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AKTION/512: Urgent Action - Mexiko - Drohungen gegen Menschen in Migrantenunterkunft


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-016/2011, AI-Index: AMR 41/003/2011, Datum: 1. Februar 2011 - mr

MEXIKO
Drohungen gegen Menschen in Migrantenunterkunft, die Leitung und Mitarbeiter_innen


MIGRANT_INNEN und MITARBEITER_INNEN der Migrantenunterkunft San Juan Diego Frau GUADALUPE CALZADA, Leiterin der Unterkunft

Der Leiterin Guadalupe Calzada, den ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen und den Migrant_innen der Migrantenunterkunft San Juan Diego in Lechería nördlich von Mexiko-Stadt ist mit Angriffen und Brandstiftung gedroht worden.

Am 30. Januar teilte ein Mann aus Guatemala, der Leiterin der Unterkunft für Migrant_innen ohne geregelten Aufenthaltsstatus in Lechería, Guadalupe Calzada, mit, ein Unbekannter habe ihm bei seiner Arbeit gesagt, dass er sich in Acht nehmen solle, da man vorhabe, die Unterkunft niederzubrennen, die guatemaltekischen Migrant_innen zu ermorden und Guadalupe Calzada innerhalb von drei Tagen "wie einen Hund" zu töten. Amnesty International geht davon aus, dass die Drohung von Schlepperbanden ausgeht, die in der Gegend aktiv sind und in der Unterkunft eine Gefährdung ihrer kriminellen Aktivitäten sieht.

Zu einem früheren Zeitpunkt desselben Tages erstattete Guadalupe Calzada Anzeige bei der Polizei gegen einen Mann, der sich längere Zeit vor der Unterkunft aufgehalten und sie dann lauthals beleidigt hatte. Die Polizei kam und nahm den Mann fest. Er wurde später freigelassen. Menschen, die sich für die Rechte von Migrant_innen einsetzen, vermuten, dass dieser Vorfall mit den Drohungen in Verbindung stehen könnte.

Die Unterkunft hat die lokalen Behörden nach den Drohungen um Schutz gebeten und den Fall auch der staatlichen Menschenrechtskommission vorgelegt.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Jedes Jahr versuchen tausende Menschen aus mittelamerikanischen Ländern, über Mexiko in die USA zu gelangen. Sie haben in Mexiko keinen regulären Aufenthaltsstatus. Viele von ihnen werden verprügelt, entführt, vergewaltigt oder gar ermordet. Diese Angriffe werden zumeist von kriminellen Banden verübt, doch auch Beamt_innen sind nachweislich an solchen Übergriffen beteiligt, sei es aktiv oder durch stillschweigende Duldung. Im Großen und Ganzen werden Angriffe auf Migrant_innen von den Behörden nicht untersucht und die Verantwortlichen nicht vor Gericht gestellt.

Durch ein Netz von Unterkünften meist entlang der Güterzugstrecke wird den Migrant_innen humanitäre Hilfe geleistet und man ermutigt sie, Strafanzeige zu erstatten, wenn sie Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Die Güterzüge werden häufig von den Migrant_innen als Transportmittel genutzt. Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter_innen der Unterkünfte sind häufig Drohungen und Einschüchterungsversuchen durch kriminelle Banden und manchmal auch durch Behördenmitarbeiter_innen ausgesetzt. Die Verantwortlichen für diese Drohungen werden selten zur Rechenschaft gezogen.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Die Sicherheit von Guadalupe Calzada, den ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen und den Migrant_innen in der Migrantenunterkunft in Lechería ist nach den Drohungen gegen sie nicht mehr gewährleistet.

- Ich möchte Sie daher dringend bitten, umgehend in Absprache mit Guadalupe Calzada und alle anderen Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen für sie zu ergreifen.

- Ich fordere Sie höflich auf, unverzüglich eine gründliche und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen die Migrantenunterkunft einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

- Ich möchte Sie an Ihre Verpflichtung aus der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern von 1998 erinnern, derzufolge MenschenrechtsverteidigerInnen das Recht haben, ihre Arbeit ohne Einschränkung und Angst vor Repressalien auszuführen.


APPELLE AN

INNENMINISTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso
Col. Juárez
Delegación Cuauhtémoc
México D.F., C.P.06600
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Minister/Estimado Señor Secretario)
Fax: (00 52) 55 5093 3414
E-Mail: secretario@segob.gob.mx


GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES MEXIKO
Enrique Peña Nieto
Lerdo Poniente Numero 300
Primer Piso, Puerta 216,
Palacio Del Poder Ejecutivo,
Colonia Centro, CP 50000
Toluca
Estado de México
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Governor/Estimado Gobernador)
Fax: (00 52) 72 2276 0046
E-Mail: cnm@gem.gob.mx


KOPIEN AN

ORGANISATION FÜR DIE RECHTE VON MIGRANT_INNEN
Dimensión Pastoral de la Movilidad Humana
E-Mail: jornalerosdpmh@hotmail.com
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort.
Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 15. März 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Expressing concern for the safety of Guadalupe Calzada, volunteers and migrants at the shelter in Lecheria after the threat.

- Calling for immediate protection measures to be implemented in accordance with the wishes of Guadalupe Calzada and others at risk.

- Calling for a full, prompt and impartial investigation into the threat again the shelter and for those responsible to be held to account.

- Reminding the authorities of their duties to guarantee that human rights defenders can carry out their work without fear of reprisals as established in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.


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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-016/2011, AI-Index: AMR 41/003/2011, Datum: 1. Februar 2011 - mr
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2011