Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER


NAHOST/304: Neuer Report macht auf Spätfolgen des Giftgasanschlags auf Halabja aufmerksam


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 9. März 2018

30 Jahre Halabja - Die Opfer des Völkermords leiden bis heute


Kurz vor dem 30. Jahrestag des Giftgasangriffs auf die irakisch-kurdische Stadt Halabja veröffentlicht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen neuen Menschenrechtsreport, der Opfer und Angehörige selbst zu Wort kommen lässt und macht auf die Spätfolgen dieses grausamen Angriffs aufmerksam.

Am 16. und 17. März 1988 bombardierte die Luftwaffe des damaligen Diktators Saddam Hussein Halabja mit Giftgas. Diesen Angriff hatten auch deutsche und europäische Firmen ermöglicht, unter anderem durch ihre Beteiligung am Aufbau der irakischen Giftgasproduktion. Mindestens 5.000 Menschen starben innerhalb weniger Stunden, weitere 10.000 wurden verletzt.

Bis heute leiden die Menschen aus Halabja unter den Folgen dieses Angriffes, den viele Regierungen mittlerweile als Völkermord anerkannt haben. In Interviews, die in gekürzter Version in dem 27-seitigen Report abgedruckt sind, berichten Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft unter anderem von ungewöhnlich vielen Fällen von bösartigem Krebs, Hautkrankheiten, Atemproblemen, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und angeborenen Missbildungen. Zudem fehlt es bis heute an finanziellen Mitteln für den Aufbau einer medizinischen Infrastruktur, um die Opfer dieser Spätfolgen angemessen versorgen zu können.

"Es müssen endlich ein Fonds für Halabja und die umliegenden Dörfer eingerichtet und die medizinische und ökonomische Infrastruktur verbessert werden", erklärt der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. "Außerdem erwarten die Opfer eine Entschuldigung der Bundesregierung für die Beteiligung deutscher Firmen am irakischen Chemiewaffenprogramm. Gerade im Zusammenhang mit dem derzeitigen fortdauernden Angriffskrieg der Türkei auf Kurden in Syrien verlangen wir ein klares Nein zu Waffenlieferungen in die Region."

Die GfbV engagiert sich seit Jahrzehnten immer wieder für die Bewohner Halabjas. Wir laden Sie ein, sich durch unseren Menschenrechtsreport "30 Jahre Halabja - Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermordes" ein Bild der Situation zu verschaffen. Auch erklären wir in dem Report noch einmal die Hintergründe des Angriffs und die Verstrickung deutscher Unternehmen.

Sie können unseren Menschenrechtsreport "Irakisch-Kurdistan: 30 Jahre Halabja - Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermordes" hier herunterladen: (pdf)
https://www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2018/Menschenrechtsreport_83_30-Jahre-Halabja.pdf

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 9. März 2018
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang