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ASIEN/458: Merkel soll sich für echten Dialog zwischen China und Tibet einsetzen


Presseerklärung vom 28. August 2012

Selbstverbrennungen von Tibetern gehen weiter

Bundeskanzlerin soll sich für einen echten Dialog zwischen Chinesen und Tibetern einsetzen



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ihrer China-Reise gebeten, sich bei der chinesischen Regierung für eine Wiederaufname des Dialogs zwischen Chinesen und Tibetern einzusetzen. "Die Verzweiflung über die chinesische Tibet-Politik unter den Tibetern ist groß. Das zeigen schmerzlich die vielen Selbstverbrennungen in den vergangenen Monaten. Die Proteste können nur abnehmen, wenn es endlich zu einem echten Dialog zwischen der chinesischen Regierung und der tibetischen Exilregierung kommt. Bitte setzen Sie sich in Peking dafür ein und retten Sie so Menschenleben", schrieb die GfbV am Dienstag an die Kanzlerin. "Statt Tibeter für friedliche Proteste zu langen Gefängnisstrafen zu verurteilen, sollte China seine eigene Verfassung ernst nehmen und Meinungsfreiheit zulassen."

Die neunte und bisher letzte Gesprächsrunde zwischen China und der tibetischen Exilregierung fand im Januar 2010 statt. Ergebnisse wurden nicht erzielt. Im Juni 2012 hatten schließlich der tibetische Sondergesandte Lodi Gyari und sein Stellvertreter Kelsang Gyaltsen aus Enttäuschung über fehlende Fortschritte im Dialog mit der Volksrepublik China ihren Rücktritt erklärt.

Am Montag haben sich nach Angaben der GfbV der 18-jährige Mönch Lobsang Kalsang und der 17-jährige Mönch Damchoek vor dem Kloster Kirti in der tibetischen Autonomen Präfektur in der Provinz Sichuan selbst angezündet. Die beiden erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen. Seit 2009 haben sich mindestens 51 Tibeter aus Protest gegen die chinesische Herrschaft selbst verbrannt.

Am vergangenen Freitag wurde eine tibetische Nonne im tibetischen Siedlungsgebiet Kardze in der Provinz Sichuan von chinesischen Sicherheitskräften verprügelt und verhaftet, nachdem sie friedlich für die Freiheit Tibets und die Rückkehr des Dalai Lama protestiert hatte.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 28. August 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2012