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AFRIKA/470: Sudan - Vor 25 Jahren putschte sich Staatspräsident an die Macht


Presseerklärung vom 27. Juni 2014

Vor 25 Jahren:
Sudans Staatspräsident putscht sich an die Macht (30.6.)

Massenmörder Omar Hassan al-Bashir muss endlich vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden!



Die internationale Staatengemeinschaft muss größere Anstrengungen unternehmen, den internationalen Haftbefehl gegen Sudans amtierenden Staatspräsidenten Omar Hassan al-Bashir zu vollstrecken. Diese Forderung erhebt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) anlässlich des 25. Jahrestages des unblutigen Putsches, mit dem der Despot am 30. Juni 1989 die Macht an sich riss. "Bashir hat während seiner Herrschaft unendliches Leid über die Menschen im Sudan gebracht: Er ist für den Tod mehrere Millionen unschuldiger Zivilisten verantwortlich und wird wegen Völkermordes gesucht", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. "Wegen des Genozids an 500.000 Nuba, mehr als 400.000 Darfuris und mehr als zwei Millionen Südsudanesen muss er vor Gericht gestellt werden."

Auch im Norden des Sudan habe Bashir brutale Gewalt anwenden lassen. Dort wurden alle Proteste für mehr Demokratie und Menschenrechte niedergeschlagen, berichtete Delius. Systematisch habe er Religion missbraucht, um mit "Fatwas" so genannte "heilige Kriege" anzuzetteln, bei denen es nur um die Sicherung des eigenen Machterhalts ging. "Besonders verwerflich ist seine Instrumentalisierung von humanitärer Hilfe als Kriegswaffe. Sowohl in Darfur als auch in den Nuba-Bergen von Süd-Kordofan verweigert er der notleidenden Zivilbevölkerung systematisch eine angemessene humanitäre Versorgung. Internationalen Hilfsorganisationen wird dort der Zugang zu den Konfliktgebieten verweigert. Diese Blockadepolitik muss als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewertet werden."

Darüber hinaus ist Bashir auch für die anhaltende Straflosigkeit von Vergewaltigungen verantwortlich, deren Zahl immer mehr zunimmt, wirft die GfbV dem sudanesischen Staatspräsidenten vor. Bashir habe nach der willkürlichen Zerstörung von mehr als 5.000 Dörfern im Westen des Sudan seit 2003 durch Janjaweed-Milizen nun die "Rapid Support Forces" in die Region gesandt. Diese neuen Milizen verbreiteten unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken. Seit Januar 2014 sind mehr als 370.000 Darfuris vor ihrer Gewalt geflohen. Außerdem hat die Zahl der politisch motivierten Vergewaltigungen durch Milizionäre in Darfur seit Jahresbeginn stark zugenommen.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 27. Juni 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2014