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MELDUNG/456: IPPNW unterstützt Klage gegen Atomwaffenstaaten in Den Haag (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 29.08.2014
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

IPPNW unterstützt Klage gegen Atomwaffenstaaten in Den Haag

Internationaler Tag gegen Atomtests, IPPNW-Weltkongress in Kasachstan



Die internationale Ärzteorganisation IPPNW unterstützt die Klage der Republik der Marshallinseln gegen die Atomwaffenstaaten vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Das gab die Organisation beim IPPNW-Weltkongress in Kasachstan zum Internationalen Tag gegen Atomtests bekannt. Ziel der Klage ist es, die Atomwaffenstaaten für die eklatante Verletzung des Völkerrechts und den Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag zur Rechenschaft zu ziehen.

Den Staaten USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea wird vorgeworfen, ihre Verpflichtungen zur nuklearen Abrüstung, die aus Art. VI des Atomwaffensperrvertrags und dem Völkergewohnheitsrecht hervorgehen, nachhaltig zu verletzen.

In dem Schreiben an das US-Bundesbezirksgericht argumentieren IPPNW, PSR (US-Sektion der IPPNW) und pax christi international, dass das Risiko eines Atomkrieges erheblich und die Folgen für die Menschheit katastrophal seien. Laut einer IPPNW-Studie zur "Nuklearen Hungersnot" würden im Falle eines regionalen Atomkriegs mit dem Einsatz von ca. 100 Atomwaffen bis zu zwei Milliarden Menschen aufgrund sinkender Temperaturen und weltweiter Ernteausfälle sterben.

Die internationale Ärzteorganisation hält zur Zeit ihren 21. Weltkongress in der kasachischen Hauptstadt Astana ab. In Kasachstan testete die Sovietunion über 40 Jahre lang ihr Atomwaffenarsenal. Atomtestopfer und ÄrztInnen aus der Region berichteten von den Folgen für Mensch und Umwelt beim IPPNW-Kongress. Die gesundheitlichen Folgen für die Menschen, die vom radioaktiven Fallout betroffen wurden, werden erst heute langsam verstanden. "Bis zu 1,5 Millionen Menschen waren direkt durch die Tests betroffen - Krebserkrankungen, Fehlbildungen und andere strahleninduzierte Krankheiten sind die direkte Folge. Das wahre Ausmaß der gesundheitlichen Effekte wird vermutlich nie bekannt werden," so der stellvertretende IPPNW-Vorsitzende Dr. Alex Rosen.

Am 29. August 1991 wurde das Atomtestgelände in Semipalatinsk geschlossen, 2012 wurde dieses Datum zum Internationalen Tag für die Beendigung der Atomtests erklärt. Am 30.8. wird eine IPPNW-Delegation Semej (ehemals Semipalatinsk) und Kurchatov-Stadt besuchen und sich mit Betroffenen aus der Region treffen.

Führende Politiker, internationale Nichtregierungsorganisationen, hochrangige Experten und Nobelpreisträger in der ganzen Welt haben ihre Unterstützung für Aufarbeitung der Atomtestära bekundet. So erklärte der Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu: "Wir müssen fragen, warum diese Staats- und Regierungschefs weiterhin ihre Versprechen brechen und ihre Bürger und die ganze Welt dem Risiko einer schrecklichen Verwüstung ausliefern. Dies ist eine der fundamentalsten moralischen und rechtlichen Fragen unserer Zeit."

Sie finden das Schreiben von IPPNW, PSR und pax christi unter:
http://www.wagingpeace.org/documents/pci_psr_ippnw_amicus.pdf

Weitere Informationen über die Atomtests auf den Marshallinseln unter:
www.ippnw.de/atomenergie/hibakusha-weltweit/bikini-eniwetok.html

Mehr Informationen über die Initiative Nuclear Zero finden Sie unter:
http://www.nuclearzero.org

Weitere Informationen zum IPPNW-Weltkongress unter:
http://www.ippnw2014.org

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. August 2014
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. August 2014