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MELDUNG/268: Seit einem Jahr halten türkische Behörden den Journalisten Deniz Yücel in Haft


Amnesty International - Pressemitteilung vom 13. Februar 2018

"Türkei: Journalismus ist kein Verbrechen - Deniz Yücel und andere Journalisten müssen aus Haft entlassen werden"


Seit einem Jahr halten türkische Behörden den Journalisten Deniz Yücel in Haft. Amnesty International fordert, dass Yücel und andere inhaftierte Journalisten sofort freigelassen werden.

BERLIN, 13.02.2018 - Die Türkei hält den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel seit einem Jahr in Haft: Am 14. Februar 2017 meldete sich Yücel freiwillig bei der Polizei in Istanbul, nachdem ein türkischer Staatsanwalt zuvor Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Zum Anlass des Jahrestages der Inhaftierung von Deniz Yücel sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland:

"Amnesty International fordert die türkischen Behörden dazu auf, Deniz Yücel umgehend und bedingungslos freizulassen: Die türkischen Behörden halten ihn nun seit einem Jahr gefangen, ohne dass Anklage erhoben wurde. Diese andauernde Untersuchungshaft ohne Gerichtsverfahren kommt einer Strafe ohne Verfahren gleich und ist menschenrechtswidrig."

"Deniz Yücel ist einer von mehr als 100 anderen in der Türkei inhaftierten Journalistinnen und Journalisten, deren Berichte und Kommentare der türkischen Regierung offensichtlich ein Dorn im Auge sind und die kriminalisiert und inhaftiert werden. Aber: Journalismus ist kein Verbrechen. Die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht, das jede Regierung schützen muss, es darf nicht eingeschränkt werden."

"Die freie Presse sitzt in der Türkei in Haft. Regierungen aller Länder sind aufgerufen, die umgehende Freilassung Deniz Yücels und der anderen Journalisten einzufordern und die Türkei an die Einhaltung der Pressefreiheit zu erinnern."

Hintergrund:

Folgende Zahlen und Fakten liegen Amnesty zur Situation der Meinungsfreiheit in der Türkei seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 vor, seit dem die türkische Regierung eine Kampagne gegen kritische Stimmen in der Türkei führt:

  • Mehr als 100 Journalisten wurden inhaftiert.
  • Mehr als 180 Medienhäuser wurden geschlossen.
  • Mehr als 50.000 Menschen wurden inhaftiert.
  • Schätzungsweise 2.500 Journalisten sowie Medienschaffende haben ihren Job verloren.
  • Mehr als 100.000 Staatsbedienstete wurden aus dem Dienst entlassen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Februar 2018
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Kampagnen und Kommunikation
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Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330
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Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2018

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