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AKTION/909: Briefe gegen das Vergessen, Februar/März 2012


amnesty journal 02/03/2012 - Das Magazin für die Menschenrechte

Briefe gegen das Vergessen - Aktion der Monate Februar/März 2012

- Dominikanische Republik - Juan Almonte Herrera
- Südkorea - Moon Myung-jin
- Bahrain - Aayat Hasan Yusuf Mohamed Alqormozi


Tag für Tag werden Menschen gefoltert, wegen ihrer Ansichten, Hautfarbe oder Herkunft inhaftiert, ermordet, verschleppt oder man lässt sie "verschwinden". AMNESTY INTERNATIONAL veröffentlicht regelmäßig an dieser Stelle drei Einzelschicksale, um an das tägliche Unrecht zu erinnern. Internationale Appelle helfen, solche Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und zu beenden.

Sie können mit Ihrem persönlichen Engagement dazu beitragen, dass Folter gestoppt, ein Todesurteil umgewandelt oder ein Mensch aus politischer Haft entlassen wird. Schreiben Sie bitte, im Interesse der Betroffenen, höflich formulierte Briefe an die jeweils angegebenen Behörden des Landes.

Sollten Sie eine Antwort auf Ihr Appellschreiben erhalten, schicken Sie bitte eine Kopie an AMNESTY INTERNATIONAL.

AMNESTY INTERNATIONAL
Postfach, 53108 Bonn
Tel.: 0228/98 37 30, Fax: 0228/63 00 36
E-mail: info@amnesty.de,
Internet: www.amnesty.de

Spendenkonto
Bank für Sozialwirtschaft (BfS) Köln,
Kto.-Nr.: 8090100, BLZ: 370 205 00
oder Postbank Köln,
Kto.-Nr.: 22 40 46-502, BLZ 370 100 50


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DOMINIKANISCHE REPUBLIK

Juan Almonte Herrera

Juan Almonte Herrera ist Mitglied der Menschenrechtsorganisation "Dominican Committee of Human Rights" und wird seit September 2009 vermisst. Er soll in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, von bewaffneten Polizeikräften verschleppt worden sein.

Juan Almonte arbeitete als Buchhalter und wurde am 28. September 2009 auf dem Weg in sein Büro entführt. Im Oktober fand man zwei verbrannte Leichen in einem Auto in Santo Domingo. Die Schwester von Juan Almonte identifizierte seinen Leichnam. DNA-Tests bestätigten dies jedoch nicht. Die Familie kritisierte die Art, mit der die DNA-Tests durchgeführt wurden.

Seit der Verschleppung von Juan Almonte werden seine Familienangehörigen und Rechtsbeistände von Personen überwacht, die Augenzeugen als Polizeikräfte identifizierten. Die Schwester von Juan Almonte hat anonyme Telefonanrufe erhalten, in denen ihr gesagt wurde, sie solle aufhören, die Entführung ihres Bruders publik zu machen.

Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte bezeichnete die Untersuchungen der dominikanischen Behörden mehrmals als völlig unzureichend und kritisierte, dass keine konkreten Maßnahmen eingeleitet wurden, um den Aufenthaltsort von Juan Almonte zu ermitteln.

Im Mai 2010 forderte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte die Dominikanische Republik auf, der Familie von Juan Almonte Schutz zu gewähren. Dieser Forderung ist die Regierung bis heute nicht nachgekommen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Innenminister der Dominikanischen Republik und fordern Sie eine Untersuchung, um den Aufenthaltsort von Juan Almonte zu ermitteln, der am 28. September 2009 verschleppt wurde. Dringen Sie auf eine vollständige und unparteiische Aufklärung seines Verschwindenlassens und auf umfassenden Schutz für seine Familienangehörigen und seine Rechtsbeistände vor Drohungen und Drangsalierungen.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Lic. José Ramón Fadul
Ministro de Interior y Policía
Ministerio de Interior y Policía
Ave. México, Esq.
Leopoldo Navarro, Edif. Oficinas Gubernamentales
Santo Domingo, DOMINIKANISCHE REPUBLIK
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sr. Ministro / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: 00 1809-6851194 oder 001809-6866599
E-Mail: jfadul@mip.gob.do
(Standardbrief Luftpost bis 20g: € 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Dominikanischen Republik
S.E. Herrn Gabriel Rafael Ant Jose Calventi Gavino
Dessauer Straße 28-29, 10963 Berlin
Fax: 030-257577 61
E-Mail: embajadom@t-online.de


SÜDKOREA

Moon Myung-jin

Moon Myung-jin verbüßt eine 18-monatige Gefängnisstrafe, weil er sich geweigert hat, den in Südkorea obligatorischen Wehrdienst abzuleisten. Er ist Friedensaktivist und Mitglied der britischen Organisation War Resisters' International und der südkoreanischen NGO World Without War. Aufgrund seiner pazifistischen Gesinnung verweigert er den Militärdienst.

Moon Myung-jin hat nach eigenen Angaben erstmals im Jahr 2006 über eine Wehrdienstverweigerung nachgedacht, als er beobachtete, wie die koreanische Bereitschaftspolizei mit Gewalt gegen Demonstrierende vorging. Am 14. Dezember 2010, dem Tag seiner Einberufung, hielt er eine Pressekonferenz vor dem Verteidigungsministerium ab und verkündete seine Wehrdienstverweigerung.

Am 30. März 2011 wurde er verurteilt. Er sitzt nun in einem Gefängnis in Seoul und arbeitet von 6 bis 18 Uhr im Küchendienst. Moon Myung-jin teilt seine Zelle mit drei Häftlingen. Im November 2011 waren in Südkorea über 790 Personen, die den Wehrdienst verweigerten, inhaftiert. Im südkoreanischen Recht ist kein alternativer Zivildienst vorgesehen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den südkoreanischen Präsidenten und fordern Sie die unverzügliche und bedingungslose Freilassung von Moon Myung-jin und seine Befreiung von weiteren Einberufungen zum Militärdienst. Dringen Sie darauf, dass Moon Myung-jin und andere Wehrdienstverweigerer in Südkorea nicht als vorbestraft gelten und eine angemessene Entschädigung für ihre Zeit in Haft erhalten.

Schreiben Sie in gutem Koreanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
President Lee Myung-bak
1 Cheongwadae-ro
Jongno-gu
Seoul 110-820, REPUBLIK KOREA
(korrekte Anrede: Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: 0082-27704734
E-Mail: foreign@president.go.kr
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: € 0,75)

Solidaritätsbriefe (bevorzugt auf Englisch oder Koreanisch) können an Moon Myung-jin ins Gefängnis gesendet werden. Bitte geben Sie nicht ihre Absenderadresse an. Schicken Sie die Briefe an:
Myung-jin MOON (Inmate No. 837)
Geumcheon P.O. Box 165
Geumcheon-gu
Seoul 153-600, REPUBLIK KOREA
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: € 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Korea
S.E. Herrn Tae Young MOON
Stülerstraße 8, 10787 Berlin
Fax: 030-2606551
E-Mail: koremb-ge@mofat.go.kr


BAHRAIN

Aayat Hasan Yusuf Mohamed Alqormozi

Die 20-jährige Studentin Aayat Alqormozi kann jederzeit inhaftiert werden. Ihr Vergehen: Sie trug im Februar 2011 bei einer Kundgebung selbstverfasste Gedichte vor, in denen sie den König und Premierminister von Bahrain kritisierte. Aus diesem Grund wurde Aayat Alqormozi am 30. März 2011 festgenommen und im Juni von einem Militärgericht zu einem Jahr Haft verurteilt. Im Juli wurde sie zwar freigelassen, doch die Anklagepunkte gegen Aayat Alqormozi bestehen weiterhin.

Vor ihrer Festnahme im März hatten Sicherheitskräfte zwei Mal das Haus ihrer Eltern durchsucht und damit gedroht, ihre Brüder zu töten. Sie soll in Haft gefoltert worden sein. Im November erklärte das höchste Berufungsgericht, dass ihr Verfahren bis auf Weiteres ausgesetzt werde.

Im September hinderte man Aayat Alqormozi daran, ihr Studium an der Universität von Bahrain zu beenden. Ein Wachmann verweigerte ihr den Zugang zum Campus. Die Universität gab keine Erklärung für dieses Vorgehen ab.

Im Zusammenhang mit den Reformkundgebungen, die Anfang Februar 2011 in Bahrain begannen, wurden mindestens 1.000 Personen inhaftiert. Fünf der Inhaftierten starben an den Folgen von Folter. Zahlreiche Festgenommene wurden vor Militärgerichte gestellt und für schuldig befunden, darunter auch Aayat Alqormozi. Seit Oktober 2011 werden in Bahrain alle Verfahren an Zivilgerichte übertragen. Amnesty International ist überzeugt, dass Zivilpersonen nicht vor ein Militärgericht gestellt werden dürfen, da diese Praxis gegen internationale Standards für faire Gerichtsverfahren verstößt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die bahrainische Ministerin für Menschenrechte, in denen Sie sie auffordern, sicherzustellen, dass das Urteil gegen Aayat Alqormozi aufgehoben wird und alle Anklagepunkte gegen sie fallen gelassen werden. Bitten Sie darum, dass die Folter- und Misshandlungsvorwürfe untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Dr. Fatima Mohamed AI-Balooshi
Minister of Human Rights and Social Development
Ministry of Human Rights and Social Development
P.0. Box 32868
Manama, BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: 00973-17 104977
E-Mail: pr@social.gov.bh
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: € 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Königreichs Bahrain
S.E. Herrn Ebrahim Mohmood Ahmed Abdulla
Klingelhöfer Straße 7, 10785 Berlin
Fax: 030-8687 7788
E-Mail: info@bahrain-embassy.de


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Quelle:
amnesty journal, Februar/März 2012, S. 78-79
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Redaktionsanschrift: Amnesty International, Redaktion amnesty journal,
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2012