Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER


AFRIKA/579: Mali - Gewalt eskaliert. Fünf Tote am Internationalen Tag der Blauhelme


Presseerklärung vom 30. Mai 2016

Fünf UN-Friedenssoldaten sterben am "Internationalen Tag der Blauhelme"

- Nord-Mali: Gewalt islamistischer Extremisten nimmt massiv zu
- Warnung vor neuem Terror gegen Blauhelme


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor neuen Terroranschlägen auf UN-Friedenstruppen in Mali, nachdem dort am Sonntag - dem "Internationalen Tag der Blauhelm-Soldaten" - fünf Blauhelm-Soldaten aus Togo bei einem Angriff islamistischer Terroristen zu Tode gekommen sind. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann auch deutsche Bundeswehrsoldaten unmittelbar von dieser ständig steigenden Eskalation der Gewalt betroffen sein werden", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.. "Die deutsche Bundesregierung muss sich dringend intensiver mit dieser explosiven Lage beschäftigen und mehr politische Initiativen für eine Befriedung von Nord-Mali entwickeln."

Mit großer Sorge verfolgen Sicherheitsexperten, dass sich die Gewalt immer mehr auch in das Zentrum des Landes verlagert. Am Sonntag war der Wagen einer Patrouille der UN-Friedenstruppe MINUSMA etwa 30 Kilometer von der Stadt Mopti entfernt gegen 11 Uhr 30 auf eine Mine gefahren und danach von einem Terrorkommando angegriffen worden. Nur ein Blauhelm-Soldat überlebte die Attacke schwerverletzt. Mopti gilt als Drehscheibe zwischen dem Süden und dem seit 2012 umkämpften Norden von Mali. Im Mai 2016 sind mindestens 21 UN-Soldaten oder malische Militärs bei Angriffen von Islamisten getötet worden.

Bei einem ähnlichen Angriff waren am 27. Mai fünf malische Soldaten in der Nähe der Stadt Gao zu Tode gekommen. Sie hatten einen Treibstofftransport begleitet, waren ebenfalls zunächst auf eine Mine gefahren und wurden dann von mutmaßlichen islamistischen Kämpfern unter Feuer genommen.

Am 22. Mai war nahe der Stadt Timbuktu ein Telefontechniker angegriffen und getötet worden. Wenige Stunden zuvor hatten Extremisten eine von malischen Soldaten gesicherte Nachschub-Basis nahe dem Ort Goundam angegriffen und dabei einen Soldaten getötet und vier Militärs verletzt. Der stellvertretende Kommandeur der malischen Armee in der Stadt Gao, Hauptmann Salif Baba Daou, sowie ein Soldat starben bei einem Angriff von Islamisten am 11. Mai. Auch ihr Auto war auf eine Mine gefahren und wurde dann von einem Terrorkommando beschossen.

In Gao sind im Rahmen der MINUSMA seit drei Monaten auch 290 Bundeswehrsoldaten stationiert. Im Süden Malis bilden zudem 220 Deutsche malische Soldaten aus. Dieses Projekt im Rahmen des EU-EUTM-Einsatzes soll bis Mitte 2016 auf den Norden ausgeweitet werden.

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 30. Mai 2016
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang