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AKTION/1871: Briefe gegen das Vergessen - März 2017


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats März 2017

- Nigeria - Bewohner_innen von Ost-Badia in Lagos
- Honduras - Angehörige der indigenen Gemeinschaft der Lenca und Mitglieder der Indigenenorganisationen COPINH und MILPAH
- Simbabwe - Itai Dzamara


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


NIGERIA

Bewohner_innen von Ost-Badia in Lagos

Hunderte Bewohner_innen von Ost-Badia im Bundesstaat Lagos wurden am 23. Februar 2013 obdachlos, als die Behörden des Bundesstaates 266 Häuser in der Gemeinde abrissen. Die Betroffenen waren zuvor nicht umfassend konsultiert worden und hatten keine angemessene Vorankündigung erhalten, ehe sie aus ihren Häusern vertrieben wurden. Laut Augenzeug_innen wurden Bewohner_innen daran gehindert, ihr Eigentum aus den Häusern herauszuholen; die Polizei nahm während des Abrisses drei unbewaffnete Männer fest und mehrere Anwohner_innen, die versuchten, sich der Zwangsräumung zu widersetzen, wurden von der Polizei geschlagen.

Die Bewohner_innen von Ost-Badia wie auch anderer informeller Siedlungen in Nigeria haben nach den Zwangsräumungen der vergangenen Jahre keine alternativen Unterkünfte und/oder Schadenersatz von staatlichen Stellen erhalten, um den Verlust und/oder Schaden an ihrem Eigentum auszugleichen.

Die aus Ost-Badia Vertriebenen reichten im Mai 2016 wegen der Verletzung ihrer grundlegenden Rechte auf Menschenwürde, faire Anhörungen, Freiheit, Eigentum und Privatsphäre Klage beim Hohen Bundesgericht in Lagos ein. Diese Rechte garantieren ihnen die Absätze 34, 35, 36 (1), 43 und 46 (1) und (2) der Verfassung der Bundesrepublik Nigeria. Die erste Anhörung fand im Juli 2016 statt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Gouverneur des Bundesstaates Lagos, in denen Sie ihn bitten, sicherzustellen, dass alle am 23. Februar 2013 vertriebenen Bewohner_innen endlich Entschädigung und alternative Unterkünfte erhalten. Fordern Sie ihn auf, sich zu verpflichten, die rechtswidrigen Zwangsräumungen einzustellen. Dringen Sie zudem auf einen Gesetzentwurf für den Bundesstaat Lagos, der rechtwidrige Zwangsräumungen untersagt.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an: Gouverneur des Bundesstaates Lagos
Mr. Akinwunmi Ambode
Governor's Office
State Government Secretariat
Alausa, Ikeja, Lagos State
NIGERIA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Bundesrepublik Nigeria
Herrn Chimezie Okeoma Ogu
Geschäftsträger a.i.
Neue Jakobstraße 4, 10179 Berlin
Fax: 030 - 21 23 01 64
E-Mail: info@nigeriaembassygermany.org
(Standardbrief: 0,70 EUR)


HONDURAS

Angehörige der indigenen Gemeinschaft der Lenca und Mitglieder der Indigenenorganisationen COPINH und MILPAH

In der Nacht vom 2. auf den 3. März 2016 wurde Berta Cáceres, die Leiterin und Mitgründerin der Indigenenorganisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH), in ihrer Heimatstadt La Esperanza im Departamento Intibucá ermordet. Berta Cáceres und COPINH hatten sich gegen den Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca am Fluss Gualcarque und auf dem Land der indigenen Gemeinschaft der Lenca eingesetzt. Insbesondere COPINH pocht darauf, dass die Lenca vor der Umsetzung des Projekts konsultiert werden und ihre freiwillige und informierte Zustimmung ausgesprochen haben müssen. Andere Organisationen wie Independent Lenca Indigenous Movement of La Paz (MILPAH) hinterfragen den Bau von weiteren Wasserkraftwerken in Intibucá und La Paz und argumentieren, dass die Lenca-Gemeinden nicht rechtmäßig konsultiert worden seien.

Aufgrund ihres Einsatzes für die Rechte indigener Gemeinden und gegen die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen werden COPINH und MILPAH seit vielen Jahren immer wieder bedroht, tätlich angegriffen und schikaniert, und man versucht, ihre Arbeit zu kriminalisieren. Seit der Ermordung von Berta Cáceres sind weitere Mitglieder von COPINH und MILPAH bedroht, überwacht, schikaniert, tätlich angegriffen und sogar ermordet worden.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Staatspräsidenten von Honduras und fordern Sie ihn auf, die Verantwortlichen für den Tod von Berta Cáceres zu ermitteln und vor Gericht zu stellen und sich deutlich für den Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen einzusetzen. Bitten Sie ihn, für den Schutz aller COPINH- und MILPAH-Mitglieder gemäß ihrer Wünsche zu sorgen und damit die Forderungen der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte nach Schutzmaßnahmen zu erfüllen. Fordern Sie ihn auf, die legitime Arbeit von COPINH, MILPAH und allen anderen Landrechts- und Umweltschutzorganisationen in Honduras sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene öffentlich anzuerkennen.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident
Sr. Presidente Juan Orlando Hernández
Casa Presidencial
Bulevar Juan Pablo II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Dear President / Estimado Señor Presidente / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: 00 504 - 22 21 45 70
E-Mail: info@presidencia.gob.hn (cc: murquia@presidencia.gob.hn)
Twitter: @JuanOrlandoH, @Presidencia_HN
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Honduras
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14, 10555 Berlin
Fax: 030 - 39 74 97 12
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
(Standardbrief: 0,70 EUR)


SIMBABWE
Itai Dzamara

Am Morgen des 9. März 2015 wurde der Journalist und Demokratieverfechter Itai Dzamara in Harare, der Hauptstadt Simbabwes, verschleppt. Während eines Frisörbesuchs im Vorort Glen View beschuldigten ihn fünf Männer, Vieh gestohlen zu haben. Sie legten ihm Handschellen an und fuhren ihn in einem weißen Lieferwagen davon. Sein Aufenthaltsort ist bis heute unbekannt.

Itai Dzamara hatte am 7. März 2015 an einer Demonstration der Oppositionsbewegung Movement for Democratic Change (MDC-T) in Harare teilgenommen, bei der er dazu aufrief, in einer Massenaktion auf die sich verschlechternde wirtschaftliche Situation Simbabwes aufmerksam zu machen. Als Leiter der Protestbewegung Occupy Africa Unity Square hatte Itai Dzamara im Oktober 2014 eine Petition beim simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe eingereicht, die ihn aufforderte, zurückzutreten und den Weg für Neuwahlen freizumachen. Für sein Engagement zugunsten der Demokratie wurde Itai Dzamara bereits in der Vergangenheit willkürlich festgenommen und sowohl von Beamt_innen des Staatssicherheitsapparates als auch von Mitgliedern der Regierungspartei ZANU-PF brutal geschlagen.

Die Versuche seiner Familie und von Menschenrechtsanwält_innen, seinen Aufenthaltsort zu ermitteln, schlugen bislang fehl.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Innenminister Simbabwes, in denen Sie ihn auffordern, eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Verschleppung von Itai Dzamara einzuleiten und sicherzustellen, dass die dafür Verantwortlichen in einem fairen Verfahren vor Gericht gestellt werden. Bitten Sie ihn für den Fall, dass sich Itai Dzamara in staatlichem Gewahrsam befindet, seinen Aufenthaltsort bekannt zu geben und dafür zu sorgen, dass er vor Folter oder anderweitiger Misshandlung geschützt wird. Fordern Sie den Innenminister außerdem auf, dafür zu sorgen, dass die Polizei unverzüglich jegliche willkürlichen Festnahmen, Schikanierungen und Einschüchterungen von Aktivist_innen in Simbabwe einstellt.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Innenminister
Hon. Ignatius Chombo
Ministry of Home Affairs
11th Floor Mukwati Building
Corner Fourth and Livingstone Avenue
PO Box CY 7703
Harare
SIMBABWE
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: 00 263 - 4 707 231
E-Mail: postmaster@moha.gov.zw
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Simbabwe
I. E. Frau Ruth Masodzi Chikwira
Kommandantenstraße 80, 10117 Berlin
Fax: 030 - 20 45 50 62
E-Mail: infor@zimembassyberlin.com
(Standardbrief: 0,70 EUR)

Hier können Sie Musterbriefe auf Deutsch und Englisch zum Fall von Itai Dzamara herunterladen. Diese können Ihnen als Vorlage dienen, oder Sie können sie abspeichern, ausfüllen und entweder als Datei per E-Mail versenden oder ausgedruckt per Post.


Musterbrief Bewohner_innen von Ost-Badia im Bundesstaat Lagos - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Bewohner_innen_von_Ost-Badia_in_Lagos-Marz2017-Deutsch.pdf

Musterbrief Bewohner_innen von Ost-Badia im Bundesstaat Lagos - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Bewohner_innen_von_Ost-Badia_in_Lagos-Marz2017-Englisch.pdf

Musterbrief COPINH- und MILPAH-Mitglieder - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-COPINH-und_MILPAH-Mitglieder-Marz2017-Deutsch.pdf

Musterbrief COPINH- und MILPAH-Mitglieder - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-COPINH-und_MILPAH-Mitglieder-Marz2017-Deutsch.pdf

Musterbrief Itai Dzamara - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Itai-Dzamara-Marz2017-Deutsch.pdf

Musterbrief Itai Dzamara - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Itai-Dzamara-Marz2017-Englisch.pdf

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Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2017

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