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AKTION/1766: Urgent Action - VR China, Aktivistin freigelassen


ai - URGENT ACTION
UA-NR: UA-079/2014-1, AI-Index: ASA 17/024/2014, Datum: 23. April 2014 - dw

VR China
Aktivistin freigelassen



Frau LIU HUA

Die Anti-Korruptionsaktivistin Liu Hua wurde am 17. April aus der Haft entlassen. Sie war 37 Tage lang in einer Strafanstalt inhaftiert, da ihre Arbeit Misshandlungen in den chinesischen Lagern zur Umerziehung durch Arbeit ans Licht gebracht hatte. Die Aufmerksamkeit, die durch die Urgent Action auf ihren Fall gelenkt wurde, könnte zu ihrer Freilassung beigetragen haben. Liu Hua hat denjenigen, die sich für sie eingesetzt haben, ihren Dank ausgesprochen.

Liu Hua war am 10. März in Peking von Angehörigen des Büros für öffentliche Sicherheit festgenommen und in ihren Wohnort Shenyang zurückgebracht worden. Dort wurde sie unter dem Vorwurf, "Streit angefangen und Ärger provoziert zu haben", im Haftzentrum Nummer 1 festgehalten. Liu Hua wurde von Angehörigen der Polizei wiederholt zu den Foltervorwürfen verhört, die sie in einem Dokumentarfilm über das Masanjia-Umerziehungslager für Frauen geäußert hatte. Außerdem wurde sie zu ihrer Petition in Peking während des Volkskongresses im Februar zusammen mit 20 weiteren ehemaligen Masanjia-Insassinnen vernommen. Während ihrer Haft wurde sie relativ gut behandelt, doch nach ihrer Freilassung drohten ihr Sicherheitskräfte, sie würde wieder inhaftiert werden, falls sie weiterhin über ihre Erfahrungen im Umerziehungslager spräche.

Liu Hua verbüßte zwischen 2006 und 2011 drei Haftstrafen im Masanjia-Umerziehungslager für Frauen, da sie versucht hatte, die Korruption in ihrem Heimatort Zhangliangbao zu enthüllen. Nach ihrer Entlassung wurde sie als Teil eines investigativen Artikels der chinesischen Fotozeitschrift Lens über die schockierenden Haftbedingungen in Masanjia interviewt. Der Artikel wurde am 6. April 2013 veröffentlicht und trug dazu bei, die Öffentlichkeit zum Thema Umerziehungslager wachzurütteln. Danach spielte Liu Hua in dem Dokumentarfilm "Die Frauen des Arbeitslagers Masanjia" eine erhebliche Rolle, der noch im selben Jahr herauskam. In dem Film beschreibt sie lebhaft, wie die Gefängniswärter_innen die weiblichen Gefangenen schlugen, mit Elektroschockwaffen ihren Brüsten Stromstöße verabreichten, ihnen Stöcke und scharfen roten Chili in die Vagina einführten und sie in verschiedene Foltergeräte steckten wie das "Totenbett" und die "Tigerbank".

Am 28. Dezember 2013 verabschiedete die Regierung eine Resolution, die die Lager zur Umerziehung durch Arbeit abschafft. Vielen Dank allen, die sich an dieser Urgent Action beteiligt haben. Amnesty International wird die Situation weiterhin beobachten; zurzeit sind jedoch keine weiteren Appelle des Eilaktionsnetzes erforderlich.

Weitere Informationen zu UA-079/2014 (ASA 17/019/2014, 3. April 2014).

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-NR: UA-079/2014-1, AI-Index: ASA 17/024/2014, Datum: 23. April 2014 - dw
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2014