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MELDUNG/447: Luzerather Tor des Atomwaffenstandorts Büchel geräumt (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 6. August 2014
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

Luzerather Tor des Atomwaffenstandorts geräumt



Hiroshima-Gedenktag, 11 Uhr. Das Luzerather Tor des Atomwaffenstandorts Büchel wurde um ca. 6:30 Uhr geräumt und damit für Autoverkehr frei gemacht. Von den 12 dort Blockierenden blieb eine Person am Tor mit Bügelschloss festgeschlossen. Die Polizei musste ihn anheben, um das Tor zu öffnen. Eine Stange des Tors musste durchtrennt werden, um ihn zu befreien, weil das Bügelschloss um seinem Hals nicht aufzubrechen war. Er und zwei andere Personen ohne Ausweise aus der Gegend wurden festgenommen und nach Cochem gebracht, einer von ihnen ist minderjährig. Von allen anderen Aktionsteilnehmenden am Luzerather Tor wurden die Personalien aufgenommen.

Seit 6 Uhr am 5. August blockieren Friedensaktivist_innen drei Tore des Atomwaffenstützpunkts Büchel bei Cochem, Rheinland-Pfalz. Die Aktionsteilnehmenden haben gestern um 17 Uhr beschlossen, bis heute um 08:15 Uhr weiter zu blockieren. Dies ist die Uhrzeit des Atombombenabwurfs auf Hiroshima am 6. August 1945. Nach der Räumung am Luzerather Tor wurde von den Aktionsteilnehmenden um 10 Uhr beschlossen, am Haupttor bis 12 Uhr weiter zu blockieren. Damit wird die Blockade mit 30 Stunden die längste Blockade am Atomwaffenstandort Büchel sein.

An der Aktion, die vom Jugendnetzwerk für politische Aktionen (JunepA) initiiert wurde, beteiligen sich verschiedene Friedensgruppen, unter anderem die Friedensreiter_innen. Der Fliegerhorst in der Eifel ist der einzige bekannte Ort in Deutschland, an dem noch Atomwaffen stationiert sind.

Auf dem Stützpunkt sind US-amerikanische wie deutsche Streitkräfte stationiert. Während erstere die Atomwaffen bewachen und verwalten, müssten deutsche Piloten die Atombomben im Ernstfall an ihre Zielorte transportieren und abwerfen. Dies wird als "nukleare Teilhabe" bezeichnet. In einigen anderen NATO-Mitgliedsstaaten - Italien, Niederlande, Belgien und der Türkei - wird dies ähnlich gehandhabt.

Ziel der Aktionen ist es, den reibungslosen Betriebsablauf des Fliegerhorstes zu behindern, um damit ein klares Zeichen für eine Welt ohne Atomwaffen, Krieg und Gewalt zu setzen. Die Blockade findet im Rahmen des Aktionscamps der "Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen" (GAAA) statt, das von der Kampagne "atomwaffenfrei.jetzt" unterstützt wird. Die Proteste in Büchel haben eine jahrzehntelange Tradition. Es fanden immer wieder erfolgreiche Mahnwachen, Go-in-Aktionen und Blockaden statt. Dieses Jahr dauert das Camp vom 2. bis zum 11. August. In diesem Zeitraum wird es noch zu vielen weiteren Aktionen kommen.


Die Kampagne:

Ziel unserer Kampagne ist, Atomwaffen durch einen juristisch verbindlichen Vertrag weltweit zu ächten, so wie es bei anderen Massenvernichtungswaffen schon geschehen ist. Denn es gibt nur eine Antwort auf die Gefahren, die Atomwaffen mit sich bringen: ihre vollständige Abschaffung. Auf dem Weg zur weltweiten Abrüstung ist ein erster wichtiger Beitrag der Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland. Deswegen setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein. Die geplante Modernisierung der in Europa stationierten Atombomben ist kontraproduktiv und außerdem eine Verschwendung von Finanzressourcen. Daher fordern wir einen Stopp dieser Pläne.

www.atomwaffenfrei.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 6. August 2014
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2014