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MELDUNG/387: "Brot statt Böller" Appell einstellen (A3WSAAR)


Aktion 3. Welt Saar - Pressemitteilung Nr. 26 vom 27. Dezember 2013

"Brot statt Böller" Appell einstellen

Lustfeindlichkeit und schlechtes Gewissen helfen nicht gegen Hunger - Kann denn Feiern Sünde sein?

Andere Agrarpolitik ohne Gentechnik hilft gegen Hunger



Die Aktion 3.Welt Saar (A3WS) fordert Hilfsorganisationen auf, den Appell 'Brot statt Böller' einzustellen. "Der Aufruf trägt eine gehörige Portion Lustfeindlichkeit zur Schau und appelliert lediglich an das schlechte Gewissen", so Hans Wolf vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar. "Auffallend ist, dass die Kritik am Silvesterfeuerwerk erst dann ansetzt, wenn 'die breite Masse' Raketen zündet, nicht aber am Feuerwerk 'in den eigenen Reihen', beispielsweise nach Klassik-Open-Air-Konzerten oder bei der offiziellen Feier in Saarbrücken am Vorabend (13.7.) des Jahrestages der französischen Revolution", so Hans Wolf.

Merkwürdigerweise gilt dann plötzlich "Brot STATT Böller" nicht mehr. Der unterstellte Zusammenhang zwischen dem Silvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt ist beliebig gewählt und existiert nicht. Genauso gut könnte man dazu aufrufen, keine Weihnachtsbäume, Smartphones, Bücher oder Jogginganzüge zu kaufen, keinen Wein zu trinken und Fußballspiele ausfallen zu lassen. "Der Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarit"t führt ins Leere, wenn er mit einer Leidensmiene und dem moralischen Zeigefinger einher geht", meint Hans Wolf. Zum Wesen des Menschen gehört in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung - für manche eben auch die Freude am Feuerwerk. Dies sollte respektiert werden. Dass Menschen hungern, obwohl es genügend Nahrungsmittel gibt, liegt an deren Verteilung und an der Verwendung von Nahrungsmitteln als Viehfutter. Denn Hunger ist kein Schicksal, sondern wird gemacht.

Um Hunger zu bekämpfen, brauchen wir eine andere Agrarpolitik. Dafür organisiert die Aktion 3.Welt Saar gemeinsam mit 40 anderen Agrar- und Umweltorganisationen am 18. Januar 2014 in Berlin zum Auftakt der Grünen Woche die Demonstration "Wir haben Agrarindustrie satt". Im Januar 2013 nahmen zwischen 15.000 und 20.000 Menschen an dieser Demonstration teil: http://goo.gl/H5DRF9. Ebenso wichtig für eine andere Agrarpolitik ist der Ausstieg aus dem aktuell verhandelten "Transatlantischen Freihandelsabkommen" und ein Ende der Vorrangpolitik für Gentechnik. Stattdessen muss weltweit die bäuerliche Landwirtschaft den Vorzug vor der industriellen Landwirtschaft bekommen. Neuerdings konkurriert der Anbau "nachwachsender Rohstoffe" in der 3.Welt für den Bioboom in Europa mit dem Anbau von Nahrungsmitteln. Umgekehrt sorgen Agrarexporte aus Europa - vor allem Milch und Fleisch - dafür, dass Märkte in der 3.Welt zusammenbrechen, bäuerliche Existenzen vernichtet werden und Menschen verhungern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. Dezember 2013 / Nr. 26
Aktion 3.Welt Saar
Weiskirchener Strasse 24, 66679 Losheim am See
Telefon Büro: 06872 9930-56, Fax: 06872 9930-57
E-Mail: mail@a3wsaar.de
Internet: www.a3wsaar.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2013