Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

MELDUNG/436: Kiel - Vortrag entfällt, keine Ausreisegenehmigung für Prof. Atef Abu Saif (RLS SH)


Rosa Luxemburg Stiftung - Regionalbüro Schleswig-Holstein
Mitteilung vom 30. Juni 2014

Veranstaltung Drohnen über Gaza entfällt - keine Ausreisegenehmigung für Prof. Atef Abu Saif

Die Ausreisegenehmigung für Atef Abu Saif von der Al-Azhar Universität in Gaza wurd abgelehnt. Die geplante Veranstaltung am 2. Juli in Kiel fällt leider aus.



Mittwoch, 02.07.2014 | 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Mit Atef Abu Saif (Professor für Politikwissenschaften an der Al-Azhar Universität in Gaza und Chefredakteur des Seyasat Magazin in Ramallah)

CAU (Christian - Albrecht-Platz 3) , Hörsaal 2, Kiel Drohnen über Gaza [1]


Leider hat Herr Abu Saif, Autor der Studie «Sleepless in Gaza. Israeli Drone War on the Gaza Strip» [2] keine Ausreisegenehmigung aus dem Gazastreifen erhalten.

Die Veranstaltung in Berlin am 1. Juli [3] wird mit Katja Hermann, Büroleiterin der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Ramallah, und Norbert Schepers, Büroleiter in Bremen, stattfinden. Katja Hermann wird die Studie vorstellen, Norbert Schepers wird über Drohnenkriege aus sicherheitspolitischer Perspektive sprechen. Darüber hinaus bemühen wir uns derzeit, einen alternativen Gesprächspartner aus Gaza, der momentan in Deutschland ist, zur Veranstaltung in Berlin einzuladen.

Seit Beginn der 2000er Jahre setzt die israelische Regierung vermehrt unbewaffnete und bewaffnete Drohnen zur Überwachung und zum Beschuss des Gazastreifens ein. Seither haben israelische Drohnen Hunderte von palästinensischen ZivilistInnen getötet, Tausende verletzt und zahlreiche Gebäude und wichtige Infrastruktur zerstört.

Der Anblick der Drohnen am Himmel und das Geräusch, das sie verursachen, am Tag und in der Nacht gehören mittlerweile zum alltäglichen Leben der Menschen im Gazastreifen. Das Gefühl der permanenten Überwachung, verbunden mit der Angst, von einer Drohne getötet zu werden, hinterlässt tiefe Wunden und Traumata, insbesondere bei Kindern. Es herrscht ein Gefühl ständiger Angst, Unsicherheit und Verwundbarkeit.

Die Menschen im Gazastreifen sind dem permanenten Schrecken der Drohnen in einem besonderen Maße ausgesetzt. Der Küstenstreifen am Mittelmeer ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, auf einer Fläche von 360 km² leben rund 1,7 Millionen Menschen, dabei liegt die Kontrolle der Außengrenzen nahezu komplett in israelischer Hand. Seit Jahren ist der Küstenstreifen weitgehend abgeriegelt, kaum jemand kann ihn verlassen, kaum jemand kommt hinein. Die BewohnerInnen des Gazastreifens erleben den Einsatz der Drohnen als neue, intensivierte Form der Besatzung.

Anmerkungen:
[1] http://www.sh.rosalux.de/event/51122/drohnen-ueber-gaza-2.html
[2] http://www.rosalux.de/publication/40327/sleepless-in-gaza.html
[3] http://www.rosalux.de/event/51134

*

Quelle:
Rosa Luxemburg Stiftung / Regionalbüro Schleswig-Holstein
Suzanne Vogel-Vitzthum
Exerzierplatz 34, 24103 Kiel
Telefon:0431 260 70 43
Email: vogel@rosalux.de
Internet: www.sh.rosalux.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juli 2014