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NAHOST/091: Irakisches Bundesland Kurdistan - Aufbauhilfe nicht länger behindern!


Presseerklärung vom 14. Juli 2008

Aufbauhilfe nicht länger behindern!

Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt Aufnahme von Wirtschaftsbeziehungen mit dem irakischen Bundesland Kurdistan


Als einen großen Schritt voran für die traumatisierte Bevölkerung des Irak hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute die Reise von Wirtschaftsminister Michael Glos nach Bagdad bezeichnet. Ebenso konstruktiv ist die Versicherung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier gegenüber dem Generalsekretär der GfbV Tilman Zülch in der vergangen Woche, in Kürze das seit langem geforderte Generalkonsulat in der Hauptstadt des irakischen Bundesstaates Kurdistan Arbil (800.000 Einwohner) zu eröffnen. Auch das geplante Goethe-Institut wird dem Aufbau einer kurdischen Zivilgesellschaft zugute kommen, die sich schon jetzt durch eine vorbildliche Minderheitenpolitik gegenüber Turkmenen, Assyro-Chaldäern und Yeziden auszeichnet.

"Obwohl in den irakischen Bundesstaat Kurdistan seit mindestens drei Jahren Frieden eingekehrt ist und kein einziger Ausländer bedroht, entführt oder ermordet worden ist, warnen Bundesregierung und Auswärtiges Amt bis heute deutsche Staatsbürger vor Reisen in diese Region", kritisiert Zülch, der selbst die Region regelmäßig besucht. "Viele der dort Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hatten ihre Ausbildung in den deutschsprachigen Staaten absolviert, so zum Beispiel der Oberbürgermeister der Hauptstadt Arbil und der Parlamentsvizepräsident. Dort sind dringend deutsche Spezialisten z.B. für Berufsausbildung von Fachleuten für Ökologie, für landwirtschaftliche Modernisierung und Vermarktung und für den Aufbau eines Sozialversicherungssystems erwünscht."

Das Auswärtige Amt habe aber u.a. universitäre Fachleute für Raumplanung daran gehindert, ihre Arbeit fortzusetzen. Bislang habe die Regierung des irakischen Bundesstaates Kurdistan vergeblich gegen die Warnungen des Auswärtigen Amtes vor Reisen nach Kurdistan protestiert. Arbil ist dreimal wöchentlich durch Direktflüge mit Wien verbunden. Die GfbV ist mit Büro und Sektion Kurdistan-Irak im Lande präsent.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 14. Juli 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2008