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AKTION/268: Mahnwache in Berlin - "Krieg im Jemen beenden, Zivilbevölkerung schützen!", 17.03.2017


Presseerklärung vom 15. März 2017

Zweiter Jahrestag der saudischen Militärintervention (26.3.)

"Krieg im Jemen beenden - Zivilbevölkerung schützen!"


Mahnwache am Freitag, den 17.03.2017, von 11 bis 13 Uhr
vor der Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien, Tiergartenstraße 33, 10785 Berlin

"Krieg im Jemen beenden - Zivilbevölkerung schützen!" Unter diesem Motto ruft die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) für Freitag (16.03.17) zu einer Mahnwache vor der Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien in Berlin auf. "Anlässlich des zweiten Jahrestages der von Saudi-Arabien angeführten Militärintervention im benachbarten arabischen Land Jemen am 26. März wollen wir auf die katastrophale Lage der Zivilbevölkerung aufmerksam machen, der die Weltöffentlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit widmet", begründet der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido die geplante Aktion. "Als Menschenrechtsorganisation für bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten wollen wir besonders auf das unerträgliche Leid der seit jeher ausgegrenzten und diskriminierten Minderheit der Al-Akhdam hinweisen."

Aufgrund der dunkleren Hautfarbe der Al-Akhdam wird gemutmaßt, dass ihre Vorfahren aus Afrika stammen. Sie müssen von der Hand in den Mund leben und um ihr nacktes Überleben kämpfen. In armseligen Hütten oder Zelten, die sie wegen ständiger Angriffe der saudischen Luftwaffe immer wieder anderswo aufschlagen müssen, hausen sie im größten Elend. "Doch als Ärmste der Armen dürfen sie bei der Verteilung von Hilfsgütern nicht vergessen oder von anderen Notleidenden verdrängt werden", fordert die GfbV. In einem 21-seitigen neuen Memorandum informiert die Menschenrechtsorganisation ausführlich über die Lage dieser vergessenen Minderheit.

"Deutschland und die EU müssen mehr Druck auf den sunnitischen Staat Saudi-Arabien ausüben, damit dieser seine seit zwei Jahren andauernden Luftschläge gegen die Huthi-Rebellen im Nachbarland beendet. Gleichzeitig muss die Regierung im schiitisch dominierten Iran in die Pflicht genommen werden, seine militärische Unterstützung für die Rebellen einzustellen", forderte Sido. Dieser Stellvertreterkrieg werde vor allem auf Kosten der jemenitischen Zivilbevölkerung geführt. "Wer die Flucht aus dem Nahen Osten - auch aus dem Jemen - nach Europa eindämmen will, muss sich für mehr Frieden in der Region einsetzen."

Während der Luftkrieg weiter andauert, nehmen Willkür, Rechtlosigkeit und Gewalt im Jemen immer mehr zu: Etwa 21,2 Millionen Menschen, also fast 85 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 7,6 Millionen, darunter drei Millionen Kinder und Frauen, leiden an Unterernährung. Auch Epidemien wie Cholera sind bereits ausgebrochen. Zudem wurden seit Beginn der saudischen Intervention im März 2015 zwischen 4.000 und 10.000 Zivilisten getötet, mindestens 10.000 verletzt, unter ihnen mindestens 2.140 Kinder. Mindestens drei Millionen Jemeniten sind auf der Flucht. Mehr als 2.000 Schulen wurden zerstört oder schwer beschädigt.

Das Memorandum "Die Al-Akhdam" im Jemen entstand auf der Basis von Recherchen einiger GfbV-Freunde im Jemen. Es kann per E-Mail an nahost@gfbv.de angefordert oder auf www.gfbv.de heruntergeladen werden.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Berlin, den 15. März 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2017

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