Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

MELDUNG/130: Berlin - Demonstration für den Erhalt des bedrohten Werkstattprojekts "Linienhof" (Linienhof)


Werkstattprojekt Linienhof - 21.10.11

Pressemitteilung zur Kundgebung vom 20.10.1011


Heute demonstrierten etwa 100 Menschen in Kreuzberg in der Oranienstraße gegen Gentrifizierung, Verdrängung und insbesondere für den Erhalt des bedrohten Werkstattprojekts "Linienhof" in Berlin-Mitte.

Frei nach dem Motto "wenn ihr uns unsere Räume nehmt, dann kommen wir zu euch!" wurde die Straße mit einer mobilen Schmiede und Möbelbau-Workshops in eine offene Werkstatt verwandelt.

Dazu gab es Live-Musik, Kaffee, Essen und verschiedene Redebeiträge zur aktuellen Situation des Linienhofs und der allgemeinen Verdängungsproblematik, was auf großes Interesse der Passant_innen stieß.

In der Oranienstraße 73 wohnt der Journalist Mathias Greffrath (taz, le monde diplomatique..), einer der Hauptakteure der Baugemeinschaft, die plante, ausgerechnet auf dem Gelände des langjährigen Projekts Linienhof ihr Eigenheim zu errichten.

Nachdem vor allem Mathias Greffrath und Hortensia Völckers (künstlerische Direktorin Bundeskulturstiftung) im vergangenen Jahr für dieses Bauvorhaben in die öffentliche Kritik gerieten, zogen sie sich angeblich von diesen Plänen zurück - oder sie versuchen es nun auf weniger image-schädigende Weise:

Das Gelände mitsamt Baugenehmigung für das geplante "Mehrgenerationenhaus" wurde der eigens zu diesem Zweck gegründeten KLES GmbH übereignet, deren Inhaberin Karin Schopp eine alte Bekannte von Völckers ist.

Sofort nach dem "Verkauf" des Geländes in der kleinen Rosenthaler Straße , als sich die KLES GmbH noch "in Gründung" befand, wurde am 29.06.2011 ein Räumungs- und Abrissversuch unternommen, bei dem Greffrath persönlich anwesend war.

Die Zerstörung des Projekts konnte an diesem Tag von Anwohner_innen und Unterstützer_innen verhindert werden.

Der versuchte Abriss der Werkstätten wurde vom Landgericht Berlin in einem einstweiligen Verfügungsverfahren als widerrechtlich verurteilt und der im Zuge dessen gestellte Antrag auf Räumung abgewiesen.

Doch nun geht der Rechtsstreit in die nächste Runde - für den 7.11.2011 ist eine weitere Verhandlung im Landgericht Tegel angesetzt.

Die Nutzer_innen wollen das Projekt nicht kampflos aufgeben!

Der Linienhof ist als unkommerzielles und offenes Werkstattprojekt ein wichtiger Bestandteil alternativer und soziokultureller Strukturen in Berlin, von denen es immer weniger gibt - die Unterstützer_innen des Linienhofs setzten sich deshalb heute und in Zukunft für den Erhalt des Projekts und anderer unkommerzieller Strukturen ein.

Freund_innen des Linienhofs



Weitere Infos unter http://linienhof.blogsport.de


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 21.10.2011
Werkstattprojekt Linienhof
E-Mail: linienhof@googlemail.com
Internet: http://linienhof.blogsport.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2011