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MELDUNG/080: Hamburg - Teuer, rassistisch und schlecht - der AStA-Imagefilm (Die Linke.SDS)


Pressemitteilung der Die Linke.SDS-Hochschulgruppe der Uni Hamburg - 4.2.2011

Teuer, rassistisch und schlecht - der AStA-Imagefilm


Die Premiere des Image-Films 'Inside AStA' hatte an der Uni bereits im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt. Schon im Ankündigungstext wurden rassistische Klischeebilder, hier gegen schwarze Putzfrauen, die 'gospelnd ihrer Arbeit nachgehen' und AStA-Leute bei ihrer Arbeit behindern, verbreitet. Doch die gestrige Premiere offenbarte noch tiefere Abgründe, die selbst AstA-Anhänger erschaudern ließen. Der Vorwurf, dass mit den geschätzten 10.000 Euro Filmkosten aus Semesterbeiträgen der AStA offenbar ein problematisches Verhältnis zum sinnvollen Umgang mit studentischen Geldern hat, wurde schon fast zur Nebensache.

Rassistische Klischeebilder finden in diesem Film nicht nur abstrakt statt, sie ziehen sich wie ein roter Faden durch den Plot. Tatsächlich besteht der siebeneinhalbminütige Streifen aus praktisch nichts anderem als Treten auf die unteren Statusgruppen der Uni. Die schwarzen Putzfrauen, die die AStA-Leute verprügeln, die Obdachlosen auf dem Campus, die im Müll herumsuchen, die politischen Aktivisten (ein Student im Ché-Guevara-T-shirt wird erwischt, wie er 'Amis raus aus Brokdorf'-Flyer im AStA-Trakt kopiert), selbst die eigenen Mitarbeiter im AStA-Infocafé, denen Inkompetenz unterstellt wird, sie alle werden gnadenlos verarscht. Höhere Statusgruppen werden nicht thematisiert, außer dem Uni-Präsidium, das in einem Moment hoher Ehrfürchtigkeit erwähnt wird. Der AStA, bzw. die Schauspieler die ihn darstellen, ist derweil im Beratungsgespräch einem konfusen Pärchen verstrickt. Dass die Probleme, die die Studierendenschaft tatsächlich bewegen, wie Leistungs- und Konkurrenzdruck sowie Geldsorgen in den Film überhaupt keine Rolle spielen, ist dabei fast unnötig zu erwähnen. Der AStA, eine überflüsige Einrichtung auf der unteren Stufe der Karriere-Leiter? Laut Film ist es wohl so, und dies dürfte auch tatsächlich der Rolle entsprechen, die der derzeitige AStA sich selbst zuschreibt.

Die gestrige Premiere im Abaton wurde so zu einer Verhöhnung der Studierenden, die diese dann auch überwiegend mit Buh-Rufen aufnahmen. Die Gruppe 'Black Students Network' und andere Hochschulgruppen ließen sich vor und nach dem Film den Mund nicht verbieten und sagten klar ihre Meinung zu dem Film. Der zuständige AStA-Refefrent erklärte immer wieder, dass es sich um Inside-Jokes handele, die im Film verbraten würden. Auch im AStA-Trakt war nach der Vorführung einiges an Unmut zu hören. "Die Leute im Info-Café machen wirklich einen guten Job und sie werden in diesem Film völlig mies dargestellt", äußerte sich eine Vertreterin des teilautonomen Behinderten-Referats.

http://www.dielinkesdsunihamburg.blogspot.com/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. Februar 2011
DIE LINKE, Landesverband Hamburg
Pressestelle, Martin Wittmaack
Kreuzweg 7, 20099 Hamburg
Telefon: +49-40-3892164
E-Mail: presse@die-linke-hh.de
http://www.die-linke-hh.de/presse.html


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2011