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MELDUNG/448: Atomwaffenstandort Büchel erneut blockiert (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 8. August 2014
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

Atomwaffenstandort Büchel wird erneut blockiert

Atomwaffen-Modernisierung verhindern!



Büchel, 8. August 2014. Seit 5:30 Uhr heute morgen blockieren Friedensaktivist_innen die beiden Hauptzufahrts-Tore des Atomwaffenstützpunktes Büchel bei Cochem, Rheinland-Pfalz. Die Aktionsteilnehmer_innen haben gestern beschlossen, trotz der angeblichen und aktuell widerlegten Terrordrohung, weiter Druck auf die Regierung für den Abzug der hier stationierten US-Atomwaffen auszuüben. Die Anti-Atomwaffen-Aktivist_innen sind sich darin einig: Wenn sich unsere Regierung tatsächlich um die Sicherheit dieser völkerrechtswidrigen Atomwaffen sorgt, braucht sie diese nur in die USA zurück zu schicken.

Marion Küpker von der GAAA befürchtet, dass der Bücheler Militärstandort und seine Region gerade aufgrund der hiesigen Atomwaffen und auch weiterer moderner Angriffswaffen, wie z.B. dem Taurus Marschflugkörper, im aktuell sich weiter zuspitzenden Konflikt zwischen Russland, der Ukraine und der NATO Zielobjekt in einem Kriegseinsatz auf europäischem Boden werden könnte.

Politisch war - seitens des Bundestages - bereits beschlossen worden, auf den Abzug der Atomwaffen in Büchel hinzuwirken, doch jetzt werden sie mit dessen stiller Zustimmung "modernisiert", d.h. die Bombe wird mit geringerer nuklearer Sprengkraft ausgestattet und damit einsatzfähiger, durch ihre neuen Flügel gleitfähiger und über Satellitensysteme zielgenauer lenkbar sein. Das setzt die Schwelle ihres Einsatzes herab. Der Atomkrieg - aus Versehen oder beabsichtigt - rückt näher...

Die eigentliche Gefahr geht daher von der Existenz der Atomwaffen und der beschlossenen Atomwaffen-Modernisierung aus, die 2015 beginnt und bis 2018 abgeschlossen sein soll. Die Umrüstung der deutschen und italienischen Tornados wird etwas mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Umrüstung erhalten die vorhandenen Atombomber eine verbesserte Software; außerdem werden Flugtests mit der integrierten neuen Bombe durchgeführt. Das neu entwickelte Fernsteuerungsleitwerk ist bereits in der Erprobungsphase. Für 2015 sind sieben Testflüge geplant. Der Atomsprengkopf und einige nicht atomare Bauteile der Bombe werden erst zum Ende der Dekade zur Verfügung stehen. Die erste komplette B61-12 soll 2020 einsatzbereit sein, so Hans M. Kristensen, Direktor des Nuclear Information Projects der Federation of American Scientists.

Die geplante Umrüstung der B61-Bombe wird bis 2019 mehr als 10 Milliarde Dollar kosten. Weitere 154 Millionen Dollar sollen für eine bessere Absicherung der Atomwaffenbasen in Europa gebraucht werden. Gelder, die nach Ansicht der Aktivist_innen wesentlich besser für die Erhaltung der Lebensgrundlagen aller Menschen ausgegeben werden sollten!

An der Aktion beteiligen sich Aktivist_innen der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA); des Jugendnetzwerkes für politische Aktionen (JunepA); Mitglieder von Sortir du nucleaire/Frankreich; der FriedensreiterInnen und dem Initiativkreis gegen Atomwaffen und andere. Ziel der Aktion ist es, den reibungslosen Betriebsablauf des "Fliegerhorstes" zu behindern und damit öffentlichen Druck auf unsere Regierung auszuüben. Unser Widerstand soll Zeichen gegen den alltäglichen atomaren Wahnsinn der Atommächte sein und steht für eine Welt ohne Atomwaffen, Krieg und Gewalt.

Die Teilnehmenden der Aktion

Weitere Informationen:
www.buechel-atomwaffenfrei.de
www.atomwaffenfrei.de


Die Kampagne:

Ziel unserer Kampagne ist, Atomwaffen durch einen juristisch verbindlichen Vertrag weltweit zu ächten, so wie es bei anderen Massenvernichtungswaffen schon geschehen ist. Denn es gibt nur eine Antwort auf die Gefahren, die Atomwaffen mit sich bringen: ihre vollständige Abschaffung. Auf dem Weg zur weltweiten Abrüstung ist ein erster wichtiger Beitrag der Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland. Deswegen setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein. Die geplante Modernisierung der in Europa stationierten Atombomben ist kontraproduktiv und außerdem eine Verschwendung von Finanzressourcen. Daher fordern wir einen Stopp dieser Pläne.

www.atomwaffenfrei.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. August 2014
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. August 2014