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MELDUNG/062: Appell an Obama - Keine Finanzierung der Folter in West Papua (Survival International)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 4. November 2010

Appell an Obama: Keine Finanzierung der Folter in West Papua


Im Vorfeld des Indonesien-Besuches von US-Präsident Obama fordert Menschenrechts-organisation Survival International ihn auf, die militärische Unterstützung für Jakarta einzustellen, solange Mitglieder des indonesischen Militärs die Bewohner West Papuas [1] töten und foltern.

Obamas Besuch folgt nur wenige Tage nachdem schockierendes Videomaterial [2] von der Folter von zwei Dorfbewohnern im Hochland West Papuas durch indonesische Soldaten an die Öffentlichkeit gelangte. Die indonesische Regierung hat inzwischen bestätigt [3], dass es sich bei den Tätern um indonesische Soldaten handelt.

Die Regierung Obama hatte erst im Juli eine Sperre aufgehoben, welche die Militärhilfe für Indonesiens berüchtigte Elite-Sondereinheit Kopassus untersagte. Kopassus wurde aufgrund von Menschenrechtsverletzungen wie Tötungen, Entführungen und Folter für über 10 Jahre von militärischer Unterstützung durch die USA ausgeschlossen.

Obama hat einen Teil seiner Kindheit in Indoniesen verbracht, und besucht diesen Monat das erste Mal seit seinem Präsidentschaftsantritt offiziell das Land.

Survival hat eine Kopie des Foltervideos an Präsident Obama geschickt. Es ist nur ein Beispiel von vielen Videos und Fotos, die von indonesischen Soldaten als "Trophäen" aufgenommen wurden.

Tess Thackara, Survivals Direktorin in den USA, hat sich in einem Schreiben an Präsident Obama gewandt. In dem Brief bittet sie ihn, die militärische Zusammenarbeit auszusetzen bis das Klima der Gewalt und Straflosigkeit in West Papua vorüber ist. Obama wird dazu aufgerufen, die indonesische Regierung dazu zu drängen, die ernsten Menschenrechtsverletzungen in der Region zu beenden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

"Für Jahrzehnte haben die indigenen Völker West Papuas abscheuliche Gewalt in den Händen des indonesischen Militärs erfahren. Anstatt US-Unterstützung zu vergrößern, sollte Präsident Obama seinen Einfluss nutzen um dem Missbrauch ein Ende zu setzen," sagte Tess Thackara heute.


Survival International ist eine weltweit aktive Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte von indigenen Völkern einsetzt.

[1] http://www.survivalinternational.de/indigene/papua
[2] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6601
[3] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6612


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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. November 2010
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: 49 (0)30 72 29 31 08, Fax: 49 (0)30 72 29 73 22
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Internet: www.survival-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2010