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AKTION/1836: Briefe gegen das Vergessen, Januar 2016


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Januar 2016

- Myanmar - Phyoe Phyoe Aung
- Malaysia - Zulkiflee Anwar Ulhaque (Zunar)
- Demokratische Republik Kongo - Fred Bauma und Yves Makwambala


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


MYANMAR

Phyoe Phyoe Aung

Die Aktivistin Phyoe Phyoe Aung organisierte in Myanmar einen Protestmarsch von Studierenden. Nun muss sie mit einer Gefängnisstrafe von neun Jahren rechnen.

Anfang 2015 kam es in Myanmar zu weitgehend friedlichen Protesten von Studierenden. Sie richteten sich gegen ein neues Bildungsgesetz, wonach künftig allein die Regierung über Lehrinhalte an Hochschulen entscheidet und Studierende keine unabhängigen Vereinigungen mehr bilden dürfen. Im März löste die Polizei einen Protestmarsch von Studierenden gewaltsam auf, bevor er die Stadt Rangun erreichte. Hunderte Beamte gingen mit Schlagstöcken auf die Demonstrierenden los, es gab viele Verletzte. Mehr als 100 Personen wurden festgenommen, darunter auch Phyoe Phyoe Aung, die den Marsch mitorganisiert hatte. Die Aktivistin und viele andere Studierende sind seither inhaftiert, zum Teil in Einzelhaft, und haben nur eingeschränkten Zugang zu einem Rechtsbeistand. Die Anklagepunkte sind höchst fragwürdig. Phyoe Phyoe Aung und einige weitere Personen müssen mit Gefängnisstrafen von bis zu neun Jahren rechnen. Die Behörden gehen weiterhin im ganzen Land massiv gegen politisch aktive Jugendliche und Studierende vor.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten, in denen Sie ihn bitten, Phyoe Phyoe Aung und alle anderen inhaftierten Personen, die friedlich protestiert haben, sofort und bedingungslos freizulassen. Bitte fordern Sie den Präsidenten auf, sicherzustellen, dass sie bis zu ihrer Freilassung nicht gefoltert oder in anderer Weise misshandelt werden, dass sie regelmäßigen Kontakt zu ihren Familien und zu Rechtsbeiständen ihrer Wahl haben und dass sie die notwendige medizinische Behandlung erhalten.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Thein Sein
President of the Republic
of the Union of Myanmar
President Office, Office No.18
Nay Pyi Taw
MYANMAR
(Anrede: Dear Mr. President / Sehr geehrter Herr Präsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Union Myanmar
I.E. Frau Yin Yin Myint
Thielallee 19, 14195 Berlin
Fax: 030-2061 5720
E-Mail: info@botschaft-myanmar.de


MALAYSIA

Zulkiflee Anwar Ulhaque (Zunar)

Die Meinungsfreiheit in Malaysia gerät immer stärker unter Druck. Dem bekannten Karikaturisten Zunar droht eine jahrzehntelange Haftstrafe, nur weil er sich kritisch über die Justiz geäußert hat.

Der Karikaturist Zulkiflee Anwar Ulhaque - genannt Zunar - nimmt in seinen Zeichnungen häufig politische Missstände wie Korruption oder Wahlbetrug aufs Korn. Weil er sich auf Twitter kritisch über die Verurteilung eines malaysischen Oppositionsführers geäußert hat, droht ihm jetzt eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe. Zunar ist auf Grundlage des "Gesetzes gegen staatsgefährdende Aktivitäten" angeklagt. Das drakonische Gesetz stammt noch aus der Kolonialzeit. Die malaysische Regierung greift immer häufiger darauf zurück, um Diskussionen zu unterbinden und kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Allein im ersten Halbjahr 2015 wurden mehr als 40 Journalisten, Akademiker, Anwälte und Aktivisten wegen "staatsgefährdender Aktivitäten" verhört, inhaftiert oder angeklagt. Die Behörden haben Zunar seit Jahren im Visier. Die Polizei durchsuchte mehrfach das Büro des Zeichners. Er wurde immer wieder drangsaliert und inhaftiert. Seine Bücher mit Karikaturen wurden verboten und beschlagnahmt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Ministerpräsidenten von Malaysia , in denen Sie ihn darum bitten, die Anklagen gegen Zulkiflee Anwar Ulhaque sofort fallen zu lassen und dafür zu sorgen, dass Zulkiflee Anwar Ulhaque und andere Personen keine Einschränkungen sowie Drangsalierungen erfahren, wenn sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung friedlich ausüben. Bitten Sie ihn außerdem darum, das Gesetz gegen staatsgefährdende Aktivitäten und alle weiteren Gesetze, die das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränken, aufzuheben.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Prime Minister Najib Razak
Main Block, Perdana Putra Building
Federal Government Administrative Centre, 62502
Putrajaya
MALAYSIA (Anrede: Dear Prime Minister/ Sehr geehrter Herr Ministerpräsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft von Malaysia
S.E. Herrn Zulkifli Bin Adnan
Klingelhöferstr. 6, 10785 Berlin
Fax: 030-88574950 oder 030-88 57 49 55
E-Mail: mwberlin@malemb.de


DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

Fred Bauma und Yves Makwambala

Fred Bauma und Yves Makwambala gehören zu einer kongolesischen Jugendbewegung. Weil sie mehr Demokratie fordern, droht den beiden Aktivisten die Todesstrafe.

Im März 2015 stürmten Sicherheitskräfte in Kinshasa eine Pressekonferenz der Jugendbewegung "Filimbi", die friedliches, politisches Engagement von Jugendlichen unterstützt. Dreißig Personen wurden festgenommen, darunter auch Gäste aus Senegal und Burkina Faso, internationale Journalistinnen und Journalisten sowie ein US-Diplomat. Während die meisten bald wieder freikamen, hielt man die beiden "Filimbi"-Aktivisten Fred Bauma and Yves Makwambala wochenlang in geheimer Haft - ohne Kontakt zu ihren Familien und Rechtsbeiständen. Schließlich wurden die beiden Menschenrechtler wegen "Hochverrats, Putschversuchs und versuchter Tötung eines Staatsoberhaupts" angeklagt. Sollten sie schuldig gesprochen werden, droht ihnen die Todesstrafe.

Die Anklage entbehrt jeder Grundlage und ist rein politisch motiviert. Amnesty International betrachtet Fred Bauma und Yves Makwambala als gewaltlose politische Gefangene, die lediglich wegen der friedlichen Ausübung ihrer Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit inhaftiert sind.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, in denen Sie ihn bitten, Fred Bauma und Yves Makwambala umgehend und bedingungslos freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallen zu lassen. Fordern Sie ihn außerdem auf, auch andere Aktivisten, Mitglieder oppositioneller Parteien und weitere Personen freizulassen, die allein aufgrund ihrer politischen Ansichten oder ihrer Teilnahme an friedlichen Aktionen inhaftiert sind.

Schreiben Sie in gutem Englisch, Französisch oder auf Deutsch an:
Président Joseph Kabila
Cabinet du Président de la République
Palais de la Nation
Av. De Lemera
Kinshasa-Gombe
DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Demokratischen Republik Kongo
I.E. Frau Kamanga Clementine Shakembo
Ulmenallee 42a
14050 Berlin
Fax: 030-30 11 12 97
E-Mail: ambardc_berlin@yahoo.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Januar 2016

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