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AKTION/835: Urgent Action - Mexiko - Erneut Morddrohung gegen Gemeindesprecher


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-016/2010-3, AI-Index: AMR 41/067/2011, Datum: 24. Oktober 2011 - gs

Mexiko
Erneut Morddrohung gegen Gemeindesprecher

Weitere Informationen zu UA-016/2010 (AMR 41/007/2010, 15. Januar 2010, AMR 41/015/2010, 3. März 2010 und AMR 41/085/2010, 26. November 2010).


MARGARITA MARTÍNEZ, Gemeindesprecherin
ADOLFO GUZMÁN ORDAZ, Gemeindesprecher

Die GemeindesprecherInnen Margarita Martínez und Adolfo Guzmán Ordaz sind erneut mit dem Tod bedroht worden, obwohl das Haus der beiden AktivistInnen von der Polizei bewacht wird.

Die Eheleute Margarita Martínez und Adolfo Guzmán Ordaz engagieren sich im mexikanischen Bundesstaat Chiapas für die Belange der Menschen vor Ort. Am Morgen des 20. Oktober 2011 entdeckte Margarita Martínez unter dem Fahrzeug der beiden einen Umschlag. Der Wagen war in San Cristobal de la Casas im Hausbereich des Ehepaars geparkt. PolizistInnen, die zum Schutz von Margarita Martínez und Adolfo Guzmán Ordaz rund um die Uhr vor dem Haus postiert sind, gaben an, nicht mitbekommen zu haben, dass dort ein Umschlag deponiert worden war. In dem Umschlag fand sich ein Zettel mit den Worten: "Damit ihr Bescheid wisst: Es gibt keine Gerechtigkeit. Haltet also den Mund, anderenfalls lassen wir euch verschwinden. Wir sind das Gesetz und wir stehen unter Schutz. Tod, Tod, Tod." ("Para que sepas no hay justicia major sierra [sic] la boca si no quieres desaparecer somos la ley y estamos protegidos muerte muerte muerte"). Später am Tag tauchten sechs VertreterInnen der Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaats Chiapas im Haus des Ehepaars auf. Nach Auskunft von Margarita Martínez und Adolfo Guzmán Ordaz legten sie ein aggressives und einschüchterndes Verhalten an den Tag und setzten sich über die Bitte des Ehepaars hinweg, keine Aufnahmen von ihnen zu machen. Die VertreterInnen der Staatsanwaltschaft zogen sich erst wieder zurück, nachdem Adolfo Guzmán Ordaz die örtliche Menschenrechtsorganisation Centro de Derechos humanos Fray Bartolome de las Casas eingeschaltet und ihr von dem einschüchternden Vorgehen der Staatsanwaltschaft berichtet hatte.

Adolfo Guzmán und Margarita Martínez werden bereits seit geraumer Zeit bedroht. Die erste Drohung ging im Dezember 2009 bei ihnen ein, nachdem sie einen Monat zuvor gegen die Polizei der Justiz Klage wegen einer unrechtmäßigen Durchsuchung ihrer Wohnung in der Stadt Comitán im Bundesstaat Chiapas, eingereicht hatten. Im Februar 2010 wurde Margarita Martínez entführt und bedroht, um das Ehepaar davon abzubringen, ihre Klage weiter zu verfolgen. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission wies daraufhin die mexikanische Regierung an, für die Sicherheit von Adolfo Guzmán und Margarita Martínez zu sorgen.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Adolfo Guzmán Ordaz engagiert sich für die regionale Organisation Enlace Comunicación y Capacitación, die indigene Gemeinschaften und ländliche Gemeinden im Bereich der Menschenrechte und nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung schult. Margarita Martínez ist vor Ort für mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen aktiv. Kürzlich hat sie auf ehrenamtlicher Basis Schulungsmaßnahmen für Enlace Comunicación y Capacitación durchgeführt.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Ich fordere Sie höflich auf, Adolfo Guzmán, Margarita Martínez und den Kindern der beiden unverzüglich ihren Wünschen entsprechend wirksamen Schutz zu gewähren und die bislang ergriffenen Maßnahmen einer Überprüfung zu unterziehen.

- Führen Sie umgehend eine unabhängige und umfassende Untersuchung der Morddrohungen gegen Margarita Martínez vom 20. Oktober und früherer Einschüchterungsversuche gegen sie und ihre Familie durch. Stellen Sie bitte sicher, dass die dafür Verantwortlichen vor Gericht gebracht werden.


APPELLE AN

INNENMINSTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. Piso
Col. Juárez, Delegación Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600, MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Minister/ Estimado Señor Secretario / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (0052) 55 5093 3414
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES CHIAPAS
Lic. Juan José Sabines Guerrero
Gobernador del Estado de Chiapas
Palacio de Gobierno
1er. piso, Col. Centro
Tuxtla Gutiérrez, C.P. 29000, Chiapas, MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Governor/ Estimado Señor Gobernador / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Fax: (0052) 961 618 8050 (Durchwahl: 21122)
E-Mail: juansabines@chiapas.gob.mx

GENERALSTAATSANWALT DES BUNDESSTAATES CHIAPAS
Mtro. Raciel López Salazar
Procurador General de Justicia del Estado de Chiapas
Libramiento Norte Oriente No. 2010
Col. El Bosque, Tuxtla Gutiérrez
C.P. 29049, Chiapas, MEXIKO
(korrete Anrede: Dear Attorney General/ Estimado Señor Procurador / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (0052) 961 616 5724
E-Mail: pgje-chiapas@hotmail.com


KOPIEN AN

MENSCHENRECHTSZENTRUM
Centro de Derechos Humanos Fray Bartolomé de las Casas, AC
E-Mail: frayba@frayba.org.mx

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23 700
E-Mail: mail@mexale.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 5. Dezember 2011 keine Appelle mehr zu verschicken

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Call on the authorities to ensure effective and immediate protection for Adolfo Guzmán, Margarita Martínez and their children, and for a full review of existing measures in accordance with the wishes of the couple;

- Urge them to order a prompt, thorough and impartial investigation into the death threat against them on 20 October and other threats received since 2009, and for those responsible be brought to justice.


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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-016/2010-3, AI-Index: AMR 41/067/2011, Datum: 24. Oktober 2011 - gs
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2011