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AKTION/248: Berlin - Mahnwache. Islamisten nicht länger unterstützen, Herr Davutoglu, 12.01.2015


Presseerklärung vom 9. Januar 2015

Türkischer Ministerpräsident in Berlin (12.01.)

Mahnwache vor dem Bundeskanzleramt: Merkel soll Davutoglu drängen, Islamisten in Syrien nicht mehr zu unterstützen und Hilfe für Kurden und Christen zuzulassen!



Mit einer Mahnwache vor dem Bundeskanzleramt wird die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am kommenden Montag (12.01.15, Beginn 10.15 Uhr) an Bundeskanzlerin Angela Merkel appellieren, den türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu dazu zu drängen, die radikalen Islamisten in Syrien nicht länger zu unterstützen und endlich humanitäre Hilfe für die notleidende kurdische und christliche Zivilbevölkerung zuzulassen. "Bitte schweigen Sie nicht länger dazu, dass die logistische Unterstützung der türkischen Regierung für islamistische Gruppen nicht nur den Menschen in Syrien, im Irak, in Libyen oder Ägypten schadet, sondern auch das friedliche Miteinander der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften in der ganzen Welt erheblich beeinträchtigt", hieß es in einem Schreiben, das die internationale Menschenrechtsorganisation im Vorfeld des Staatsbesuches an Angela Merkel sandte.

Die Türkei ist nach Recherchen der GfbV Transitland für Jihadisten aus aller Welt in Richtung Syrien oder Irak und gleichzeitig Rückzugs- und Ruhegebiet für erschöpfte islamistische Kämpfer. Verwundete militante Islamisten werden in türkischen Krankenhäusern behandelt. Über Banken in der Türkei beziehen sie ihren Lohn.

"Seit fast vier Monaten werden die in der syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobani zurückgebliebenen Kurden von IS-Islamisten belagert. Ankara lässt nur sporadische Hilfe für die Eingeschlossen zu, die sich verzweifelt gegen Angriffe wehren. Nur 160 kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus Irakisch-Kurdistan wurde erlaubt, Kobani beizustehen. Die Kurden brauchen dringend einen dauerhaften und sicheren Korridor nach Kobani. Auch für die anderen zwei mehrheitlichen von Kurden besiedelten Enklaven Afrin und Cezire müssen die Grenzübergänge für humanitäre Hilfe geöffnet werden", schrieb die GfbV.

In Afrin und Cezire im Nordwesten bzw. im Nordosten Syriens gibt es kaum noch Brot, geschweige denn Babynahrung oder ausreichend Medikamente. Die humanitäre Lage der dort lebenden etwa drei Millionen Kurden, christlichen Assyro-Aramäern und anderen Minderheiten wird immer schlechter. Wie bei Kobani sind diese beiden Regionen weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Sowohl Islamisten als auch Truppen der syrischen Regierung haben im Süden Blockaden errichtet. Im Norden behindern türkische Truppen massiv den Zugang: Hilfskonvois dürfen nur selten passieren.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Berlin, den 9. Januar 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2015


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