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AFRIKA/426: 410.000 Menschen seit Ausbruch der Kämpfe aus dem Südsudan geflohen


Presseerklärung vom 12. Januar 2014

Südsudan: 410.000 Menschen sind seit Mitte Dezember 2013 vor der Gewalt geflohen

- Deutschland soll humanitäre Hilfe für Südsudan erhöhen
- Zivilbevölkerung braucht humanitäre Schutzzonen



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine Erhöhung der humanitären Hilfe Deutschlands für die Opfer von Gewalt und Bürgerkrieg im Südsudan und die Einrichtung von Schutzzonen für die Zivilbevölkerung in dem umkämpften Staat gefordert. "Deutschlands bisherige humanitäre Hilfe für die Not leidende Zivilbevölkerung im Südsudan ist vollkommen unzureichend", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. Bislang hat Deutschland 495.000 Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung gestellt, gab das Auswärtige Amt am 6. Januar 2014 bekannt. "Die Zahl der Flüchtlinge hat in den letzten sieben Tagen nochmals dramatisch zugenommen, so dass Deutschland seine Hilfsbemühungen massiv verstärken sollte. Mindestens 410.000 Menschen sind seit dem Ausbruch der Kämpfe am 15. Dezember 2013 im Südsudan geflohen."

Am Samstag hatten die Vereinten Nationen über einen drastischen Anstieg der Flüchtlingszahlen berichtet. Nach ihren Schätzungen waren bis zum letzten Freitag 395.000 Südsudanesen vor der Gewalt geflohen. 43.000 von ihnen haben in den Nachbarländern Zuflucht gesucht. Nach Erkenntnissen der GfbV sind seither weitere 15.000 Menschen vor allem aus der Umgebung der umkämpften Städte Bentiu und Bor geflohen.

Neben diesen 367.000 Binnen-Flüchtlingen müssen im Südsudan auch noch 228.000 Flüchtlinge aus dem Sudan mit Nahrungsmitteln, frischem Trinkwasser und medizinischer Hilfe versorgt werden. Sie stammen aus den umkämpften Regionen Süd-Kordofan, Blauer Nil und Abyei und hatten in den letzten zwei Jahren im Südsudan Zuflucht gesucht.

"Angesichts des Stillstands bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien muss nun dringend der Schutz der Zivilbevölkerung vor neuen Übergriffen verstärkt werden", erklärte Delius. "Denn fast täglich wechselt die Kontrolle über mehrere umkämpfte Städte vor allem in den strategisch bedeutsamen Ölförder-Regionen. Diese häufigen Stellungswechsel machen der Zivilbevölkerung das Leben zur Hölle. Dringend müssen die Konfliktparteien daher gedrängt werden, Schutzzonen für die Zivilbevölkerung einzurichten."

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 12. Januar 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2014