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MELDUNG/048: Freiraum-Festival findet doch statt (jW)


junge Welt - Die Tageszeitung - Ausgabe vom 13. September 2010

Freiraum-Festival findet doch statt
In Berlin soll in den nächsten Tagen über selbstbestimmtes Leben diskutiert werden

Von Lothar Bassermann


Den Organisatoren eines herrschaftskritischen Festivals in Berlin-Kreuzberg ist es nach der Besetzung des Büros des Bezirksbürgermeisters Franz Schulz Ende vergangener Woche nun doch noch gelungen, einen geeigneten Platz für das sogenannte »Intersquat Festival« zu bekommen. Zuvor war unklar, ob das Ereignis überhaupt stattfinden konnte: Das Berliner Landeskriminalamt hatte das Projekt in Verbindung mit »linken Krawallmachern« gesetzt. Verhandlungen mit dem städtischen Liegenschaftsfond über ein geeignetes Gelände waren nach der Stimmungsmache durch den Berliner Senat kurzerhand gecancelt worden.

Bis zum 19. September soll nun das Event auf einem Campgelände unweit des U-Bahnhofs Möckernbrücke stattfinden (der Zugang befindet sich auf der Hornstraße/Ecke Möckernstraße). Aktionen und Veranstaltungen finden auch in mehreren linksalternativen Hausprojekten der Stadt statt. Viele dieser Einrichtungen müssen allerdings um ihre Existenz bangen, und somit machen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festivals auch für deren Erhalt stark. Heute beispielsweise soll mit einer Demonstration in Berlin-Friedrichshain Solidarität mit dem Hausprojekt Liebigstraße 14 ausgedrückt werden. Startort ist 15.30 Uhr der U-Bahnhof Frankfurter Tor. Erst vor wenigen Tagen war im Stadtteil Prenzlauer Berg ein sogenannter »Umsonstladen« geräumt worden.

Geplant sind unzählige Workshops und Diskussionsabende zu Freiräumen, Besetzungen, selbstbestimmtem Leben. Darüber hinaus gibt es Filmvorführungen, Selbstverteidigungskurse, Demonstrationen und Konzerte. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eingeladen sind auch linke Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Ausland, darunter Italien, Frankreich und den USA. Intersquat-Festivals gab es in den vergangenen beiden Jahren auch in Rom sowie Paris. Bereits am Freitag abend hatten in Friedrichshain rund 150 Menschen im Rahmen des Intersquat-Festivals gegen die Privatisierung des Spreeufers protestiert.


Informationen und Termine des Intersquat-Festivals:

intersquatberlin.blogsport.de


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Quelle:
junge Welt vom 13.09.2010
mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Redaktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2010