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MELDUNG/230: Solidarität mit den palästinensischen Häftlingen (EJJP)


Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost (EJJP Deutschland)

Pressemitteilung vom 19. Juni 2012

Solidarität mit den palästinensischen Häftlingen



Durch die Europa-Meisterschaft war es möglich, etwas Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Mahmoud Sarsak zu lenken. Sarsak ist derjenige Fußballer aus Gaza, der den bis jetzt längsten bekannt gewordenen Hungerstreik (über 90 Tage) ausgehalten hat. Gestern (18. Juni) haben die Gefängnisbehörden mit ihm ein Abkommen geschlossen: Er soll am 10 Juli freigelassen werden, im Gegenzug musste er (in Anwesenheit Angehöriger der Behörden) etwas Nahrung zu sich nehmen und zusichern, seinen Hungerstreik zu beenden.

Mahmoud Sarsak und Akram Rikhawi waren die letzten aus ungefähr 2000 palästinensischen Häftlingen, die sich aus Protest gegen die Bedingungen ihrer Inhaftierung im Hungerstreik befanden. Die meisten von ihnen haben nach einem Abkommen vom 14. Mai aufgehört zu hungern. Dieses Abkommen ist aber von israelischer Seite bis jetzt nur in sehr begrenztem Umfang eingehalten worden.

Das Gefängniskrankenhaus ist medizinisch keinesfalls ausreichend ausgestattet, einen Patienten zu überwachen, der nach einer so extrem langen Zeit der Nahrungsverweigerung das Essen wieder aufnimmt. Dennoch wird Sarsak heute nur ein kurzer Besuch in einem zivilen Krankenhaus zugestanden. Sein Gesundheitszustand macht hingegen eine langfristige Betreuung in diesem unabdinglich. Alles andere kommt einem Todesurteil nahe.

Deshalb solidarisieren wir uns weiter mit ihm sowie mit Akram Rikhawi und allen palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen, die unrechtmäßig und/oder unter inhumanen Bedingungen festgehalten werden. Wir protestieren gegen die Bedingungen der in vielen Fällen willkürlichen Inhaftierung von Palästinensern durch israelische Sicherheitskräfte. Gegen die sogenannte 'Administrativhaft' - die Inhaftierung von Menschen ohne jegliche Anklage, ohne Prozess oder Urteil, oft über Jahre mit Hilfe wieder und wieder verlängerter Fristen. Darüber hinaus protestieren wir gegen die Verweigerung von Familienbesuchen und von adäquater ärztlicher Behandlung. All dies sind nur Symptome der allgemeinen Lebensbedingungen aller von Besatzung betroffenen Palästinensern, mit deren Schicksal wir uns ebenfalls solidarisieren.

Mahnwache:
21. Juni 2012, 16.00 - 18.00 vor der israelischen Botschaft
Auguste-Viktoria-Straße 74
14193 Berlin

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Quelle:
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - EJJP Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Str. 4, D-10405 Berlin
Telefax: +49 (0)30 396 21 47
E-Mail: mail@juedische-stimme.de
Internet: www.juedische-stimme.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2012