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AKTION/216: Chile - Kumpel gerettet - jetzt Indianer freilassen, Herr Piñera!


Presseerklärung vom 21. Oktober 2010

MENSCHENRECHTSAKTION
Der chilenische Präsident Piñera in Berlin

Aktion: Kumpel gerettet - jetzt Indianer freilassen, Herr Piñera!


am Freitag, 22. Oktober 2010, in Berlin
08.30 Uhr bis 10.00 Uhr am Gendarmenmarkt
10.30 Uhr bis 13.00 Uhr am Brandenburger Tor / Pariser Platz

Während des Staatsbesuchs des chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera organisiert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unter dem Motto "Kumpel gerettet - jetzt Indianer freilassen, Herr Piñera!" Mahnwachen in Berlin. Denn die Situation der bis zu einer Million Mapuche-Indianer in Chile ist so verzweifelt, dass 20 aus politischen Gründen inhaftierte Mapuche am 12. Juli dieses Jahres einen Hungerstreik begonnen haben. 14 weitere schlossen sich ihnen nach und nach an. Erst vor wenigen Tagen haben sie den Hungerstreik beendet.

Die Gefangenen waren auf der Grundlage des noch aus der Pinochet-Diktatur stammenden "Antiterrorismusgesetzes" angeklagt. Ihnen drohten langjährige Haftstrafen. Sie sahen in der bewussten Gefährdung ihres Lebens das letzte Mittel, um sich gegen dieses Gesetz, aber auch gegen die Militarisierung ihres Gebietes und den fortschreitenden Verlust an Land und Lebensgrundlagen durch wirtschaftliche Erschließung und Projekte, an deren Konzeption sie nicht beteiligt waren, zu wehren.

Während der Diktatur 1973 - 1989 unter General Augusto Pinochet wurde das Land der Mapuche, dem größten indigenen Volk des Landes, privatisiert und zu großen Teilen an Großgrundbesitzer verkauft. Viele Mapuche verloren ihre Existenz und mussten in die städtischen Gebiete abwandern. Nur noch etwa die Hälfte der Mapuche lebt auf dem Land südlich des Bío-Bío-Flusses. Bisher erhielten sie nur einen Teil ihres Landes zurück. Wenn sie mit Mitteln des zivilen Ungehorsams wie Landbesetzungen oder Straßenblockaden auf ihre Landansprüche aufmerksam machen, werden sie kriminalisiert, angeklagt und inhaftiert. Gesetze, die sie schützen sollen, werden nicht konsequent umgesetzt.


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Quelle:
Presseerklärung Berlin/Göttingen, den 21. Oktober 2010
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2010