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NAHOST/271: Irak - Tag des Gedenkens an die Opfer von Chemiewaffen


Presseerklärung vom 28. April 2017

Tag des Gedenkens an die Opfer von Chemiewaffen (29.4.):

Überlebende des Giftgas-Angriffes auf Halabja im Nordirak brauchen medizinische Hilfe


Anlässlich des Tag des Gedenkens an die Opfer chemischer Waffen (29.04) erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an das größte Giftgas-Massaker an Zivilisten seit dem Zweiten Weltkrieg im nordirakischen kurdischen Halabja am 16. März 1988. Die Menschenrechtsorganisation appellierte an die deutsche Bundesregierung, den Überlebenden zu helfen, die bis heute gesundheitlich unter den Folgen des Chemiewaffeneinsatzes leiden. "Rund 5000 Kinder, Frauen und Männer haben in Halabja durch das Giftgas-Bombardement der irakischen Luftwaffe an nur einem einzigen Tag ihr Leben verloren", erklärte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am Donnerstag in Göttingen. "Da auch die hessischen Firmen Karl Kolb GmbH und Pilot Plant zum Aufbau der Giftgasanlagen des irakischen Diktators Saddam Hussein in Samara beigetragen haben, sollte Deutschland Mitverantwortung übernehmen: Überlebende, die noch immer auf eine qualifizierte medizinische Behandlung angewiesen sind, die vor Ort nicht geleistet werden kann, müssen unterstützt werden."

Der Giftgaseinsatz gegen Halabja war Teil eines bereits 1987 begonnenen Vernichtungsfeldzuges des Baath-Regimes gegen die Kurden des Nordirak und die mit ihnen lebenden assyro-chaldäisch-aramäischen, turkmenischen und yezidischen Volksgruppen und Gemeinschaften. Die GfbV hatte die deutschsprachigen Medien schon damals immer wieder über Giftgasangriffe der irakischen Luftwaffe auf insgesamt 87 Dörfer im kurdischen Bergland informiert.

Trotz internationaler Abkommen und Verbote werden Chemiewaffen noch immer eingesetzt. Erst vor wenigen Wochen machten Giftgasangriffe auf Zivilisten in Syrien wieder Schlagzeilen. Sowohl das vom Iran unterstützte Assad-Regime als auch die von der Türkei unterstützten Radikalislamisten werden für diese Einsätze verantwortlich gemacht. Seit 1997 wird am 29. April der Opfer von Chemiewaffen gedacht. An diesem Tag ist vor 20 Jahren das Chemiewaffenübereinkommen in Kraft getreten.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 28. April 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2017

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