Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER


AKTION/267: Aboriginal People trauern und protestieren am Nationalfeiertag - Solidaritätsaktion in Berlin


Presseerklärung vom 25. Januar 2017

Australia Day (26. Januar)

Aboriginal People trauern und protestieren am Nationalfeiertag - Solidaritätsaktion in Berlin


Am Nationalfeiertag Australiens, dem kommenden Donnerstag (26.1.), gibt es auch in Berlin eine Solidaritäts- und Protestaktion gegen die Feierlichkeiten zum "Australia Day": Unterstützt von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) informiert das Berlin Aboriginal Solidarität Netzwerk am Vormittag von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr am Brandenburger Tor darüber, dass viele Aboriginal People an diesem Tag trauern. Für sie begann am 26. Januar, als 1788 das erste Schiff mit Sträflingen aus Großbritannien den Kontinent erreichte, die kulturelle Vernichtung ihrer Gemeinschaften durch die europäischen Kolonisatoren. Aboriginal People bezeichnen diesen Tag deshalb als "Invasion Day" (Tag der Invasion) oder Survival Day (Tag des Überlebens). Aktivisten fordern einen neuen Nationalfeiertag für alle Australier, indigene wie nicht-indigene.

"Die europäischen Seefahrer raubten den Aboriginal People ihre Souveränität und ihr Land, zerstörten ihre Kultur, brachten ihnen Tod und Leid, gründeten ihren Staat illegal auf gestohlenem Land", berichtet die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert. "Die ursprünglichen Bewohner des Kontinents klagen darüber, dass das weiße Australien die Verbrechen der Kolonialgeschichte und das Unrecht der Gegenwart nicht anerkennt und die Aufarbeitung der eigenen Geschichte verweigert." Viele Aboriginal People wünschten sich für die Kolonialgeschichte ihres Landes, die ihnen Identitätsverlust brachte und die meisten kulturell entwurzelte, eine Erinnerungskultur wie sie Deutschland gegenüber seiner Vergangenheit im Dritten Reich pflegt.

"Die brutale Kolonisierung Australiens wirkt bis heute nach", betont Bangert. "Noch immer sterben Aboriginal People durchschnittlich 15 Jahre jünger als nicht-indigene Australier. Diskriminierung und Rassismus gehören zum Alltag und im nördlichen Teil des Kontinents ist Apartheid dank spezieller Gesetze für Aboriginal People bittere Realität. Das Justizsystem wird ihnen nicht gerecht und fördert, dass immer mehr von ihnen im Gefängnis landen. Eine Folge davon ist, dass die Zahl der Aboriginal People, die in Haft sterben, schon seit Jahren dramatisch hoch ist."

Weitere Infos auf:
https://www.facebook.com/events/141119153055991/
http://foreignminister.gov.au/releases/Pages/2016/jb_mr_160907.aspx
http://dfat.gov.au/about-us/publications/international-relations/Pages/australia-germany-advisory-group.aspx
https://www.gfbv.de/de/informieren/zeitschrift-bedrohte-voelker-pogrom/294-wir-waren-schon-immer-hier/

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Berlin, den 25. Januar 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang