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AFRIKA/273: Libyen - Dramatischer Hilferuf von Berber-Ureinwohnern


Presseerklärung vom 15. März 2011

Gaddafis Milizionäre besetzen Berber-Stadt

Dramatischer Hilferuf von Berbern aus Libyen


Berber-Ureinwohner im Westen Libyens haben einen dramatischen Hilferuf an die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gerichtet. Dringend baten sie telefonisch um Hilfe, nachdem ihre Stadt Zouara am Montagmittag von Panzern Gaddafi-treuer Milizionäre zusammengeschossen und besetzt wurde. Die Berber fürchten Repressalien von Gaddafis Kämpfern. Mehrere Augenzeugen berichteten, dass die Angreifer, die später die Häuser stürmten, keine Libyer gewesen seien. "Warum tut die Welt nichts, um Gaddafis Morden zu stoppen", fragten sie verzweifelt. "Was haben wir Berber Gaddafi getan, dass er uns so zusammenschießen lässt?"

Montagmittag um 12 Uhr griffen Panzer die nahe der tunesischen Grenze gelegene Stadt Zouara an und beschossen zahllose Häuser der Zivilbevölkerung. Zuvor waren alle Ein- und Ausfallstraßen aus der 20.000 Einwohner zählenden Stadt von Gaddafi-treuen Kämpfern abgeriegelt worden, um die Bewohner an der Flucht zu hindern. Zouara gilt als eines der Siedlungszentren der Masiren (Berber) in Libyen. Die Masiren sind die nicht-arabischen Ureinwohner Nordafrikas. Schätzungen zufolge leben in Libyen etwa 30.000 Masiren. Das Gaddafi-Regime leugnet ihre Existenz und unterdrückt ihre Sprache und Kultur.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 15. März 2011
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011