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MELDUNG/357: Das Geschäft mit der Massenvernichtung (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 10. Oktober 2013
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

Das Geschäft mit der Massenvernichtung

Investitionen deutscher Banken in Atomwaffenhersteller



Die Deutsche Bank ist in Deutschland Nummer Eins bei der Finanzierung von Atomwaffenherstellern. Das geht aus der heute veröffentlichten Studie "Don't Bank On The Bomb" der Anti-Atomwaffenkampagne ICAN und IKV pax christi hervor. Die Studie nennt insgesamt 298 Finanzdienstleister aus 30 Ländern, die in Unternehmen investieren, die Atomsprengköpfe sowie Atomwaffen-Trägersysteme entwickeln, produzieren oder warten. Dazu gehören u.a. Raketen, Bomber und U-Boote. Weltweit investieren Finanzinstitute in einer Größenordnung von 235 Mrd. Euro ($314 Mrd.) in 27 Hersteller dieser nuklearen Massenvernichtungstechnik.

Auch acht deutsche Finanzinstitute sind mit insgesamt knapp 7,6 Mrd. in die Finanzierung von Atomwaffenherstellern verstrickt. Platz 2 nach der Deutschen Bank mit 3,6 Milliarden Euro belegt die Commerzbank, die über Beziehungen zu neun Atomwaffenherstellern im Umfang von ca. 1,8 Milliarden Euro verfügt. Der Allianz-Versicherungskonzern, auf Platz 3, verwaltet selbst bzw. treuhänderisch Vermögenswerte an 12 Atomwaffenherstellern im Umfang von 1,1 Mrd. Euro. Ähnlich hoch ist die Verstrickung der Unicredit-Group, zu der auch die HypoVereinsbank zählt. Sie unterhält Geschäftsbeziehungen zu sechs Atomwaffenherstellern im Umfang von gut 1 Mrd. Euro. Einige öffentliche (Landes-)Banken wie die BayernLB, Helaba und die KfW gehören ebenfalls zu den Finanziers dieser Waffenhersteller. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland nach den USA, Großbritannien und Frankreich Platz 4 ein.

"Wie bei anderen verbotenen Waffensystemen wie Landminen und Streubomben, sollten Finanzinstitute nicht in Atomwaffen investieren. Auf internationaler Ebene fehlt uns noch ein Verbotsvertrag. Es besteht jedoch bereits ein gesellschaftlicher Konsens, dass Atomwaffen wegen ihren katastrophalen humanitären Folgen niemals eingesetzt werden dürfen", erklärt die IPPNW-Abrüstungsexpertin Xanthe Hall, die zudem Sprecherin der ICAN-Partnerkampagne atomwaffenfrei.jetzt ist. Die IPPNW gehört zu den Gründungsmitgliedern von ICAN Deutschland.

Auch sind der Studie zufolge deutsche Unternehmen an der Herstellung von Atomwaffensystemen beteiligt. Neben Raketenproduzent EADS, an dem die deutsche Regierung mit 10,2 % beteiligt ist, gilt ThyssenKrupp (ThyssenKrupp Marine Systems / TKMS) als Hersteller von atomwaffenfähigen U-Booten. So hat die deutsche Bundesregierung Israel bereits vier U-Boote von ThyssenKrupp geliefert, die auch mit atomwaffenfähigen Marschflugkörpern ausgestattet werden können. Zwei weitere U-Boote sollen folgen. Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert einen Stopp dieser Lieferungen.


Die IPPNW ist eine berufsbezogene, friedenspolitische Organisation, die 1981 von einer Gruppe von Ärzten aus den USA und Russland gegründet wurde. Ihre Überzeugung: Als Arzt hat man eine besondere Verpflichtung zu sozialer Verantwortung. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1984 den UNESCO-Friedenspreis und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Heute setzen sich Mediziner und Medizinerinnen der IPPNW in über 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein.


Die deutsche Zusammenfassung der Studie "D'ont Bank On The Bomb" finden Sie unter:
http://www.dontbankonthebomb.com/wp-content/uploads/2013/10/Germany-Dont-Bank-on-the-Bomb_FacingFinance.pdf

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:
http://www.dontbankonthebomb.com/wp-content/uploads/2013/10/DBOTB2013-FINAL.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Oktober 2013
IPPNW - Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte in
sozialer Verantwortung
Deutsche Sektion, Körtestr. 10, 10967 Berlin
Telefon: 030 / 698 07 40, Fax: 030 / 693 81 66
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2013