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MELDUNG/100: 7. Amnesty-Menschenrechtspreis geht an Alice Nkom aus Kamerun


Pressemitteilung vom 22. November 2013

7. Amnesty-Menschenrechtspreis geht an Alice Nkom aus Kamerun

- 68-jährige Rechtsanwältin setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender ein
- Preisverleihung am 18. März 2014 in Berlin



BERLIN, 22.11.2013 - Die Rechtsanwältin Alice Nkom aus Kamerun und die Organisation Association pour la Défense des Droits des Homosexuel(le)s (ADEFHO) erhalten für ihren Einsatz für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender den 7. Menschenrechtspreis von Amnesty International in Deutschland. Die festliche Verleihung findet am 18. März 2014 in Berlin statt. "In einem Klima der täglichen Bedrohung kämpfen die Menschenrechtsverteidigerin Alice Nkom und ihre Mitarbeiter unter Lebensgefahr für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender in Kamerun", begründet Amnesty International den Preis. "Alice Nkom ist eine mutige Frau, die sich für die Menschenrechte einsetzt. Sie ist ein Vorbild für Aktivisten in ganz Afrika", betonte Generalsekretärin Selmin Çaliskan heute bei der Bekanntgabe.

In den vergangenen Jahren hat die Verfolgung von Lesben und Schwulen in Afrika dramatisch zugenommen. In insgesamt 36 Ländern südlich der Sahara gelten homosexuelle Handlungen als Straftat. Das kamerunische Strafgesetzbuch sieht für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von bis zu 350 US-Dollar vor.

Alice Nkom gründete 2003 ADEFHO, die erste Nichtregierungsorganisation Kameruns, die sich für den Schutz und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) einsetzt. ADEFHO bietet medizinische Behandlung, psychologische Beratung, sexuelle Aufklärung, Mediation, Sicherheitstrainings und Rechtsberatung an. Zudem verteidigt Alice Nkom seit 2006 Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität vor Gericht stehen. Deswegen erhält die Rechtsanwältin immer wieder Todesdrohungen. Obwohl ihr hochrangige Regierungsvertreter mit Verhaftung drohten, hat Alice Nkom sich bisher nicht einschüchtern lassen. Sie nutzt jede Gelegenheit, in öffentlichen Veranstaltungen und Medien Aufklärungsarbeit zu leisten. Mit dem Menschenrechtspreis zeichnet die deutsche Sektion von Amnesty International alle zwei Jahre Persönlichkeiten und Organisationen aus, die sich unter schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte einsetzen. Ziel des Preises ist es, das Engagement dieser Menschen zu würdigen, sie zu unterstützen und ihre Arbeit in der deutschen Öffentlichkeit bekannter zu machen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, die von der Stiftung Menschenrechte, Förderstiftung Amnesty bereitgestellt werden. 2014 wird der Menschenrechtspreis zum siebten Mal verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem: Monira Rahman aus Bangladesch (2006) und Women of Zimbabwe Arise aus Simbabwe (2008), sowie Abel Barrera aus Mexiko (2011).

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AMNESTY INTERNATIONAL ist eine von Regierungen, politischen Parteien, Ideologien, Wirtschaftsinteressen und Religionen unabhängige Menschenrechtsorganisation. Amnesty kämpft seit 1961 mit Aktionen, Appellbriefen und Dokumentationen für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt. Die Organisation hat weltweit drei Millionen Unterstützer. 1977 erhielt Amnesty den Friedensnobelpreis.

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Quelle:
ai-Pressemitteilung vom 22. November 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2013