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MELDUNG/256: Zweiter Jahrestag der Flut in Pakistan - Forderung nach Entschädigung und Landreform (medico)


medico international - Pressemitteilung vom 27.07.2012

Forderung nach Entschädigung und Landreform / Zwei Jahre nach der Jahrhundertflut in Pakistan



Anlässlich des zweiten Jahrestages der Flutkatastrophe in Pakistan fordert die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, gemeinsam mit seinen pakistanischen Partnern HANDS, PILER und SLRC die vollständige Entschädigung der Flutbetroffenen, eine umfassende Landreform und Veränderung der feudalen Machtverhältnisse auf dem Land.

"Noch immer leben viele der Flüchtlinge in Lagern oder in den Slums von Karatschi und Hyderabad. Viele der Dörfer, Straßen, Brücken, ungezählte Häuser, Schulen, Gesundheitseinrichtungen sind nicht wiederaufgebaut. In den besonders hart getroffenen Gebieten steht auf den verschlammten Feldern nach wie vor das Wasser", berichtet Thomas Seibert, Südasienreferent von medico international.

Angesichts dieser Verhältnisse ruft die pakistanische Zivilgesellschaft die internationalen Hilfsorganisationen auf, den schwierigen Wiederaufbau und die Versorgung der Binnenflüchtlinge weiter zu unterstützen.

Getroffen haben die Fluten vor allem die Millionen von Landlosen, die als Pachtbauern die Felder von Großgrundbesitzern bearbeiten müssen. Obwohl die Menschen nicht nur ihren Hausrat, sondern ihre gesamte Ernte und alles Saatgut verloren haben, bestehen die "Landlords" auf der vollen Erstattung des Pachtzinses: Wer nicht zahlen kann, soll unentgeltlich arbeiten. Deshalb weigern sich viele Familien, aus den Lagern oder Slumansiedlungen aufs Land zurückzukehren und versuchen als Tagelöhner in den Städten zu überleben.

Hinzu kommt, dass der pakistanische Staat nur die erste Rate der zugesagten individuellen Entschädigungen ausgezahlt hat: etwa 170 von insgesamt 860 Euro pro Familie. "Von unserer eigenen Regierung", so Karamat Ali vom medico-Partner PILER, "fordern wir, dazu endlich alle notwendigen Mitteln bereitzustellen und deshalb die Verteidigungsausgaben ebenso drastisch zu reduzieren wie die Rückzahlung der Auslandsschulden."

Weitere Informationen zur Arbeit der pakistanischen medico-Partner auf:
www.medico.de/projekte/pakistan/

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. Juli 2012
Herausgeber: medico international
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2012