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AKTION/1535: Urgent Action - Honduras, entführter Journalist tot aufgefunden


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-165/2013-1, AI-Index: AMR 37/005/2013, Datum: 12. Juli 2013 - we

Honduras
Entführter Journalist tot aufgefunden



ANÍBAL BARROW, Journalist

Aníbal Barrow, ein Journalist, der am 24. Juni entführt wurde, ist nach einer zweiwöchigen Suchaktion der honduranischen Behörden tot aufgefunden worden. Vier Personen wurden bereits festgenommen. Eine vollständige und unabhängige Untersuchung des Falls steht jedoch noch aus.

Am 9. Juli fanden die honduranischen Behörden die Leiche von Aníbal Barrow in einem Zuckerrohrfeld in Villanueva im Norden von Honduras. Die ErmittlungsbeamtInnen suchten in diesem Gebiet nach dem vermissten Journalisten, nachdem sich ein Zeuge, der an der Entführung beteiligt gewesen sein soll, einige Tage zuvor entschlossen hatte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Der Leichnam des Journalisten war verstümmelt und man hatte seine Kleidung zusammen mit seinen persönlichen Gegenständen, wie seinen Bankkarten, in der Nähe des Fundortes vergraben. Die eindeutige Identifizierung der Leiche gelang den Behörden nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung am darauffolgenden Tag.

Am 5. Juli nahm die Polizei im Zusammenhang mit der Entführung von Aníbal Barrow vier Personen fest. Berichten zufolge wird noch immer nach weiteren Verdächtigen gefahndet. Es ist nicht klar, ob es eine Verbindung zwischen der Arbeit des Journalisten und seiner Entführung und Tötung gibt. Die Behörden müssen den Fall nun vollständig untersuchen, um alle Tatumstände sowie das Motiv der Tötung zu ermitteln.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Aníbal Barrow, der für Globo TV in Honduras arbeitet, wurde am 24. Juni entführt. Berichten zufolge war das Fahrzeug, in dem Aníbal Barrow mit zwei Familienangehörigen und einem Fahrer saß, am 24. Juni um etwa 15:45 Uhr in der Nähe des Olympiastadions in San Pedro Sula von einem weißen Mitsubishi-Kleintransporter ohne Nummernschild abgefangen worden. Drei schwer bewaffnete Männer seien in den Wagen des Journalisten gestiegen und hätten seine Verwandten und den Fahrer gezwungen, auszusteigen. Daraufhin seien sie mit Aníbal Barrow weggefahren.

Nachdem sich die Nachricht der Entführung Aníbal Barrows verbreitet hatte, begannen die Behörden im Gebiet um San Pedro Sula nach ihm zu suchen. Um 18:30 Uhr wurde sein Wagen in der Nähe eines Zuckerrohrfeldes im Umland von San Pedro Sula gefunden. Laut der Behörden fand man ein Einschussloch auf der rechten Seite der Windschutzscheibe neben dem Beifahrersitz und Blutspuren im Fahrzeug. Nach Angaben des honduranischen Menschenrechtsbeauftragten sind seit der Amtsübernahme der neuen Regierung im Januar 2010 in Honduras 29 JournalistInnen getötet worden.

JournalistInnen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, leisten einen entscheidenden Beitrag zur Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen, die anderenfalls verborgen bleiben würden. Amnesty International hat in Honduras einen Anstieg in der Zahl der Morddrohungen gegen und Übergriffe auf JournalistInnen und BloggerInnen dokumentiert. Lesen Sie hierzu auch die Urgent Actions
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-111-2013/journalist-bedroht
und
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-030-2013/aktivist-bedroht
sowie den englischen Bericht Transforming Pain into Hope - Human Rights Defenders in the Americas, online unter:
http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR01/006/2012/en


SCHREIBEN SIE BITTE

FAXE, LUFTPOSTBRIEFE ODER TWITTERNACHRICHTEN MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte leiten Sie umgehend eine unabhängige, gründliche und unparteiische Untersuchung der Entführung und Tötung von Aníbal Barrow ein. Stellen Sie bitte sicher, dass die Ermittlungsergebnisse öffentlich bekannt gegeben und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.
  • Führen Sie zudem eine umfangreiche Untersuchung zu den Motiven für die Entführung und Tötung des Journalisten durch und stellen Sie fest, ob es sich um eine Vergeltungsmaßnahme für seine Arbeit gehandelt hat.
  • Ich fordere Sie außerdem eindringlich auf, Schritte einzuleiten, um Angriffe auf JournalistInnen zu verhindern und alle erforderlichen Maßnahmen zum wirkungsvollen Schutz von JournalistInnen zu ergreifen, wenn diese sich in Gefahr befinden, Opfer eines Angriffs zu werden.

APPELLE AN

VORÜBERGEHENDER LEITUNGSAUSSCHUSS IN DER STAATSANWALTSCHAFT
Srs. Comisión Interventora del Ministerio Público
Ministerio Público, Lomas del Guijarro
Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Srs. de la Comisión Interventora / Dear Members of the Intervening Committe / Sehr geehrte Mitglieder des Ermittlungsausschusses)
Fax: (00 504) 2221 5662
Twitter: @MP_Honduras

LEITER DER NATIONALEN POLIZEI
Sr. Juan Carlos Bonilla
Director de la Policia Nacional
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad Plantel Casamata, subida al Picacho,
Tegucigalpa, HONDURAS
(Anrede: Estimado Sr. Director / Dear Director / Sehr geehrter Herr Polizeichef)
Fax: (00 504) 2220 1711


KOPIEN AN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 23. August 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Calling for an independent, thorough and full investigation into the abduction and killing of Aníbal Barrow, with the results made public, and those responsible brought to justice.
  • Urging the authorities to fully investigate whether the abduction and killing of Aníbal Barrow, including to find out if it was in reprisal for his work as journalist.
  • Calling on the authorities to take all necessary steps to prevent attacks on journalists and to provide all necessary measures of protection when they are at risk of attack.

*

Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-165/2013-1, AI-Index: AMR 37/005/2013, Datum: 12. Juli 2013 - we
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Kampagnen und Kommunikation
Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: ua-de@amnesty.de; info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2013