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INTERNATIONAL/173: Holzfäller müssen Gebiet des "bedrohtesten Volkes der Welt" verlassen (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 26. Februar 2014

Erfolg: Holzfäller müssen Gebiet des 'bedrohtesten Volkes der Welt' verlassen



Eine globale Kampagne von Survival International zur Rettung der Awá, des bedrohtesten indigenen Volkes der Welt, kann diese Woche mit der Ausweisung von Holzfällern und Viehzüchtern, die für die Zerstörung des Amazonas- Regenwaldes der Awá verantwortlich sind, einen wichtigen Erfolg feiern. Die erste Frist, innerhalb der die Holzfäller und Rancher das Gebiet der Awá verlassen müssen, ist am Montag, dem 24. Februar 2014, abgelaufen.

Nach einem Bericht von Brasiliens Behörde für indigene Angelegenheiten (FUNAI) haben einige Holzfäller und Viehzüchter das Gebiet in der letzten Woche bereits freiwillig verlassen. Eine Bodeneinheit soll nun alle verbliebenen illegalen Eindringlinge bis zum 9. März ausweisen.

Die Operation markiert einen wichtigen Erfolg für Survival Internationals Kampagne zur Rettung der Awá vor der Ausrottung. Nach dem Start der Kampagne im April 2012 erklärte die brasilianische Regierung die Awá zur Priorität und startete Anfang 2014 eine Bodenoffensive mit mehr als 200 Soldaten, Polizisten und Regierungsbeamten, um die illegalen Eindringlinge aus dem Gebiet auszuweisen. Offizielle Quellen haben bestätigt, dass die "Operation Awá" durch internationalen Druck zustande kam.

Brasiliens Justizminister hat über 56.000 E-Mails von Unterstützern der Kampagne erhalten, die die Einhaltung der Landrechte der Awá fordern. Auch Stars wie Schauspieler Colin Firth, Designerin Vivienne Westwood oder der Fotograf Sebastião Salgado haben die Aufforderung "Brazil: Save the Awá" weltweit verbreitet.

Auch die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte, die wichtigste Menschenrechtsinstitution auf dem Kontinent, hat von Brasilien Stellungnahmen zur Lage der Awá verlangt, nachdem Survival International und die brasilianische NGO CIMI, die seit Jahrzehnten eng mit den Awá arbeitet, eine Beschwerde eingereicht hatten.

Die Awá sind eines der letzten nomadischen Jäger und Sammler-Völker in Brasilien, deren Lebensgrundlage der Wald ist. Doch die Awá leben in Angst vor den illegalen Holzfällern, von denen sie regelrecht umzingelt sind.

Mehr als ein Drittel des Regenwaldes in einem der Awá-Territorien wurde bereits zerstört und das indigene Volk sorgt sich um die Sicherheit seiner noch unkontaktierten Verwandten, die vor den teils schwer bewaffneten Holzfällern fliehen müssen.

Nixiwaka Yawanawá, ein für Survival International engagierter Amazonas-Indigener, erklärte heute: "Die brasilianischen Behörden weisen die Eindringlinge dank Survivals Kampagne und des internationalen Drucks vom Land der Awá aus. Damit die Awá überleben können, muss die Regierung den langfristigen Schutz ihres Landes garantieren. Falls sie dies nicht tut, werden die Awá zerstört, wie so viele andere Völker in Brasiliens Geschichte."

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Die Operation Awá hätte es ohne Survivals Kampagne und die Tausenden Menschen, die weltweit für die Awá aktiv wurden, niemals gegeben. Aus den 45 Jahren, in denen wir uns für die Rechte indigener Völker einsetzen, wissen wir, dass die öffentliche Meinung die einzige effektive Kraft ist, die wirkliche Veränderungen bringen kann."

Weitere Informationen:
http://www.survivalinternational.de/nachrichten/10027


Survival International ist die weltweite Bewegung für die Rechte indigener Völker. Wir helfen indigenen Völker, ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Survival wurde 1969 gegründet und feiert dieses Jahr seinen 45. Geburtstag.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 26. Februar 2014
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2014