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AKTION/1806: Briefe gegen das Vergessen, November 2014


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats November 2014

- Venezuela - Daniel Quintero
- Vereinigte Arabische Emirate - Dr. Mohammed Al-Roken
- Südafrika - Frauen und Mädchen in der Gemeinde Mkhondo



Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


VENEZUELA

Daniel Quintero

Daniel Quintero, ein 21 Jahre alter Student, wurde am 21. Februar 2014 in Maracaibo von der venezolanischen Nationalgarde festgenommen, weil er gegen die Regierungspolitik protestiert hatte. Er wurde von Angehörigen der Nationalgarde geschlagen, eingeschüchtert und mit Vergewaltigung bedroht.

Daniel Quintero sagte Amnesty International: "Einer nach dem anderen trat mich und schlug mir mit der Faust ins Gesicht und in die Rippen. Außerdem schlugen sie mir ihre Gewehrkolben an die Stirn. Einer von ihnen schlug mit einem Lederseil auf meine linke Schulter ein." Danach musste Daniel Quintero sich bis auf die Unterhose ausziehen und wurde an Händen und Füßen zusammengebunden. In dieser Position musste er neun Stunden lang verharren. Sobald er sich bewegte, wurde er wieder geschlagen. Der Befehlshaber drohte zudem damit, ihn bei lebendigem Leib zu verbrennen. Daniel Quintero sagte: "Er hatte einen Benzinkanister, einige Drähte und Streichhölzer. Die gesamte Einheit stand um mich herum, während er neunmal mit seinem Schlagstock auf mich einschlug."

Amnesty International liegen Berichte vor, wonach die venezolanischen Sicherheitskräfte mit unverhältnismäßiger Gewalt gegen Personen vorgegangen sind, die sich an den Protesten Anfang des Jahres beteiligt haben oder von denen vermutet wird, dass sie an den Demonstrationen mitgewirkt haben.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den venezolanischen Präsidenten und fordern Sie ihn auf, die von Daniel Quintero erhobenen Foltervorwürfe umfassend und unabhängig untersuchen zu lassen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident
Nicolás Maduro Moros
Final Avenida Urdaneta, Esq. de Bolero
Palacio de Miraflores
Caracas
Distrito Capital
VENEZUELA
(Anrede: Dear President / Sr. Presidente / Sehr geehrter Herr Präsident)
Twitter: @NicolasMaduro

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,75 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela
S. E. Herrn Rodrigo Oswaldo Chaves Samudio
Schillstraße 10, 10785 Berlin
Fax: 030 - 83 22 40 20
E-Mail: embavenez.berlin@botschaft-venezuela.de


VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

Dr. Mohammed Al-Roken

Mohammed al-Roken ist ein bekannter Menschenrechtsanwalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und ein langjähriger Unterstützer von Amnesty International. Er war 2012 festgenommen worden, als die Regierung mit großer Härte gegen Personen vorging, die sich für politische Reformen und den Schutz der Menschenrechte in den VAE einsetzten.

Mohammed al-Roken wurde im Juli 2013 in dem als "VAE 94" bekannten Sammelverfahren, das bei Weitem nicht den internationalen Standards für ein faires Verfahren entsprach, zu zehn Jahren Haft verurteilt. Ihm und 68 weiteren Personen wurde vorgeworfen, eine geheime Organisation gegründet zu haben, um die Regierung zu stürzen. Mohammed al-Roken sowie die anderen Personen, die in dem Sammelverfahren angeklagt wurden, hatten in Untersuchungshaft keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand und wurden in Einzelhaft gehalten. Einige von ihnen gaben vor Gericht an, gefoltert worden zu sein - dennoch wurden die mutmaßlich durch Folter erzwungenen "Geständnisse" in dem Verfahren als Beweismittel verwendet. Keiner der Angeklagten durfte Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen, was gegen das Völkerrecht verstößt.

Mohammed al-Roken hat in der Vergangenheit Personen in prominenten Menschenrechtsfällen vor Gericht vertreten und war zum Zeitpunkt seiner Festnahme als Rechtsbeistand für einige Reformbefürworter_innen tätig, denen man die Staatsangehörigkeit entzogen hatte. Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen, der nur aufgrund der friedlichen Wahrnehmung seiner Rechte und seiner Arbeit als Verteidiger inhaftiert ist.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate und fordern Sie ihn auf, Mohammed al-Roken unverzüglich und bedingungslos freizulassen und das gegen ihn verhängte Urteil aufzuheben. Bitten Sie zudem höflich darum, Mohammed al-Roken vor Folter und anderer Misshandlung zu schützen und ihm regelmäßigen Zugang zu seinem Rechtsbeistand und seiner Familie zu gewähren.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident
Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan
Ministry of Presidential Affairs
Abu Dhabi
P.O. Box 280
VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE
(Anrede: Your Highness / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: 00 971 - 2 622 2228
E-Mail: ihtimam@mopa.ae

(Standardbrief Luftpost bis 20g: 0,75 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE
S. E. Herrn Jumaa Mubarak Jumaa Salem Aljunaibi
Hiroshimastraße 18-20, 10785 Berlin
Fax: 030 - 51 65 19 00

SÜDAFRIKA

Frauen und Mädchen in der Gemeinde Mkhondo

Im Bezirk Mkhondo im Osten Südafrikas sterben Schwangere und junge Mütter allein deshalb, weil sie keine ausreichende medizinische Versorgung erhalten. Die Müttersterblichkeitsrate ist extrem hoch, weil die Gemeinde Mkhondo zu den medizinisch am schlechtesten versorgten Gebieten Südafrikas zählt.

Um die Gefahr zu reduzieren, während der Schwangerschaft oder bei der Geburt eines Kindes zu sterben, sollten Frauen und Mädchen ab dem frühesten Stadium der Schwangerschaft medizinisch versorgt werden. Viele Frauen und Mädchen haben jedoch Angst, die örtlichen Kliniken aufzusuchen, weil sie fürchten, dass ihre Privatsphäre nicht gewahrt und die ärztliche Schweigepflicht nicht eingehalten wird. Einige Frauen kommen auch deshalb nicht in die Kliniken, weil es keine ausreichenden öffentlichen Verkehrsmittel gibt oder sie zu teuer sind. Die Situation wird dadurch verschlimmert, dass vielen Frauen und Mädchen das Wissen über Gesundheitsfragen, Schwangerenvorsorge und Verhütung fehlt. Manchen Frauen fällt es außerdem schwer, mit ihren Partnern über die Nutzung von Kondomen zu sprechen. So kommt es häufig zu ungewollten Schwangerschaften und erhöhter Gefahr, sich mit dem HI-Virus zu infizieren.

Zudem herrscht ein Mangel an gut ausgebildetem medizinischem Personal, was lange Wartezeiten und die Betreuung durch gestresste und überarbeitete Schwestern und Mediziner_innen bedeutet. Da es in der Region noch nicht einmal genügend Krankenwagen gibt, können auch Notfälle nicht rechtzeitig versorgt werden.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Leiter der interministeriellen Arbeitsgruppe und bitten Sie ihn, der medizinischen Versorgung von Frauen und Mädchen Priorität einzuräumen. Dazu gehören Aufklärungs- und Schulungsprogramme sowohl für die Frauen selbst als auch für das medizinische Personal. Nicht zuletzt müssen auch finanzielle Ressourcen für das Gesundheitssystem in Mkhondo zur Verfügung gestellt werden.

Schreiben Sie in gutem Afrikaans, Englisch oder auf Deutsch an:
Pravin Gordhan,
Chair of the Inter-Ministerial Task Team on Service Delivery in South Africa
Private Bag X802, Pretoria, 0001
SÜDAFRIKA
(Anrede: Dear Mr. Gordhan / Sehr geehrter Herr Gordhan)
Fax: 00 27 - 12 326 4478
E-Mail: minreg@treasury.gov.za

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,75 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Südafrika
S. E. Herrn Makhenkesi Arnold Stofile
Tiergartenstraße 18, 10785 Berlin
Fax: 030 - 22 07 31 90
E-Mail: berlin.info@dirco.gov.za

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2014


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