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AUFRUF/049: Keine Atommülltransporte von Ahaus nach Majak! (BI Hamm)


Presseerklärung der Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm vom 3. 12. 2010

Keine Atommülltransporte von Ahaus nach Majak!

Demonstration am 12. Dezember 2010 um 14 Uhr in Ahaus am BEZ


Die derzeitige Politik wäre nicht die Herrschende, wenn sie nicht auch zum Mittel der Täuschung und der Lüge greifen würde. Zur Zeit häufen sich wiedersprüchliche Meldungen über die geplante Durchführung des Castor-Transportes von Ahaus nach Majak in Russland. Bundesregierung, NRW-Landesregierung, die in Frage kommenden Hafenstädte und nachgeordnete Behörden machen unterschiedliche Angaben zum Stand der Dinge. Fest steht, dass vor zwei Tagen von der Polizei Sammelkäfige für Demonstranten in Ahaus aufgestellt wurden und dass sogar mit einem vorzeitigen Transport vor dem 14. Dezember gerechnet werden kann.

Die münsterländer Bürgerinitiativen schreiben:

Wir bekräftigen hiermit ausdrücklich den Castor-Alarm für Ahaus-Majak !!! Wir gehen inzwischen (leider) davon aus, dass die gestrige "Absage" der Vertragsunterzeichnung von Norbert Röttgen eine reine Täuschungsshow war, um die Proteste klein zu halten - und wir befürchten, dass zumindest Teile der rot-grünen Landesregierung ein mieses Doppelspiel spielen. Womöglich soll der Castor-Transport sogar schon nächste Woche rollen.

Gestern Abend wurden in Ahaus mehrere Gefangenensammelkäfige von der Bochumer Polizei mit einem Kran in die Tiefgarage der Ahauser Polizei eingelagert - das straft Innenminister Jäger Lügen, der behauptet hatte, es gäbe "definitiv keine Planungen". Und die Leipziger Volkszeitung berichtet heute morgen unter Berufung auf informierte Quellen, der erste Castor-Transport stehe "unmittelbar bevor". Es zeichnet sich immer mehr ab, dass Röttgen und die entscheidenden Teile der NRW-Landesregierung die Erteilung der Ausfuhrgenehmigung bewusst verzögern, um russischen Umweltschützern den Klageweg abzuschneiden. Wir gehen davon aus, dass der erste Transport unmittelbar nach Erteilung der Genehmigung rollen soll.

Dazu wurde in Bremerhaven bekannt, dass auch ein Frachter namens "Puma" für den Atomtransport in Frage kommt - wir bitten an der Küste dringend um Unterstützung bei der Recherche möglicher Transportschiffe und ihrer Anlegehäfen.

Wir rufen euch deshalb konkret zu mehreren Dingen auf:

1. Richtet euch auf eine spontane Kundgebung und ein spontanes "Wir stellen uns quer" in Ahaus am Wochenende oder in den kommenden Tagen ein. Oder macht am besten einfach selbst spontane Aktionen: Vor CDU-Parteibüros, am Zwischenlager, an der Transportstrecke.

2. Kommt am jetzigen Sonntag, 5.12., um 11 Uhr ins Umwelthaus Düsseldorf-Bilk, Merowinger Str. 88, zur NRW-Anti-Atom-Konferenz

3. Unterzeichnet dringend den Online-Appell von Campact: www.campact.de.
Campact wird am kommenden Dienstag um 11 Uhr vor dem Kanzleramt demonstrieren.

4. Mobilisiert nochmal mit allen Kräften für den 12. Dezember zur überregionalen Großdemo in Ahaus.

5. Alle Grüne bitten wir eindringlich, in Düsseldorf bei der Parteispitze Druck zu machen, dass es in Ahaus keine krummen Tricks der Landesregierung gibt. Eine Täuschung der Öffentlichkeit wäre ein Mega-Gau, zumal noch zwei weitere Transporte anstehen.

Wir brauchen jetzt entschlossenen Druck - bitte haltet euch auf dem Laufenden und seht uns nach, dass die Nachrichtenlage sehr unübersichtlich ist - wir tun unser Bestes, um uns nicht täuschen und austricksen zu lassen.



Hier der Aufruf zur Demonstration am 12. Dezember 2010

Trotz der ebenfalls angekündigten Castor-Atommüll-Transporte von Cadarache (F) nach Lubmin wird noch immer der Transport von 18 Castor-Behältern mit 951 hochradioaktiven Brennelementen ins russische Majak geplant. Wir rechnen derzeit mit dem Abtransport aus Ahaus zwischen dem 14. und 16.12.

Die uralte Plutoniumfabrik Majak verseucht seit über 60 Jahren durch Unfälle und den "Normal"-Betrieb die Umgebung und vor allem auch die Gewässer. Der Fluss Tetcha ist weitläufig radioaktiv verseucht. Majak ist ein Katastrophengebiet - in vergleichbarer Weise wie die Region in und um Tschernobyl! Atommüll aus Deutschland dorthin zu exportieren ist zynisch und skrupellos!

Die Plutoniumanlage in Majak gehört sofort geschlossen!

Die Umgebung und der Fluss Tetcha müssen mit internationaler Unterstützung soweit möglich saniert werden!

Deshalb demonstrieren wir am 12.12. vor dem Atommüll-Lager in Ahaus dafür, den Atommüllexport nach Russland zu verhindern. Außerdem wollen wir zum Jahresende nochmals entschieden Druck machen gegen die Atompolitik der Bundesregierung sowie für den konkreten Atomausstieg in NRW: Für die Stilllegung der Atomanlagen in Gronau, Krefeld und Duisburg, für ein generelles Atomtransporte-Moratorium in NRW, für einen Einlagerungsstopp in Ahaus, gegen weitere Atomforschung in Jülich sowie für eine Kinderkrebsstudie für alle Atomstandorte. Der Atomausstieg muss in NRW konkret werden!

Stopp sämtlicher Atomtransporte - Atommüllverschiebung ist keine Entsorgung !

Hochradioaktiver Atommüll, der atomwaffenfähiges Plutonium enthält, gehört in ein sicheres Endlager - das es in Russland nicht gibt und auch in Gorleben niemals geben wird! Der vorhandene Atommüll ist eine Mahnung dafür, dass kein weiterer Atommüll produziert werden darf. Darum fordern wir:

Sofortiger Ausstieg aus der Atomenergie !!!

Geplant sind am 12.12. eine Kundgebung, eine Sitzprobe vor dem Atommüll-Lager sowie dessen Umzingelung. Außerdem werden Blockade-Sitzplätze versteigert, die beim drohenden Atommüll-Abtransport eingenommen werden können. Für den Fall des baldigen Abtransport-Versuchs: Bringt Verpflegung, warme Sachen, Isomatten und Schlafsäcke mit! Aktuelle Infos zu Unterkünften und Transportterminen folgen (Infos: www.keincastornachahaus.de, Tel. 02561 / 961791).

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm trifft sich am Sonntag, den 12. 12. 2010 um 12 Uhr vor dem ehemaligen DGB-Haus (Nordenwall) in Hamm und fährt mit mehreren Autos nach Ahaus zur Demonstration. Mitfahrinteressenten können sich gerne melden.

Weitere Infos:
http://www.reaktorpleite.de/aktuelles.html
http://www.sofa-ms.de/home.html

Zur Teilnahme rufen auf: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus", Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kreisgruppe Borken + Landesverband NRW + Regionalgruppe Münster, contrAtom, Menschen gegen Atomanlagen (MegA) Waltrop, Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG), Telgte-Links ab! Umweltforum Münster; UnterstützerInnen (Parteien / Wählergemeinschaften): Die Linke - Ratsfraktion Münster, Grün Alternative Liste (GAL) Gronau, GAL-Ratsfraktion Gronau, Ökologische Plattform Münster, Ökologische Plattform NRW, Unabhängige Wählergruppe (UWG) Ahaus, UWG-Ratsfraktion Ahaus; (Stand: 2.12.2010)


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Quelle:
Pressemitteilung, 03.12.2010
Herausgeber: BI Umweltschutz Hamm e. V.
Postfach 1242, 59002 Hamm
E-Mail: h.blume@thtr-a.de (Horst Blume)
Internet: www.thtr-a.de, www.reaktorpleite.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2010