im Gefängnis in Al-Baydha südöstlich der Hauptstadt Sanaa in Einzelhaft. 2003 war er wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Das Berufungsgericht und der Oberste Gerichtshof erhielten das Urteil 2004 aufrecht. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde Ahmed Saleh Abdullah al-Ma'ouri dann zunächst von der Familie des Opfers und anschließend vom damaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih im Januar 2006 begnadigt. Wenige Zeit später reichten allerdings andere Blutsverwandte des Opfers erneut Klage gegen Ahmed Saleh Abdullah al-Ma'ouri ein. Daraufhin wurde er nach einer neuen Verhandlung abermals zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde sowohl durch das Berufungsgericht im Jahre 2008 als auch vom Obersten Gerichtshof 2010 aufrechterhalten. Der damalige Präsident begnadigte Ahmed Saleh Abdullah al-Ma'ouri 2010 ein weiteres Mal, mit der Begründung, dass auch die Familie des Opfers dies zuvor getan hatte. Später hob er die Begnadigung jedoch wieder auf und ordnete die Vollstreckung des Todesurteils an. Die Gründe hierfür sind Amnesty International nicht bekannt.

Amnesty International sprach mit den Gefängnisbehörden in Al-Baydha und versuchte, die Hinrichtung am 13. Februar zu verhindern. Diese antworteten, sie würden die Hinrichtung nur auf Anordnung der Staatsanwaltschaft aufhalten. Als Amnesty International mit Ahmed Saleh Abdullah al-Ma'ouri sein vermutlich letztes Telefongespräch führte, versuchte dieser, das Telefon an einen anwesenden Vertreter der Staatsanwaltschaft weiterzureichen. Der Beamte verweigerte allerdings ein Gespräch mit Amnesty International.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Amnesty International ist seit langem über die Anwendung der Todesstrafe im Jemen besorgt, insbesondere da Todesurteile häufig nach Verfahren verhängt werden, die nicht den internationalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren entsprechen. 2012 sind dutzende StraftäterInnen hingerichtet worden. 2011 waren es mindestens 41 Personen, 2010 mindestens 62. Hunderte Personen sollen sich im Todestrakt befinden.

Amnesty International erkennt das Recht der Regierungen an, Personen, die einer als Straftat erkennbaren Handlung verdächtigt werden, vor Gericht zu stellen. Die Organisation wendet sich aber grundsätzlich gegen die Todesstrafe, da sie die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen und einen Verstoß gegen das Recht auf Leben darstellt.

Es sind keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzwerks erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-035/2013-1, AI-Index: MDE 31/005/2013, Datum: 14. Februar 2013 - cw
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2013